U-21-Coach Rainer Adrion musste im Vergleich zum 3:1-Erfolg in der Schweiz (EM-Qualifikations-Rückspiel) auf zahlreiche Akteure verzichten (unter anderem fehlte der bei der A-Mannschaft gefragte Holtby) und gab dafür neuen Kräften die Chance auf Spielpraxis. So durften unter anderem Hornschuh, Arslan und Rüdiger ihr Debüt in der U 21 feiern, das Trio stand sogleich in der Startelf. Auch Türkeis U-21-Trainer Tolunay Kafkas konnte bei dem Testspiel in Bochum nicht aus dem Vollen schöpfen.
Die Partie an der Ruhr begann mit einigen Böllerschlägen und einer warnenden Durchsage - auf dem Feld hingegen fehlten zunächst zündende Ideen, vor allem bei der deutschen Mannschaft. Gefährlicher waren zunächst die Türken: Ein Schuss von Kocabas (3., am Tor vorbei) sowie eine verunglückte Flanke von Bassan (11., Baumann klärte zur Ecke) sorgten für erste Aufreger auf dem Rasen.
Nach einer Viertelstunde wendete sich das Blatt und die deutsche U21 trat spielbestimmend auf, ließ das Spielgerät zirkulieren und kam mehr und mehr in Strafraumnähe. Arslan gewann ein entscheidendes Zweikampf-Duell vor der Eckfahne und flankte flach von links nach innen. Dort stand Innenverteidiger Sobiech, der aufgrund eines vorangegangen Standards noch im gegnerischen Strafraum weilte, völlig ungedeckt und traf aus sieben Metern zum 1:0 (20.).
Fortan entwickelte sich eine kampfbetonte Partie mit leidenschaftlichen Zweikämpfen. Dabei konnten die Türken keinerlei Durchschlagskraft entwickeln und kamen nur noch mit ungefährlichen Distanzschüssen (22., 45.) zum Abschluss. Deutschland hielt die Zügel weiter in der Hand, kam aber nicht über Halbchancen hinaus.
EM-Qualifikation der U 21 (Playoffs)
Nach dem Seitenwechsel vollzogen beide Trainer jeweils einen Doppelwechsel. Adrion brachte mit Vogt und Beister zwei frische Kräfte (46.). Vor allem letzterer verlieh dem deutschen Offensivspiel wieder mehr Überraschungsmomente. Ein wirklicher Spielfluss sollte aber nur vereinzelt aufkommen, da sich beide Mannschaften weiterhin energisch im Mittelfeld bearbeiteten.
So spielte sich das Geschehen hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab. Beide Trainer probierten viel aus und wechselten weiter kräftig das Personal. So schickte Adrion auch noch Bittencourt, Ostrzolek (beide 59.) und Herrmann (71.) aufs Feld. Das Trio war auch gleich an der gefährlichsten Aktion der zweiten Hälfte beteiligt: Bittencourt spielte einen eröffnenden Pass auf Ostrzolek, dessen Flanke von einem Türken aufs eigene Tor gelenkt wurde. Herrmann kam aus sieben Metern zum Abschluss, traf aber nur den auf der Torlinie kauernden Polter (74.).
Von dieser Szene abgesehen, plätscherte die Partie über weite Strecken ereignislos vor sich. Beiden Teams fehlte die Durchschlagskraft und das Glück beim letzten Pass. Für einen Aufreger sorgte Stürmer Polter, allerdings nicht durch eine Chance, sondern durch ein Foul: Der Nürnberger streckte Seker an der Seitenauslinie mit einer Grätsche nieder und sah nur Gelb (82.).
Nachdem das Spiel mehrere Minuten unterbrochen war, musste der Türke verletzt runter und seine Mannschaft drehte noch einmal auf. Joker Calhanoglu näherte sich dem Tor gefährlich an (89., 90.+1). In der Nachspielzeit wurde der Druck dann zu groß: Linksverteidiger Kayaoglu wurde am linken Sechzehnereck freigespielt und knallte den Ball an die Unterkante der Latte, von wo dieser ins Tor sprang (90.+3).