Als Roman Wallner Ende September vom kicker erfuhr, dass Karim Adeyemi nur noch sechs Tore auf seinen Rekord als bester U-20-Torschütze der Bundesliga-Geschichte fehlten, winkte er sofort ab. "Das geht sich sicher aus", ließ der nunmehrige SAK-Trainer jede Hoffnung fahren, dass seine Bestleistung von 21 Treffern im Teenie-Alter noch lange Bestand haben würde.
18. Spieltag
Aber dann geriet die Salzburger Torfabrik ins Stottern. Hatte der deutsche Nationalspieler in den ersten acht Bundesligarunden dieser Saison noch sieben Tore erzielt, waren es in seinen nächsten acht nur noch vier. Die letzten drei Spiele war er überhaupt vergebens einem Torerfolg nachgelaufen. Und plötzlich war es Adeyemi, für den es eng wurde.
Wollte er Wallners Rekord noch knacken, hatte er dafür nur noch eine Chance. In der letzten Runde der Herbstsaison brauchte er gegen die WSG Tirol einen Doppelpack. Nicht etwa, weil er seinen für Sommer anberaumten 50-Millionen-Transfer nach Dortmund bereits in das Winter-Transferfenster vorverlegen würde, sondern weil er zum Frühjahrsauftakt bereits dem Teenager-Alter entwachsen sein würde. Karim Adeyemi feiert am 18. Jänner seinen 20. Geburtstag.
Mit dem ersten Hattrick zum Rekord
Schon begann Roman Wallner sich mit dem Gedanken anzufreunden, seinen Rekord doch noch eine Weile zu behalten. "Wenn er so weiter macht, wird er sicher andere Rekorde brechen", fand der 39-Jährige fast schon tröstende Worte für seinen jungen Konkurrenten. Denn der hatte beim 1:0-Triumph der Bullen gegen den FC Sevilla in der Champions League zwar den Assist zu Noah Okafors Goldtor geleistet, große Torgefahr strahlte er selbst aber nicht aus. Als sich der Noch-19-Jährige gegen die Tiroler dann auch noch auf der Ersatzbank wiederfand, schien die Rekord-Chance endgültig dahin.
Aber zur Pause hatte Trainer Matthias Jaissle ein Einsehen. Er schickte Adeyemi aufs Feld - und vier Minuten später jubelte er bereits über seinen (Abstauber-)Treffer zum 2:0. In der 80. Minute war er wieder zur Stelle - sein Tor zum 3:0 war sein 21. Treffer in der Bundesliga. Der Wallner-Rekord war eingestellt. Aber es sollte noch besser kommen für den gebürtigen Münchner. In der 83. Minute findet ihn Brenden Aaronson wieder in Abschlussposition - und Adeyemi schiebt locker zum 4:0 ein. Auf großen Jubel verzichtet er. Er hält nur drei Finger in die Höhe. Dass er gerade Bundesliga-Geschichte geschrieben hat, weiß er nicht. Er freut sich über seinen ersten Hattrick in der Bundesliga.
"Hoffentlich ist es nicht der letzte", grinste er in die "Sky"-Kameras, "der Matchball bekommt einen Ehrenplatz." Roman Wallner bleibt ein Trost. An seinen 36 Toren als U-21-Stürmer wird auch Karim Adeyemi zu kiefeln haben. Denn mehr als die 14 Frühjahrsspiele wird er dafür in Österreichs Bundesliga nicht mehr Zeit haben.
