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Overtime-Sieg der Bengals - Higgins zaubert famosen Touchdown aus dem Hut

NFL, Week 15: Teams mit Play-off-Ansprüchen unter sich

Overtime-Sieg der Bengals - Higgins zaubert famosen Touchdown aus dem Hut

Zeigte in dieser Szene nicht nur einen unglaublichen Catch nahe der Endzone, sondern streckte sich Sekunden später auch noch zum Touchdown: Tee Higgins.

Zeigte in dieser Szene nicht nur einen unglaublichen Catch nahe der Endzone, sondern streckte sich Sekunden später auch noch zum Touchdown: Tee Higgins. Getty Images

Nach dem Saison-Aus für Joe Burrow (rechtes Handgelenk) war vom Gefühl her eigentlich Land unter angesagt bei den Bengals, die in die Saison als Super-Bowl-Kandidat gestartet waren. Doch dann trat eben Backup Jake Browning in Erscheinung - und wie: Der 27-jährige Spielmacher, der 2019 als "undrafted agent" in die Liga gekommen war quasi nur als Trainingspartner bei den Minnesota Vikings (2019 bis 2021) und eben in Cincinnati (seit 2021) agierte, hatte zuletzt dreimal gespielt und dabei zwei Siege in Folge eingefahren.

Mit bombastischen Statistiken: 75,5 Prozent angebrachte Pässe, fast 1000 Passing Yards, sieben Touchdowns und nur zwei Interceptions.

Somit durfte Cincy plötzlich zumindest wieder auf eine Play-off-Teilnahme hoffen und mit der ordentlichen Bilanz von 7-6 ins Duell mit Minneapolis (ebenfalls 7-6 im Vorfeld) gehen - also zugleich auch ins Duell mit Brownings ehemaligem Team, wo er zwei Jahre lang unter Kirk Cousins (mit Achillessehnenriss ebenfalls raus in dieser Regular Season) gelernt hatte.

Die Vikings ziehen davon

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Abgesehen von einem direkt guten Drive, der allerdings nur in ein Field Goal zum zeitigen 3:0 gemündet war, gaben allerdings vorerst die Vikings den Ton an. Running Back Ty Chandler via 1-Yard-Rush, Receiver Jordan Addison nach Touchdown-Pass über 37 Yards und Kicker Greg Joseph aus 39 Yards stellten zwischen einem komplett punktlosen zweiten Viertel auf 17:3. Man konnte allerdings auch sagen: nur 17:3.

Denn Minnesotas Ersatzspielmacher Nick Mullens, der nach dem Cousins-Aus, einer vor Wochen erlittenen Gehirnerschütterung von Fünftrunden-Rookie Jaren Hall sowie dem zwischendurch geholten und nach Leistungseinbruch letzte Woche auf die Bank verfrachteten Joshua Dobbs inzwischen als vierter Vikes-Quarterback ins Rennen gegangen, leistete sich Fehler. Gleich zwei Interceptions unterliefen dem früheren 49er.

Mit einem klaren 3:17-Rückstand mussten die Bengals aber dennoch ins finale Quarter gehen - und drehten dort plötzlich mächtig auf.

Monster-Catch, schlechte Sneaks und das Glück in der Dreier-Umklammerung

Allen voran Burrow-Vertreter Browning, der mit 1,88 Meter Körpergröße und fast 100 Kilogramm die früheren Gardemaße eines Spielmachers verkörpert und nach einer starken Karriere an der Folsom High School (46 Spiele, fast 17.000 Passing Yards, 229 Touchdowns) sowie gutem College-Start bei den Washington Huskies nie so recht einen Fuß in die NFL bekommen hatte, lieferte nun wieder ab.

Jake Browning

Schaltete mit seinen Cincinnati Bengals auf Gewinnermodus um - und lieferte: Jake Browning. IMAGO/USA TODAY Network

Browning fand Tee Higgins zunächst über 13 Yards zum 10:17-Anschluss, ehe Running Back Joe Mixon nach einem starken Drive aus einem Yard nur noch in die Endzone durchbrechen musste (17:17). Und als 3:48 Minuten vor Spielende die Vikings mit dem zweiten Addison-Score des Tages auf 24:17 davonzog, leitete Browning eine weitere Aufholjagd ein. In zirka drei Minuten marschierte er mit seinen Kollegen über 75 Yards voran, ehe auch Receiver Higgins seinen zweiten Touchdown verbuchte - und was für einen! Nach weiter 21-Yard-Bogenlampe seines unter Druck gesetzten Spielmachers schnappte sich der Zielspieler nicht nur trotz nahem Gegenspieler den Ball nahe der Seitenauslinie, er drehte sich geistesgegenwärtig auch noch, streckte die Hand aus und brachte das Ei so über die Innenseite des orangenen Pylonen rein.

Mit 24:24 ging es in diesem plötzlich hochspannenden Schlagabtausch um bessere Play-off-Chancen somit in die Overtime, in welcher die Bengals anfangen durften - und gleich mal zum Punt gezwungen wurden. Doch die dann aufs Feld kommende Offense aus Minneapolis machte es nicht besser: Quarterback Mullens erreichte mit seiner Truppe nur Field-Goal-Nähe und schaffte es mit gleich zwei "Quarterback Sneaks" nicht zum anvisierten First Down. Turnover on Downs also. Und erneuter Ballbesitz für Cincinnati, was dieses Mal genutzt wurde - unter anderem durch einen wilden Browning-Wurf in gleich drei Verteidiger hinein, wo dennoch Receiver Tyler Boyd mit dem Catch & Run zur Stelle war. Am Ende musste aus bester Lage nur noch Kicker Evan McPherson aus 29 Yards verwandeln - und die Bengals verbesserten sich tatsächlich mit dem dritten Sieg in Folge auf 8-6, während die 7-7-Vikes eine empfindliche Niederlage schluckten.

Statistiken zum Spiel:

Bengals-Quarterback Jake Browning: 29/42, 324 Passing Yards, zwei Touchdowns, eine Interception
Bengals-Running-Back Joe Mixon: 10 Carries, 47 Yards, ein Touchdown
Bengals-Receiver Tee Higgins: 4 Receptions, 61 Yards, zwei Touchdowns

Vikings-Quarterback Nick Mullens: 26/33, 303 Passing Yards, zwei Touchdowns, zwei Interceptions
Vikings-Running-Back Ty Chandler: 23 Carries, 132 Yards, ein Touchdown
Vikings-Receiver Jordan Addison: 6 Receptions, 111 Yards, zwei Touchdowns

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