Handball

Handball-EM: DHB-Team schottet sich ab - Kromer widerspricht

Einzig der Sportvorstand steht vor Ungarn Rede und Antwort

Das DHB-Team schottet sich ab - Kromer widerspricht

Keine Gäste zugelassen: Das DHB-Team bereitet sich intensiv auf Ungarn vor.

Keine Gäste zugelassen: Das DHB-Team bereitet sich intensiv auf Ungarn vor. Sascha Klahn

Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt

Eine der Aussagen von Juri Knorr am Samstagabend überraschte dann schon. "Wir müssen generell, ob wir Spieler das sind, ob ihr Journalisten das seid, die Berichterstattung, wenn wir hier erfolgreich sein wollen, dann müssen wir alle zusammenstehen, die Fans, die Spieler, die Journalisten, wenn wir wirklich das Ziel haben, dann muss auch so das Gefühl bei uns Deutschen herrschen. Und das Gefühl müssen wir alle bekommen und deshalb geht es nur in eine Richtung."

Hauptrunde in Köln - 2. Spieltag

Richtung EM-Halbfinale, das der DHB mit maximalem sportlichen Fokus angehen will. Auch wenn es dafür ungewöhnliche Maßnahmen braucht. Noch in der Nacht sagte der Verband die Teilnahme von Bundestrainer Alfred Gislason an der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel gegen Ungarn (Montag, 20.30 Uhr) ab. Auch Spieler - üblich waren es bis dato drei - sollten in der Mixed Zone der Lanxess Arena diesmal nicht zu Wort kommen.

Einzig Sportvorstand Axel Kromer stand am Sonntag Rede und Antwort. Der seit dem Weltrekordspiel in Düsseldorf am 10. Januar 47-Jährige bat vielmehr "um Verständnis", weil die "Nacharbeitung bei den Jungs sehr lang war". Dem Vorwurf, der DHB schotte sich bei diesem Turnier generell und vor dem Ungarn-Spiel speziell zu sehr ab, widersprach Kromer. Er stellte klar: "Ich möchte mich davon distanzieren, dass wir uns fernhalten."

Das für Sonntag angekündigte Hallentraining sagte der DHB ab. Erholung oder Training: Was braucht die deutsche Mannschaft? "Wir müssen auf ein höheres Niveau kommen", sagte Kromer mit Blick auf die beiden abschließenden Hauptrundenspiele gegen Ungarn und am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Kroatien: "Die Leistung vom Österreich-Spiel reicht nicht aus."

Kromer über Gislason: "Vielleicht ist er da reifer geworden"

Das hatte Bundestrainer Gislason schon am Abend zuvor mehr als deutlich gemacht. Viele Nationalspieler kamen in der Analyse des Isländers schlecht weg. "Alte" Methoden gebe es beim 64-Jährigen aber deswegen nicht: "Eine Beleidigungsstunde habe ich bei ihm noch nie erlebt. Vielleicht ist er da reifer geworden. Aber natürlich betont er bei seinen Ansprachen, dass er einige Wurfentscheidungen, die rational nicht logisch sind, nicht nachvollziehen kann."

Der DHB habe derweil weiter die große Hoffnung, dass es doch noch etwas wird mit der erhofften Halbfinal-Teilnahme: "Wir müssen unsere beiden Spiele gegen Ungarn und Kroatien gewinnen und darauf hoffen, dass die Österreicher noch Punkte liegen lassen." Die Rechnung ist einfach und mit Blick auf ÖHB-Duelle mit dem in der Hauptrunde noch verlustpunktfreien Rekord-Weltmeister Frankreich sowie dem stets unangenehmen Island gar nicht so unwahrscheinlich.

Deutschland wolle die beiden abschließenden Partien in der zweiten Turnierphase als "Achtel- und Viertelfinale" begreifen. Und wie brachte es Gislason schon am Abend so treffend auf den Punkt: "Wer ins Halbfinale kommt, wird es verdient haben. Und wenn wir es nicht verdient haben, dann werden wir auch nicht dort sein."

Die Österreicher jubelten ausgiebig auf dem Feld

"Ich habe Österreichs Jubel überhaupt nicht verstanden"

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