Bei England wählte Coach Gareth Southgate eine auf immerhin vier Positionen veränderte Startelf im Vergleich zum spektakulären 3:3 gegen Deutschland im letzten Länderspiel der Three Lions vor der WM am 26. September: Statt Pope, Dier, James und Foden begannen Pickford, Trippier, Mount und Saka.
Gegen den zunächst ohne Azmoun ins Turnier startenden Iran - der Leverkusener nahm nach Anfang Oktober erlittener Muskelverletzung in der Wade auf der Bank Platz - entschied sich Southgate damit für einen zusätzlichen Offensivspieler.
Beiranvand früh raus - Neue Regel kommt zum Tragen
Gruppe B - 1. Spieltag
Erwartungsgemäß übernahm England gegen den gegen den Ball mit einer Fünferkette tief verteidigenden Außenseiter gleich das Zepter. Die erste Torchance der Partie, die Maguire nach einer Standardsituation hatte, aber nur das Außennetz traf (8.), gipfelte indes gleich in einer langen Unterbrechung, weil mit Keeper Beiranvand und Verteidiger Maijd Hosseini zwei Iraner heftig zusammenprallten. Der Torhüter wurde über fünf Minuten behandelt, machte dann kurz weiter, musste letzten Endes aber mit dick angeschwollener Nase raus.
Es war der erste Wechsel seiner Art bei einer Weltmeisterschaft, denn Beiranvand ging offiziell mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Feld, sodass der Iran sein Wechselkontingent von fünf Spielern nicht antasten musste. Nummer zwei Hossein Hosseini kam in die Partie (20.).
Bellinghams Premierentreffer
Als das Spiel wieder lief, kam England nach ein paar Minuten Anlaufzeit nach und nach in Schwung: Mount scheiterte noch aus kurzer Distanz am Außennetz (30.), Maguire per Kopf am Aluminium (32.). Dann ging es Schlag auf Schlag. Nach einem schönen Spielzug und maßgenauer Flanke von Shaw köpfte Bellingham zur Führung und zugleich seinem ersten Länderspieltor ein (35.). Und es ging gegen die zu oft ungeordnete Defensive des Iran munter weiter. Saka traf nach Kopfballvorlage von Maguire, der sich dabei etwas aufstützte, zum 2:0 (43.); kurz darauf vollstreckte Sterling nach Kane-Flanke unbedrängt zum 3:0 (45.+1).
Nach satten 14 Minuten Nachspielzeit aufgrund der Beiranvand-Verletzung ging es mit der verdienten Führung für die Engländer in die Halbzeit.
Southgates Joker stechen - Taremi mit Doppelpack
Nach der Pause - Irans Coach Carlos Queiroz wechselte drei weitere Male - wurde die Partie in Sachen Spielanteilen ein wenig ausgeglichener, was allerdings auch daran lag, dass die Three Lions den einen oder anderen Gang zurückschalteten. Mit der ersten guten Chance der zweiten Hälfte gelang Saka in der 62. Minute dennoch der Doppelpack - 4:0. Auch das Team von Melli kam nun ab und an zu Gelegenheiten: In der 65. Minute gelang Porto-Stürmer Taremi nach schönem Zuspiel von Joker Gholizadeh der Ehrentreffer.
Ehrentreffer: Mehdi Taremi (3.v.re.) traf zum zwischenzeitlichen 1:4. IMAGO/Offside Sports Photography
Die Schlusspunkte im Spiel aber setzten zunächst die spielfreudigen Engländer: Der unmittelbar zuvor für Kane eingewechselte Rashford erzielte mit seinem ersten Ballkontant das 5:1 (71.), ehe in der 90. Minute mit Grealish ein weiterer Joker traf. Beim Iran kam Bayer-Profi Azmoun mit dem zusätzlichen sechsten Wechsel ab der 77. Minute zu seinen ersten Turnier-Minuten - und scheiterte in der Nachspielzeit im Eins-gegen-eins an Pickford, der den Ball noch an die Querlatte lenkte (90.+8). Danach gab es mit dem Schlusspfiff sogar nach Video-Studium Elfmeter - Stones zog Pouraliganji am Trikot - für den Iran, den Taremi abgeklärt verwandelte (90.+13).
Nach dem Traumstart trifft England nun am 2. Spieltag am Freitag (20 Uhr) auf die USA, bereits am Vormittag (11 Uhr) spielt der Iran gegen Wales.