Die letzten Ergebnisse von Leverkusen hatten eines gemeinsam: Aufwand und Ertrag stimmten nicht zusammen. Erst das 2:3 gegen Dortmund, als die Werkself nach grandiosem Vortrag am Ende mit leeren Händen dastand, jetzt das 3:3 im Borussia-Park, das Kießling mit den Worten kommentierte: "Da denkst Du, Du bist im falschen Film."
Bayer bot direkten Kombinationsfußball in höchstem Tempo, wirbelte Gladbach fast nach Belieben durcheinander. Ein Klassenunterschied. "Ich habe selten so eine Halbzeit zwischen zwei Bundesligamannschaften gesehen", resümierte Rudi Völler, der es kaum glauben konnte, dass dann auch noch die Borussia mit einer 1:0-Führung in die Pause ging.
Rolfes: "Das darf nicht zur Regel werden"
Kapitän Simon Rolfes: "Wir können uns zwar selbst feiern, dass wir besser spielen, aber am Ende haben wir aus den ersten vier Spielen nur einen Punkt mehr mitgenommen als in der Hinrunde - und da hatten wir einen verkorksten Start. Das darf nicht zur Regel werden."
Kießling war in seiner Nachbetrachtung zwiegespalten: "Natürlich freue ich mich über das Tor, aber ich bin ziemlich enttäuscht, weil wir es nicht geschafft haben, die drei Punkte mitzunehmen. Ich bin ein bisschen gefrustet. Wir schießen auswärts drei Tore - ich weiß nicht, ob wir demnächst fünf schießen müssen, um zu gewinnen", erklärte der 29-Jährige, der mit seinem Tor nun in den Klub der 100er aufrückte. Dies gelang von den aktuell noch aktiven Profis in der Bundesliga nur noch den Münchner Angreifern Claudio Pizarro, der bislang 160 Treffer erzielte, und Mario Gomez (130). Kießling brauchte dazu 266 Spiele - viel schneller ging's bei den nachfolgenden Stürmern.