Bochums Coach Thomas Reis wechselte im Vergleich zum 2:1 beim Abstiegskrimi in Dresden zweimal: Ganvoula und Osei-Tutu begannen für Wintzheimer (Bank) und Zoller (grippaler Infekt).
Sandhausens Trainer Uwe Koschinat warf nach der 0:2-Derbyniederlage gegen Karlsruhe die Rotationsmaschine an und veränderte sein Aufgebot auf fünf Positionen: Nauber, Bouhaddouz, Taffertshofer, Paurevic und Scheu ersetzten Kister, Engels, Frey, Gislason und Linsmayer, die zunächst alle auf der Bank Platz nahmen.
Biada macht den Blum
Der SV Sandhausen startete denkbar schlecht in das Krisenduell beim VfL Bochum, stand bereits nach knapp einer Viertelstunde mit dem Rücken zur Wand. Ex-Sandhäuser Blum hatte einen Foulelfmeter, der durch einen fahrlässigen Ballverlust von Scheu entstanden war (4.), souverän zur Führung verwandelt und nur 135 Sekunden später die Schockstarre der verunsicherten Gäste ausgenutzt und technisch anspruchsvoll per Hacke auf 2:0 gestellt (6.).
Doch der SVS fand die richtige Antwort und profitierte nur kurz nach dem zweiten Nackenschlag von einem Missverständnis der Bochumer Abwehr. Biada kam dadurch kurz vor dem Strafraum zum Schuss und netzte wuchtvoll ein - es war der erste Treffer Sandhausens seit über 380 Minuten (13.)!
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Daraufhin entfachte sich ein offener Schlagabtausch mit deutlichen Feldvorteilen für die nun entschlossen agierenden Sandhäuser, die besseren Möglichkeiten verbuchten aber die Gastgeber. Ganvoula fehlte aber noch die letzte Präzision im Abschluss (21./27./30.), sodass es scheinbar mit der Ein-Tore-Führung in die Pause ging. Doch kurz vor dem Pfiff belohnte sich der SVS für die bis dato engagierte Leistung und egalisierte: Biada drosch einen Freistoß aus zentraler Position geschickt unter der VfL-Mauer durch und stellte den 2:2-Halbzeitstand her (45.).
Individuelle Fehler bringen Sandhausen in Zugzwang
Auch im zweiten Durchgang dauerte es nicht lange, ehe der Ball im Netz des Kastens von SVS-Keeper Fraisl zappelte. Vier Minuten nach dem Wiederanpfiff markierte Blum seinen dritten Treffer des Tages, nachdem sich Zhirov zuvor einen schweren Fehlpass geleistet hatte. Die beiden Mannschaften begegneten sich weiterhin auf Augenhöhe, große Chancen blieben aber eine Seltenheit. In der 65. Minute stellte Bochum die Zwei-Tore-Führung wieder her: Osei-Tutu bestrafte den Aufbaufehler von Paqarada.
Der VfL fokussierte sich anschließend auf die Verwaltung der komfortablen Führung, machte seinen Job souverän und ließ aus dem Spiel heraus nichts mehr anbrennen. Das einzige Problem: Bochum verschuldete in der Schlussphase noch zwei Handelfmeter. Zunächst sprang eine Paqarada-Ecke dem eingewechselten Pantovic unglücklich an die Hand (83.), dann köpfte Tesche seinem Kapitän Losilla aus kurzer Distanz an den ausgefahrenen Arm (90.+3). Den ersten Versuch vom Punkt knallte Behrens humorlos unter die Latte (85.), Türpitz verwandelte den zweiten souverän (90.+4) und markierte dadurch den 4:4-Endstand.
Bochum gastiert am Samstag (13 Uhr) in Darmstadt. Für Sandhausen geht es am Sonntag (13.30 Uhr) gegen St. Pauli weiter.