Im Grunde konnte die Entscheidung gar nicht anders fallen. 120 Minuten lang hatten sich Villarreal und Manchester United beharkt, sie hatten sich nichts geschenkt und waren keinem Zweikampf aus dem Weg gegangen - sie hatten aber auch das Risiko gescheut, den Querpass meist dem Steilpass vorgezogen und kaum einmal für Torgefahr gesorgt.
Also bat Schiedsrichter Clement Turpin die beiden Mannschaften am späten Mittwochabend im Regen von Danzig an den Punkt. Die Frage nach dem Sieger der Partie musste aus elf Metern verhandelt werden.
Villarreal legte vor und ging in Person von Gerard in Führung. Es war der Auftakt eines denkwürdigen Elfmeterschießens, in dem 19 verwandelte Strafstöße folgten, ehe die die beiden Torhüter antreten mussten: Rulli traf - und hielt dann den Versuch von de Gea. Die Entscheidung war gefallen, nie dauerte ein Elfmeterschießen im Europapokal länger. Eine Entscheidung, der ein langer und zäher Kampf vorausgegangen war.
In 120 Minuten hatte Manchester United ganze zweimal, Villarreal lediglich einmal aufs gegnerische Tor geschossen. Eine Statistik, die eine Menge über die Qualität des Spiels aussagte.
ManUnited bestimmt die Partie - bleibt aber harmlos
Schon im ersten Durchgang der regulären Spielzeit hatte ManUnited das Geschehen zwar dominiert, dabei aber Ideen und Zielstrebigkeit vermissen lassen. Die Abschlüsse von McTominay (7.) und Shaw (20.) waren die einzigen Torannäherungen, gefährlich wurde es allerdings nicht.
Die Bemühungen konnte man den Red Devils nicht absprechen, doch Villarreal hatte kaum Schwierigkeiten, das eigene Tor zu verteidigen. Die Spanier verdichteten die Räume, setzten in erster Linie über Pino zu sporadischen Gegenstößen an - und gingen nach knapp einer halben Stunde auf einmal in Führung: Parejo servierte einen ruhenden Ball aus dem halblinken Mittelfeld, Gerard lief rechtzeitig ein, entwischte Lindelöf und drückte die Kugel aus sechs Metern ins Netz - 1:0 (29.).
Europa-League-Finale
Nach der Pause ging ManUnited mit einer anderen Körpersprache zu Werke. Und siehe da: Es dauerte nicht lange, ehe der Ausgleich fiel. Nach einer zu kurz geklärten Shaw-Ecke zog Rashford aus der zweiten Reihe ab, der Ball fiel Cavani vor dem Fünfmeterraum vor die Füße - 1:1 (55.).
ManUnited wollte nun mehr, doch Bruno Fernandes verzog von der Strafraumgrenze (57.), dann blockte Pau einen Kopfball von Cavani in höchster Not (71.). Unterm Strich aber war ManUniteds Spiel ebenso uninspiriert wie bereits in den ersten 45 Minuten. So ging es schließlich in die Verlängerung.
Auch in dieser scheuten beide Teams das Risiko. So ging es an den Elfmeterpunkt - bis zu Strafstoß Nummer 22, den de Gea trat und Rulli parierte.