2. Bundesliga

Der Ambrosius-Faktor

Der rustikale Verteidiger kann dem HSV viel geben

Der Ambrosius-Faktor

Steht nicht nur bei den HSV-Fans hoch im Kurs: Deutsch-Ghanaer Stephan Ambrosius.

Steht nicht nur bei den HSV-Fans hoch im Kurs: Deutsch-Ghanaer Stephan Ambrosius. IMAGO/Eibner

Als Tim Walter im Sommer 2021 nach Hamburg kam, laborierte der gebürtige Wilhelmsburger noch an den Folgen seines zweiten Kreuzbandrisses. Als Stephan Ambrosius weit in der zweiten Hälfte von Walters erster Saison wieder ins Training einstieg, kristallisierte sich schnell heraus: Der Trainer mit der Vorliebe für gepflegten Ballbesitz und das mutige Aufbauen durch das Abwehrzentrum und der kantige Verteidiger passen nicht wirklich zusammen.

In der Vorsaison wurde Ambrosius daraufhin nach Karlsruhe verliehen, schien nach der Rückkehr vor dieser Spielzeit ohne Perspektive, nutzte dann aber die Chance durch die vielen Ausfälle in der Innenverteidigung.

Walter baute ihm schon Mitte der Vorbereitung die Brücke zurück ins Team, lobte dessen Entwicklung - gespielt hat der 24-Jährige dennoch immer nur dann, wenn kaum ein anderer mehr da war. Wie am vergangenen Samstag. Seine Zwischenbilanz entspricht den Eindrücken aus der Partie gegen den FCM: Nach sechs Einsätzen liegt sein kicker-Notenschnitt bei 3,10.

"Jede Sekunde fand ich sehr gut"

Auffällig ist: Der Deutsch-Ghanaer steht nicht nur bei den eigenen Fans hoch im Kurs, sondern auch bei den Kollegen. "Jede Sekunde, die Stephan in dieser Saison gespielt hat, fand ich sehr gut", lobt Mittelfeldstratege Jonas Meffert. Und der Chef? "Wir haben nur Stammspieler und brauchen bis zum Ende der Saison alle", erklärt Walter allgemein und sagt im Speziellen zu Ambrosius. "Er hat eine Entwicklung genommen - und nachdem er ein Jahr weg war, weiß er auch, dass es zu Hause am Schönsten ist. Mit seiner Mentalität zeigt er immer wieder, wie wichtig er für uns ist."

Und mit seiner Zweikampfstärke: Beim 2:0 gegen den Vorjahres-Aufsteiger gewann er 72 Prozent seiner direkten Duelle, war bester Zweikämpfer des HSV. Das belegt: Auch, oder sogar gerade wegen einer Mannschaft, die sich über das spielerische Element definiert, kann er mit seiner zupackenden Art etwas geben.

Klar ist: Ambrosius würde gern mehr geben. "Ich bin Fußballer, ich will immer spielen. Leider war das in der vergangenen Zeit nicht so viel der Fall." Eine Bewerbung für mehr Spielzeit hat er einmal mehr eingereicht. Sebastian Wolff

Sebastian Wolff

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