Zweikampf um den Gruppensieg: Bayerns Salihamidzic und Inters Zanetti. dpa
Bayern-Trainer Felix Magath baute seine Startelf vom 1:1 gegen Mönchengladbach auf lediglich einer Position um: Eigengewächs Ottl rückte wieder ins defensive Mittelfeld, für ihn nahm der Argentinier Demichelis zunächst auf der Bank Platz.
Die Gäste aus Mailand hingegen vertrauten im Vergleich zum 2:0-Ligaerfolg gegen Siena dem totalen "Turnover", und so wechselte Inter-Coach Roberto Mancini gleich auf sieben Positionen: Julio Cesar, Materazzi, Burdisso, Grosso, Cambiasso, Stankovic und Stürmer Crespo rotierten aus der Startelf und wurden von Toldo, Andreolli, Samuel, Maxwell, Gonzalez, Figo sowie Solari ersetzt.
Beide Teams ließen es in der Anfangsphase vergleichsweise gemächlich angehen. Zwar hatte der Rekordmeister zunächst mehr vom Spiel, aussichtsreiche Tormöglichkeiten ergaben sich auf beiden Seiten in den ersten Minuten aber nicht. Lediglich Makaay prüfte Toldo mit einem Schuss aus neun Metern, allerdings parierte der ehemalige italienische Nationalkeeper den Abschluss des Niederländers problemlos (15.).
In der Folge war dann erst einmal wieder das Tempo raus. Die Gäste beschränkten sich auf das Halten des Resultats und bauten keinerlei Druck auf, jedoch zeigte auch die Magath-Elf weiter nur wenig. Viele Querpässe und zumeist uninspirierte Angriffe prägten das Bild.
So dauerte es bis zur 39. Minute, ehe den Zuschauern in der Allianz-Arena wieder eine viel versprechende Strafraumszene geboten wurde: Salihamidzic setzte sich auf dem rechten Flügel gegen Maxwell durch und konnte flanken. Im Strafraum ließ die Inter-Abwehr Makaay zu viel Platz, und so hätte Bayerns bester Liga-Torschütze um ein Haar zur Führung einschieben können. Toldo im Kasten der Gäste wäre geschlagen gewesen und hatte Glück, dass der Münchner Angreifer knapp am linken Pfosten vorbeizielte.
Kurz vor der Halbzeit ergab sich dann wie aus heiterem Himmel die große Chance für die Gäste: Gonzalez fasste sich ein Herz und knallte das Leder aus 25 Metern an den Querbalken - Kahn blieb bei dieser Aktion nur die Zuschauerrolle (44.).
Im Gegenzug setzte dann wieder Makaay mit einem Zwölf-Meter-Schuss aus halblinker Position (45.) den Schlusspunkt unter einen ereignisarmen ersten Durchgang, der erst in den Schlussminuten Fahrt aufnehmen konnte. Da aber auch die Münchener Nummer zehn Inter-Keeper Toldo nicht bezwingen konnte, ging es mit dem torlosen Remis in die Katakomben.
zum Thema
Die zweite Hälfte nahmen die Italiener mit Crespo an Stelle von Ibrahimovic in Angriff. So war es auch der Argentinier, der Kahn zur ersten Parade nach dem Seitenwechsel zwang (47.) - Crespo stand jedoch genauso wie sein Landsmann Samuel drei Minuten später im Abseits.
Die Hausherren nahmen das Heft nach einer knappen Stunde mehr und mehr in die Hand. Maicon fälschte van Bommels Distanzschuss noch ins Toraus ab (58.), in der nächsten gefährlichen Aktion war der Bann für die Hausherren dann aber gebrochen: Salihamidzic suchte mit einem weiten Anspiel aus dem Halbfeld Makaay, der das Leder elegant aus der Luft pflückte, Andreolli zum Statisten degradierte und in seiner typischen Art zur Führung vollstreckte (62.).
Endlich wurde nun Fußball gespielt. Bayern spielte weiter munter nach vorne, aber auch Inter suchte den Ausgleich und so entwickelte sich doch noch eine vergleichsweise unterhaltsame Partie.
Jubilar Kahn: Der Bayern-Kapitän feierte gegen Inter seinen 100. Einsatz in der Champions League. dpa
Da beide Trainer nun aber durchwechselten und frische Akteure ins Spiel brachten, fehlte es etwas an Kontinuität - was zu Lasten der Tormöglichkeiten ging. Trotz jetzt hohen Tempos passierte in den Strafräumen nur wenig, und so war es Pizarro erst kurz vor dem Ende, der mit seinem Drehschuss aus 18 Metern um ein Haar den zweiten Münchner Treffer nachgelegt hätte (86.).
Die Lombarden hatten allerdings noch ein Ass im Ärmel: Als in der Nachspielzeit Grosso aus kurzer Distanz an Kahn scheiterte, stand Vieira bereit und setzte die Kugel von der Grenze des Fünfmeterraums zum Ausgleich in die Maschen (90+1.).
Das späte Gegentor änderte aber am Gruppenausgang nichts mehr: Bayern schließt die Gruppenphase als Tabellenführer mit zwölf Zählern vor der Mancini-Truppe ab, die mit zehn Punkten als Zweiter in die nächste Runde einzieht.