Int. Fußball

Weg für Luis Enrique frei: PSG trennt sich von Galtier

Nach nur einer Saison im Amt

Weg für Luis Enrique frei: PSG trennt sich von Galtier

Nicht mehr Trainer von Paris St. Germain: Christophe Galtier.

Nicht mehr Trainer von Paris St. Germain: Christophe Galtier. IMAGO/PanoramiC

Letztendlich hatten die Skeptiker Recht behalten. International zu unerfahren, eine Stufe zu klein für das mediale Haifischbecken Paris, kaum Erfahrung mit gestandenen Weltklasse-Spielern - so lauteten die Zweifel, als Christophe Galtier im vergangenen Sommer Paris St. Germain übernahm. Zerstreuen konnte er sie während seiner einjährigen Amtszeit nur teilweise. Das hat Folgen: Wie der Verein bekanntgab, gehen Trainer und Klub ab sofort getrennte Wege.

"Zum Ende des Geschäftsjahres 2022/2023 haben Paris Saint-Germain und Christophe Galtier beschlossen, seinen Vertrag als Trainer der ersten Mannschaft zu beenden", heißt es auf der Website des Vereins. Man wolle aber "seine Professionalität und sein Engagement" hervorheben. Auch Galtiers Assistenten Thierry Oleksiak und João Sacramento müssen gehen.

Nach der Sensations-Meisterschaft mit Lille 2021 holte Galtier zwar - wenn auch nur mit einem Punkt Vorsprung auf den RC Lens - mit PSG seinen zweiten Titel in der Ligue 1 und erreichte damit immerhin das Minimalziel, enttäuschte aber mit seinem Team beim frühen Aus in der Champions League gegen den FC Bayern und schied auch im Pokal vorzeitig gegen seinen Herzensklub Olympique Marseille aus. Nach zwischenzeitlich sechs Niederlagen aus zehn Pflichtspielen stand im Frühling bereits eine vorzeitige Ablösung im Raum, die Galtier aber unter anderem mit einem Sieg über Lens noch abwenden konnte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Medienberichten zufolge aber schon herauskristallisiert, dass der 56-Jährige nicht die langfristige Lösung bei PSG bleiben werde. Zu wenig Lösungen hatte er in der Krise gefunden, die PSG nach der WM-Pause ereilt hatte, zu schwach waren vor allem die Auftritte in den großen Spielen der Saison.

Sogar der Emir von Katar kam nach Paris

Das überschattete letztendlich auch die kleinen Teilerfolge seiner Amtszeit: Lionel Messi spielte unter Galtier deutlich stärker als noch unter Vorgänger Mauricio Pochettino, Linksverteidiger Nuno Mendes machte einen großen Schritt nach vorne - und zumindest die Pflichtaufgaben in der Liga erledigte man zum Großteil souverän. "Ich habe es verdient, bei PSG zu bleiben", sagte Galtier noch nach der gewonnenen Meisterschaft.

Die Bosse sahen das anders. Medienberichten zufolge war sogar Tamim ben Hamad al-Thani, Emir von Katar und damit faktisch PSG-Besitzer, nach Saisonende nach Paris gereist. Das Aus des Coaches sollte in Anwesenheit des Machthabers besiegelt werden. Dennoch hatte sich die offizielle Verkündung der Trennung noch lange hingezogen, weil beide Seiten noch über die Abfindung verhandelten. Erst in den vergangenen Tagen hatten Galtier, der zuletzt wegen einer Rassismus-Affäre aus seiner Zeit in Nizza festgenommen worden war, und der Verein eine Einigung erzielt.

Nun wird der achte PSG-Trainer seit dem Einstieg von Qatar Sports Investments (QSI) folgen. Nach der Absage von Julian Nagelsmann wird aller Voraussicht nach der ehemalige spanische Nationaltrainer Luis Enrique schon in den kommenden Stunden vorgestellt werden.

mib