Bei den Walisern, die im ersten WM-Gruppenspiel gegen die USA ein Remis holten (1:1), ergab sich in der Startformation nur eine Veränderung: Stoßstürmer Moore ersetzte James in der Spitze.
Die iranische Nationalmannschaft ging hochmotiviert in die Auftaktpartie gegen England, fand sich jedoch prompt auf dem Boden der Tatsachen wieder. Im Vergleich zur 2:6-Klatsche war eine deutliche Leistungssteigerung nötig - daher tauschte Trainer Queiroz gleich fünfmal: Im Sturm begann der Leverkusener Torjäger Azmoun anstelle von Karimi an der Seite von Taremi. Zudem durften Gholizadeh, Ezatolahi und Rezaeian von Beginn an ran. Im Tor ersetzte Hosseini den verletzten Beiranvand.
Iran verbessert - Gholizadehs Tor aberkannt
gruppe B - 2. Spieltag
Vor allem die Aufstellung von Azmoun trug direkt Früchte, denn die Iraner zeigten ein komplett anderes Gesicht als noch gegen England und spielten von Beginn an mutig nach vorne. Die Waliser kamen nicht wirklich in die Partie und leisteten sich einige Ballverluste im Aufbauspiel, wodurch die Offensivspieler Irans immer wieder in aussichtsreiche Abschlusspositionen kamen. Nach einer knappen Viertelstunde zappelte der Ball dann im Netz: Nach einem Doppelpass mit Azmoun schob Gholizadeh ins leere Tor ein (16.), doch der Treffer zählte aufgrund einer klaren Abseitsposition nicht.
Die Iraner zeigten offensiv immer wieder gute Ansätze, taten sich jedoch schwer, hochkarätige Torchancen herauszuspielen - der letzte Pass kam nur selten an. Auf der anderen Seite waren die Waliser ebenfalls um ihr Offensivspiel bemüht, dabei fanden sie kaum Lücken im Defensivverbund des Gegners. Die beste und gleichzeitig auch einzige gute Tormöglichkeit hatte Moore nach Roberts' Flanke, brachte die Kugel aber zu zentral, sodass Hosseini parieren konnte (12.). In der Defensive blieb die Elf von Trainer Robert Page anfällig: Kurz vor der Pause kam Azmoun der Führung nochmal nahe, rutschte in guter Position aber knapp am Ball vorbei (45. +2).
Wales enttäuscht - Iran im doppelten Pfostenpech
Auch in der zweiten Hälfte blieb der Iran die bessere Mannschaft - und hatte in der 52. Minute große Pech, nicht in Führung zu gehen: Erst traf Azmoun frei vor Hennessey den rechten Pfosten, dann zirkelte Gholizadeh die Kugel in der gleichen Situation aus der Distanz an den linken Pfosten. Die Elf von Queiroz zeigte sich spielfreudig und setzte wankende Waliser, die sich teilweise nur schwer befreien konnten, immer wieder unter Druck. So war es Hennessey, der Wales mit einer tollen Parade gegen Ezatolahi abermals vom Rückstand bewahrte (73.).
Hennessey fliegt vom Platz
In der Schlussphase gestaltete sich die Partie wieder ausgeglichener, da nun auch die Waliser mal wieder gefährlich im letzten Drittel auftauchten, Davies schoss aus rund 17 Metern knapp drüber (83.). Auf der anderen Seite dann der große Aufreger: Keeper Hennessey stürmte bei einem langen Ball auf Taremi aus seinem Kasten und räumte den Torjäger auf Brusthöhe voll ab, nach Überprüfung durch den VAR zeigte Schiedsrichter Mario Escobar zurecht die Rote Karte (88.).
Cheshmi trifft in der Nachspielzeit
Die Iraner spielten die letzten Minuten also in Überzahl, warfen noch einmal alles nach vorne und belohnten sich in letzter Minute für einen guten Auftritt: Der eingewechselte Cheshmi zog aus der Distanz ab und schlenzte das Leder platziert ins rechte Eck (90.+8). Kurze Zeit später setzte die Elf von Queiroz noch einen drauf: Rezaeian veredelte einen Konter per Lupfer zum 2:0-Endstand (90.+11).
Iran hat am letzten Spieltag der Gruppenphase die USA vor der Brust (Dienstag, 20 Uhr LIVE! bei kicker) und das Weiterkommen nun selbst in der Hand. Dass Torjäger Azmoun in der 68. Minute angeschlagen ausgewechselt werden musste - ein Wehrmutstropfen. Die Waliser spielen zeitgleich gegen den Nachbarn und haushohen Favoriten aus England und müssen gewinnen, um die Chance auf das Achtelfinale zu wahren.