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0:25! Warum Chinas Top-Klubs keine Chance mehr haben

Reihenweise Klatschen auf internationaler Bühne

0:25! Warum Chinas Top-Klubs keine Chance mehr haben

Profis gegen Amateure: Die Urawa Red Diamonds (li., in Rot) vor dem ungleichen Duell mit Shandong Taishan. 

Profis gegen Amateure: Die Urawa Red Diamonds (li., in Rot) vor dem ungleichen Duell mit Shandong Taishan.  Getty Images

Anthony Modeste hat es getan. Yannick Carrasco auch. Oscar sowieso. Und Axel Witsel. Sie wechselten in der Blütezeit ihrer Karriere aus Europa nach China. Aus ihren Beweggründen machten sie zumeist kein Geheimnis.

Die Finanzkraft der chinesischen Klubs reichte so weit, dass sich die europäische Konkurrenz teils arg strecken musste, um mitzuhalten. Und in manchem Fall, wie bei Carrasco oder Oscar, reichte es eben nicht. 

0:7, 0:5, 0:5, 0:8

Nur wenige Jahre später stellt sich alles völlig anders dar. Eine hohe Transfersteuer und eine Gehaltsobergrenze machen die Chinese Super League für Stars von anderen Kontinenten immer unattraktiver, hinzu kommen die Corona-Pandemie und strikte Quarantänevorschriften in Fernost.

Chinas Bilanz in der asiatischen CL

All das spiegelt sich an den ersten zwei Spieltagen der asiatischen Champions League in aller Klarheit wider. 0:7 gegen den südkoreanischen Mittelklasse-Klub FC Daegu und 0:5 bei den japanischen Urawa Red Diamonds verlor der chinesische Meister Shandong Taishan. Den Tabellendritten der Vorsaison, Guangzhou FC, erwischte es sogar noch einen Tick schlimmer: Dem 0:5 gegen Johor Darul Takzim FC aus Malaysia folgte ein 0:8 gegen Kawasaki Frontale (Japan).

Ergibt insgesamt ein vernichtendes Torverhältnis von 0:25 aus vier Partien. Dafür gibt es allerdings Gründe, die über Transfersteuer und Gehaltsobergrenze hinausgehen.

Der Klub von Oscar zog kurzfristig zurück

So tritt Guangzhou nach dem Rückzug des langjährigen Sponsors und Namensgebers Evergrande in der Champions League mit einer zweiten Mannschaft an, die hauptsächlich aus Youngstern besteht. Der Kapitän Xin Yang (28) führte jüngst beim 0:8 eine Elf aufs Feld, die abgesehen von ihm restlos in einer U-21-Liga antreten könnte. Spielstarke Ausländer? Sucht man vergeblich.

Taishan hätte immerhin den langjährigen belgischen Nationalspieler Marouane Fellaini und drei Brasilianer aufzubieten, doch auch die fehlen bisher im Kader. Der älteste Spieler der Startelf gegen Urawa war gerade einmal 22 Jahre alt. Der Weg der Jugend: mangels Geld alternativlos.

Und die anderen chinesischen Klubs? Der Vorjahresvierte Changchun Yatai hatte kurzerhand auf die Qualifikationsrunde verzichtet. Vize-Meister Shanghai Port wiederum, und hier wären wir wieder bei Oscar, zog kurz vor dem Start der Gruppenphase wegen des strengen Lockdowns in der Hafenmetropole zurück. Womit auch der letzte verbliebene Superstar der Liga aus dem Spiel genommen war.

pab

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