Die Stimmung im Lohrheidestadion am Sonntagnachmittag war gut, über 1500 Zuschauer unterstützen beide Teams lautstark. Alemannia Aachen startete gegenüber der vergangenen Woche mit Oeswein in der Startelf, der den verletzten Schmitt (Muskelfaserriss) ersetzte. Trainer Christian Britscho hingegen tauschte zum 2:3 in Bocholt gleich auf vier Positionen und beorderte Brdaric, Sindermann, Yanik und Jakubowski in die erste Elf der SG Wattenscheid 09. Cissé, Lucas, Casalino und Malcherek mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen oder standen nicht im Kader.
Die Gäste aus der Kaiserstadt begannen forsch und schnürten die Heimelf gleich zu Beginn um den eigenen Strafraum fest. Nach einer Ecke wurde die Alemannia erstmals gefährlich. Uzelac durfte ungehindert am zweiten Pfosten hochsteigen, traf aber nur den Querbalken (2.). Wattenscheid konnte sich in der Anfangsphase kaum vom Druck lösen, Entlastungsaktion waren selten, auch weil sich im Aufbau viele Abspielfehler einschlichen. In der 10. Minute hatte Aachen die nächste Riesengelegenheit. Imbongo machte den Ball zehn Meter vor dem Tor fest und durfte aus der Drehung abschließen. Staudt ließ den Ball zur Seite abklatschen, wo erneut Uzelac sieben Meter vor dem Tor blank zum Abschluss kam, die Kugel allerdings in die Wolken beförderte.
Die erste gefährliche Aktion der Platzherren kam eher durch Zufall zustande. Nach einem weiten Einwurf verpassten im Aachener Strafraum Freund und Feind den Ball, plötzlich ergab sich für Yesilova die Chance zur Führung. Allerdings traf auch der Angreifer das Spielgerät nicht (23.). Quasi im Gegenzug ging die Alemannia in Führung. Mause, der immer wieder für Gefahr sorgte, wurde auf rechts nicht attackiert und flankte mit dem rechten Außenrist, Ramaj spritzte am vorderen Pfosten mit dem Kopf dazwischen und überraschte Staudt damit (24.).
Auch nach dem Rückstand stand Wattenscheid tief, ließ Aachen meist bis weit in die eigene Hälfte kombinieren. Korzuschek hätte das kurz vor der Halbzeit nach sehenswerter Vorlage von Mause bestrafen können, zögerte aber zu lange beim Abschluss.
Sané-Treffer reicht nicht
Nach Wiederanpfiff hatte Brdaric die Möglichkeit zum Ausgleich, als er nach einer Freistoßflanke am langen Pfosten ungehindert zum Schuss kam. Der Neuzugang verzog jedoch deutlich. Aber auch die Gäste ließen einiges an Chancen auf der Strecke liegen. Mause traf den Ball nicht, Müller zielte knapp am linken Pfosten vorbei. Britscho reagierte auf das knappe Ergebnis und wechselte offensiv. Für Innenverteidiger Brdaric kam Angreifer Jessey, Sané ersetzte den ausgepowerten Yildiz. Sanés Hereinnahme brachte deutlich Schwung ins Angriffsspiel des Gastgebers und in der 78. Minute den Ausgleich. Sané wurde auf links tief geschickt, nutzte seine Tempovorteile gegenüber Heinze und versenkte die Kugel zum 1:1 im kurzen Eck.
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Wer mit einer Wende gerechnet hatte, wurde allerdings enttäuscht. Sechs Minuten später klärte Wattenscheid nach einem Eckball nur unzureichend. Held nahm sich ein Herz und knallte die Kugel volley aus 20 Metern zur erneuten Gästeführung ins rechte Eck. Danach wurde es hektisch. Der eingewechselte Andzouana sah nach hartem Einsteigen in der gegnerischen Hälfte glatt Rot (89.), Sekunden später handelte sich auch noch Wilton die Ampelkarte von Schiedsrichter Ruppert ein. Aber selbst mit zwei Spielern mehr auf dem Feld kam Wattenscheid nicht mehr entscheidend vor das Aachener Tor. Nach sechs Minuten Nachspielzeit war dann Schluss.
Aachen darf sich durch das 2:1 über Platz 12 freuen, Wattenscheid bleibt Vorletzter. Kommende Woche hat die Alemannia am Samstag ein Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück. Die SGW hofft sonntags beim Bundesliga-Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach auf Punkte.