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Deutsche Akademie für Fußball-Kultur: Alle Preisträgerinnen und Preisträger 2023

Buch, Fans, Spruch

"Wir Schiedsrichter gewinnen sonst nie was": Alle Preisträgerinnen und Preisträger 2023

Am 28. Oktober werden in Nürnberg fünf Kulturpreise vergeben.

Am 28. Oktober werden in Nürnberg fünf Kulturpreise vergeben. Deutsche Akademie für Fußball-Kultur

Fußballbuch des Jahres

Nach 2010 ("Die Fußball-Matrix") und 2015 ("Wenn wir vom Fußball träumen") darf Christoph Biermann bereits zum dritten Mal den mit 5000 Euro dotierten Preis entgegennehmen. Der 62-jährige Journalist und Autor setzte sich mit seinem Buch "Um jeden Preis. Die wahre Geschichte des modernen Fußballs von 1992 bis heute" (KiWi-Paperback, 2022) gegen sechs weitere Werke auf der Shortlist durch. "Die letzten drei Jahrzehnte, die Ära des modernen Fußballs, haben das Spiel komplett verändert. Ich habe diese Zeit selbst miterlebt und freue mich sehr darüber, dass meine Darstellung der vielfältigen Verwandlungen die Jury so überzeugt hat, das Buch mit diesem schönen Preis auszuzeichnen", sagt Biermann. (Ein kicker-Interview mit dem Preisträger lesen Sie hier)

Fanpreis des Jahres

Der bereits zum 17. Mal vergebene und ebenfalls mit 5000 Euro garnierte Fanpreis richtete sich in diesem Jahr an Fangruppen, die sich aktiv gegen Rechtsextremismus engagieren. Die Wahl der Jury fiel auf "CFC-Fans gegen Rassismus", eine Faninitiative des Chemnitzer FC. Diese war entstanden, nachdem der Regionalligist im Frühjahr 2019 wegen einer Trauerbekundung für einen stadtbekannten Hooligan und Rechtsextremen im Stadion bundesweit in die Schlagzeilen geraten war. Seitdem sind die "CFC-Fans gegen Rassismus" weiter gewachsen, sind aber immer wieder Bedrohungen ausgesetzt.

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Fußballspruch des Jahres

Im Vorjahr hatte sich Nationalspielerin Lena Oberdorf durchgesetzt, 2023 geht der Preis an einen Schiedsrichter. Bei der Preisverleihung der Deutschen Fußball-Kulturpreise am 27. Oktober in Nürnberg stimmte das Saalpublikum über die beiden Finalisten ab, die per Online-Voting und eine Jury um Titelverteidigerin Oberdorf bestimmt wurden. Die Entscheidung fiel zugunsten von Deniz Aytekins Eingeständnis "Wenn der Musiala anzieht und dir auf 80 Meter 60 bis 70 abnimmt, denkst du anders über dein Leben nach" aus.

"Wir Schiedsrichter stehen selten in einem Finale und gewinnen tun wir nie was", scherzte der 45-Jährige, der die Auszeichnung in Nürnberg persönlich entgegennahm. Den Spruch über den Bayern-Profi äußerte er nach dem Saisoneröffnungsspiel der Bayern gegen Eintracht Frankfurt im August 2022. "Es war ein Stück weit Frust dabei, weil man so viel Arbeit reinsteckt. Und es geht auch ein Stück weit ums Älterwerden. Der Spruch ist also fast schon philosophisch", meinte Aytekin. "Aber ich werde ja nicht fürs Rennen bezahlt, sondern fürs sehen."

Damit setzte sich Aytekin im Finale gegen die Anhänger des SC Freiburg durch, die Nils Petersen zum Karriereende mit dem Spruchband ehrten: "Niemand ist größer als der Verein. Aber du warst verdammt nah dran." Neun weitere Sprüche hatten es zuvor auf die Shortlist geschafft, insgesamt rund 160 Zitate wurden eingereicht. Der Gewinner darf bestimmen, welchem gemeinnützigen Zweck die 5000 Euro Preisgeld zugutekommen. 

jpe, pja

Aytekin liefert den Fußballspruch des Jahres 2023: Die elf Nominierten - und der Gewinner