Kein Wunder, dass nach nunmehr drei Auswärtsniederlagen ohne eigenen Treffer – auch die Partie beim FSV Zwickau endete 0:1 – dem Trainer bei der Analyse prompt ein Titel aus der Filmwelt einfiel: "Und täglich grüßt das Murmeltier." Obwohl die Niederlage verdient war, wie selbst Rose eingestand, hätte es nicht unbedingt bei diesem Ergebnis bleiben müssen.
Weil die Hauptstädter, bei denen Stammtorhüter Dominik Kisiel (22) aufgrund eines Faserrisses zum Zuschauen gezwungen war, erneut ihre große Abschlussschwäche offenbarten, hatten die Leipziger bis zum Abpfiff noch die Möglichkeit auf die Mitnahme wenigstens eines Zählers. So scheiterte Spahiu, der nach seiner Einwechslung zusammen mit Alemdar neuen Schwung brachte, mit einem Kopfball an Hildebrandt (72.), Grandner vergab nach einem Alemdar-Pass kläglich (79.).
Allerdings hätte zu diesem Zeitpunkt die Partie für stark ersatzgeschwächte und trotzdem spielstarke Berliner entschieden sein müssen. Doch die Elf von Jens Härtel blieb auch im siebten Saisonspiel ihrer Linie treu und vergab zum wiederholten Mal eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Personalsorgen musste zur Halbzeit der durch eine Erkältung geschwächte Innenverteidiger Rocco Teichmann (26) ausgewechselt werden. Für ihn feierte Neuzugang Atakan Yigitoglu (19) sein Saisondebüt im Trikot des Berliner AK.
"Am Ende haben wir ein, zwei Fehler gemacht und wären beinahe bitter bestraft worden. So sind wir einfach nur glücklich über die drei Punkte", atmete der Trainer auf. Dafür hatte Avcioglu, der den gelb-rot-gesperrten Cakmak in vorderster Front ersetzte, gesorgt. Er vollendete nach einer Blazynski-Eingabe und anschließender Kopfballvorlage von Lichte volley (54.). Manch andere gute Chance wäre weitaus einfacher zu verwerten gewesen.
Neben besagtem Filmtitel bediente sich Lok-Coach Rose noch einmal in der Tierwelt: "Wir wollen uns etablieren. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen." Und die Möglichkeit, der Reise in die Hauptstadt doch noch etwas abzugewinnen, haben die Leipziger schließlich im April nächsten Jahres. Dann geht es zu Union II.
Martin Eisen