Bundesliga

Bielefeld: Bellos erste Bundesliga-Erkenntnisse

"Schneller denken, schneller arbeiten, schneller umsetzen"

Bielefeld: Bellos erste Bundesliga-Erkenntnisse

Durfte erstmals in der Bundesliga von Beginn an ran: George Bello.

Durfte erstmals in der Bundesliga von Beginn an ran: George Bello. IMAGO/RHR-Foto

Auch noch einige Tage später glänzen die Augen dieses Vollblut-Fußballers. "Als ich letzten Sonntag von Beginn an spielen durfte, ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen", berichtete US-Boy George Bello nun in einer Medienrunde vor Journalisten aus seiner Heimat. "Ich habe immer davon geträumt. Dass es dann ausgerechnet gegen BVB war, macht mich umso glücklicher!"

Fünfmal durfte der 20-Jährige inzwischen insgesamt für Arminia ran in der Bundesliga, die sich doch noch einmal ziemlich von der MLS-League unterscheide, so seine ersten Erkenntnisse. "Die Liga ist enorm schnell. Du musst schneller denken, schneller arbeiten und schneller umsetzen. Das ist ein gewaltiger Unterschied zur amerikanischen Liga."

Der Linksverteidiger machte unterschiedliche Erfahrungen. In der Defensive musste er teils schmerzlich feststellen, dass es ein Höchstmaß an Robustheit und Aggressivität sowie guter Antizipation erfordert, seine Seite "dicht" zu bekommen, was nicht immer gelang. Die Zweikampfquote liegt bei gerade 33,3 Prozent gewonnener Duelle, im kicker steht für ihn die Durchschnittsnote 4 zu Buche. Doch mit seinen erfrischenden Impulsen nach vorne zeigte Bello auch bereits mehrfach, wie er als Außenbahnspieler moderner Prägung das Bielefelder Spiel bereichern kann.

Wechsel im Winter ging schnell über die Bühne

In der Winterpause war sein Wechsel nach Europa, der ursprünglich zum belgischen Klub Cercle Brügge vorgesehen schien, blitzschnell über die Bühne gegangen. Aus Atlanta/Georgia ging’s nach Bielefeld/Ostwestfalen… Quasi über Nacht fand sich der US-Nationalspieler mit nigerianischen Wurzeln in einer neuen Welt wieder. "Ich vermisse meine Familie", räumt er ein., "da alles so schnell ging, hatten wir leider nicht die Chance, uns entsprechend zu verabschieden. Doch sie freuen sich sehr für mich!"

Und er selbst ist glücklich darüber, dass er im komplett neuen Umfeld alles bestens vorfand. "Trainer Frank Kramer gab mir von Anfang an das Gefühl, dass er sich für mich interessiert. Alle sind sehr offen und herzlich, das macht es mir einfacher. Sie interessieren sich nicht nur für den Spieler, sondern vor allem dafür, wer ich bin." Was über Arminia hinaus für alle, die er in Bielefeld trifft, gelte. "Abseits des Platzes ist es schwierig, in ein fremdes Land und auch auf einen fremden Kontinent zu ziehen. Doch inzwischen bin ich darüber hinweg. Meine Mannschaftskollegen haben mir sehr geholfen! Die Menschen hier sind so freundlich. Ich bin total begeistert, wie freundlich sie sind. Das ist das Größte für mich. Es war kein großer Kulturschock, denn ich finde, ich passe hier gut hin!"

Bello: "Selbstbewusstsein ist der Schlüssel"

So fällt es dem Neuankömmling nicht schwer, andere Spieler mit ähnlichen Ambitionen ebenfalls zu einem solchen Schritt zu ermuntern, wenn sich einmal die Chance dazu ergibt. "Viele träumen davon, in die Bundesliga zu wechseln, trauen sich aber nicht. Ich möchte sie ermutigen, dass sie den Mut dazu haben. Selbstbewusstsein ist der Schlüssel!"

In diesem Sinne soll es auch für George Bello weitergehen. Ob auch beim Auswärtsspiel in Mainz wieder in der Bielefelder Startelf? Abwarten. Sollte sich die Corona-Lage im Arminia-Kader entspannen, könnten theoretisch mit Jacob Laursen und Andres Andrade zumindest zwei Konkurrenten ebenfalls für seinen Posten infrage kommen. Doch selbst wenn es zunächst wieder "nur" zu einem Platz auf der Bank reichte, die Motivation bleibt ungebrochen. "Auf dem Platz musste ich mich erstmal an das Tempo und die Intensität gewöhnen. In der Bundesliga ist das echt nochmal ein anderes Level! Aber ich mag diese Herausforderung und wachse immer weiter daran."

Michael Richter