DFB-Pokal

Bremer Fragezeichen nach dem Pokal-Aus: "Das ist bitter"

Werder verpasst weitere Einnahmen und steht vor personell entscheidenden Wochen

Bremer Fragezeichen nach dem Pokal-Aus: "Das ist bitter, das tut weh"

Hat sich den Pokal-Auftritt in Osnabrück gänzlich anders vorgestellt: Bremens Trainer Markus Anfang.

Hat sich den Pokal-Auftritt in Osnabrück gänzlich anders vorgestellt: Bremens Trainer Markus Anfang. imago images/Nordphoto

Erst am vergangenen Samstag war dem aus der Bundesliga abgestiegenen SV Werder Bremen mit einem späten 3:2 in Düsseldorf nicht nur der erste Zweitliga-Sieg gelungen, sondern zugleich auch saisonübergreifend das erste Erfolgserlebnis seit 7. April 2021 (1:0 im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Regensburg). In jenem Wettbewerb ging die Saison für die Grün-Weißen nun an diesem Samstag weiter - und brachte einen Nackenschlag mit sich.

Mit 0:2 verloren die Werderaner beim Zweitliga-Absteiger Osnabrück, weil die heimischen Lila-Weißen mutig wie schnörkellos spielten und obendrein eine gefährliche Waffe in ihrem Repertoire hatten: Standardsituationen. Schon vor Maurice Trapps 1:0-Kopfballtreffer in der 44. Minute traf Lukas Gugganig nach einem Eckball die Latte (22.).

Spielersteckbrief Toprak
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J. Eggestein

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Und weil an diesem Nachmittag der von Markus Anfang trainierte Favorit selbst auch noch reichlich Pech hatte, sollte sich der SV Werder selbst in der spannenden Schlussphase nicht mehr vom Rückstand erholen. Obwohl zum Beispiel Eren Dinkci gleich dreimal an VfL-Torwart Philipp Kühn verzweifelte, Niclas Füllkrug nur an die Latte köpfte sowie weiteres ausließ - und am Ende auch noch bei zwei Pfosten-Kopfbällen von Joker Nicolai Rapp (im Sommer von Union Berlin gekommen) nichts heraussprang.

Bei aller Wertschätzung: Wir haben uns selbst geschlagen.

Markus Anfang

"Wenn wir in der zweiten Halbzeit vier, fünf Tore schießen, kann sich niemand beschweren", haderte Bremens Coach Anfang vor allem mit der schwachen Chancenverwertung seiner Schützlinge. Und so musste der Trainer eben das bittere Aus notieren und anmerken: "Bei aller Wertschätzung: Wir haben uns selbst geschlagen, weil wir die Tore nicht gemacht haben. Das ist bitter, das tut weh. Wenn wir ein schlechtes Spiel gemacht hätten, würde ich das anders sehen. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Meisterschaft." Und weiter: "Osnabrück ist kein klassicher Drittligist, aber ich bin mir sicher: Hätten wir ein Tor gemacht, hätten wir auch zwei gemacht und dann das Spiel auch gedreht. Wir müssen in Zukunft wesentlich aggressiver verteidigen."

Fehlendes Geld

Marco Friedl und Ömer Toprak unterhalten sich.

Redebedarf: Marco Friedl und Ömer Toprak diskutieren noch nach dem 0:2 an der Bremen Brücke zu Osnabrück. imago images/osnapix

Doch ganz so einfach ist es womöglich nicht, vielmehr existieren auch für die Meisterschaft in Liga zwei noch einige Fragezeichen. Zunächst einmal verpasste dieses direkte Aus dem nach langer Zeit in die 2. Liga abgestiegenen Traditionsklub auch finanziell den nächsten Rückschlag. Durchaus wichtige Einnahmen werden nun nicht in die SVW-Kassen fließen (für das Erreichen der 2. Runde hätte es 257.514 Euro gegeben, fürs Achtelfinale 515.028 Euro und fürs Viertelfinale gar etwas mehr als eine Mio. Euro) - und das, obwohl laut Sportdirektor Frank Baumann bis Transfersschluss Ende August noch einige Wechsel realisiert werden sollen. Oder gar müssen?

Schließlich haben die letzten Tage auch noch weitere klare Botschaften für das Bremer Fanherz parat gehalten: Der Verbleib von Toprak ist noch nicht final geklärt, gleiches gilt für Torwart Jiri Pavlenka - und was mit dem abwanderungswilligen Ludwig Augustinsson passiert, ist ebenfalls noch offen. Außerdem steht Yuya Osako vor einem Abschied gen Vissel Kobe, Josh Sargent (wohl zu Norwich City) hat die Freigabe für einen Transfer erhalten (Baumann: "Stehen kurz vor einem Transferabschluss mit einem ausländischen Klub") und Johannes Eggestein ist fix zu Antwerpen. Um Maximilian Eggestein oder auch Felix Agu hat es zudem immer mal ein paar Gerüchte um den Wunsch nach einem Bundesligisten gegeben, auch wenn Agu nun wohl bleiben möchte. Und ganz nebenbei fehlen derzeit noch Spieler wie Leonardo Bittencourt und Kevin Möhwald verletzt.

Und so bleibt nach den letzten acht Tagen, die mit Euphorie durch den Sieg in Düsseldorf begonnen hatten, doch viel Leere. "Die Enttäuschung ist groß", wird diesbezüglich auch Toprak auf der SVW-Seite zitiert. "Letzte Woche holen wir so einen Sieg, der uns eigentlich pushen sollte ... aber wir müssen weiter zusammenstehen. Es war unnötig und selbstverschuldet, daran müssen wir arbeiten." Und auf keinen Fall "das Negative ins nächste Spiel mitnehmen" (Anfang), wenn es gegen Paderborn am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) geht.

mag

Bilder zur Partie VfL Osnabrück - Werder Bremen