Mauricio Pochettino besetzte seine Außenverteidigerpositionen nach dem 1:4 in Newcastle zwangsläufig neu. Disasi und Colwill starteten für James (Gelb-Rot-Sperre) und Cucurella (Gelbsperre). Außerdem rutschten die so teuren Mudryk und Caicedo statt Ugochukwu und Palmer in die Startelf.
Fünf Neue brachte Trainer Roberto de Zerbi im Vergleich zum 1:0 bei AEK Athen in der Europa League: Steele im Tor, außerdem van Hecke, Baleba, Lallana und Buonanotte. Weichen mussten Verbruggen, Dunk, Mitoma, Joao Pedro - und Groß. Der deutsche Nationalspieler hatte zuletzt am 30. April 2022 beim 3:0 in Wolverhampton den Anpfiff eines Premier-League-Spiels auf der Ersatzbank verbracht.
Dass Chelsea zuletzt zweimal hintereinander vier Gegentore bekommen hatte, war nicht zu spüren. Resolut gingen die Blues defensiv zu Werke, spielten zudem selbstbewusst nach vorn. Besonders wertvoll war dabei die Lufthoheit, die zu zwei frühen Treffern führte.
Teenager Buonanotte schlenzt herrlich
Zunächst schirmte Badiashile nach einer Ecke den Ball am zweiten Pfosten stark ab und bereitete so Fernandez' Kopfballtor vor (17.). Kurz darauf brachte Jackson einen hohen Ball noch nach innen, wo Colwill gegen seinen Ex-Klub zu seinem ersten Premier-League-Treffer einköpfte (21.).
Der Spieltag
Im Anschluss unterbrachen viele Fouls den durchaus ansehnlichen Spielfluss der Anfangsphase. Chelsea begann, Fehler zu machen, Brighton war spürbar erpicht darauf, vor dem Seitenwechsel zu verkürzen.
Genau das gelang auch: Der 18 Jahre alte Buonanotte zog nach einer Spielverlagerung der Seagulls an und setzte seinen Schlenzer ins lange Eck (43.). Weil Gallagher nach einem Foul im Mittelfeld zu Recht die zweite Gelbe Karte sah (45.), verschlechterten sich die Aussichten der Blues für die zweite Hälfte binnen kurzer Zeit rapide.
Chelseas Abwehr hält - Fernandez erhöht vom Punkt
So übernahm Brighton nach dem Seitenwechsel das Kommando und drängte die Blues weit in die eigene Hälfte, ohne aber große Torgefahr auszustrahlen - Chelseas Abwehr stand einfach zu stabil. Neben einer Halbchance von Lallana, der den Ball technisch anspruchsvoll nur neben das Tor setzte (55.), blieben deshalb meist Distanzschüsse das Mittel der Wahl: Der Schuss des eigewechselten Millner fälschte Thiago Silva zur Ecke ab (59.).
Chelsea kam kaum hinten raus, bei einem der wenigen Konter wurde es aber brenzlig. Der schnelle Mudryk eilte alleine auf das Tor von Steele zu und wurde im letzten Moment von Millner abgeräumt. Die Pfeife von Schiedsrichter Craig Pawson blieb zunächst stumm, doch nach VAR-Intervention gab es doch Elfmeter. Fernandes verwandelte sicher und schnürte so den Doppelpack (65.).
Danach igelte sich Chelsea noch tiefer ein und ließ kaum etwas zu. Brighton kam nur noch selten durch, und wenn, dann brachte ein Chelsea-Spieler immer noch ein Körperteil dazwischen. So wurde ein Volley des quirligen Adingra noch von Badiashile abgeblockt (80.), später brachte Colwill noch ein Bein in einen Schuss von Groß (86.). Kurz zuvor setzte der deutsche Nationalspieler einen Freistoß in die Arme von Sanchez (85.).
Joao Pedro eröffnet den Sturmlauf - Elfmeter zurückgenommen
Erst in der Schlussphase warfen die Seagulls nochmal alles nach vorne - und wurden belohnt. Ein Groß-Schuss, den Sanchez sehenswert um den Pfosten lenkte (90.), löste eine Serie von Ecken aus, deren dritte Joao Pedro mit dem Hinterkopf ins Tor verlängerte (90.+2).
Es war der Auftakt zu einem Sturmlauf mit Chancen im Minutentakt, dem Chelsea abermals standhielt. Sanchez konnte sich nochmals auszeichnen, als er einen verdeckten Schuss von Joao Pedro festhielt (90.+9). Geschockt waren die Blues kurzzeitig, als Referee Pawson auf den Punkt zeigte (90.+10). Doch nach Ansicht der Videobilder war klar zu erkennen, dass Colwill einen Ball im Strafraum mit dem Gesicht statt mit der Hand geblockt hatte - der Strafstoß wurde revidiert. Es war der Endpunkt einer dramatischen Viertelstunde Nachspielzeit. Chelsea gewann aufgrund der eigene Abgezocktheit verdient, Brighton konnte aus knapp 60 Minuten Überzahl einfach kein Kapital schlagen.
Weiter geht es für die Blues bereits am Mittwoch, dann steht das Traditionsduell bei Manchester United an (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Auch Brighton spielt am Mittwochabend, Gegner im Heimspiel ist der FC Brentford (20.30 Uhr).