Ukraines Nationaltrainer Mykhaylo Fomenko änderte seine Anfangsformation nach dem 0:2 gegen Deutschland auf einer Position: Seleznev erhielt im 4-2-3-1 in der Sturmspitze den Vorzug vor Zozulya.
Nordirlands Coach Michael O'Neill tauschte nach der 0:1-Niederlage gegen Polen fünfmal: In der Abwehr spielte Hughes anstelle von McLaughlin, im Mittelfeld ersetzte Corry Evans McNair und in der Offensive rückten Washington, Dallas und Ward für Lafferty, Ferguson und Baird ins Team.
"The Green and White Army" forsch
Entgegen der Erwartungen begann "The Green and White Army" forsch und offensiv. Dallas gab schon früh einen ersten Schuss ab, sein flacher Versuch geriet zu mittig (4.). Kurz darauf reklamierte die Ukraine auf der Gegenseite auf Strafstoß: Sydorchuk zog aus der zweiten Reihe ab, McAuley berührte den Ball mit dem Arm, doch der Pfiff blieb aus - eine diskutable Entscheidung (9.). Auch wenn Sydorchuk wenig später aus der Distanz abermals nicht erfolgreich war (16.), zeichnete sich längst ab: Die Nordiren waren in einer Partie auf überschaubarem Niveau ebenbürtig, auch wenn die Ukraine weitaus mehr Ballbesitz hatte.
Während den Osteuropäern in der Offensive jedwede Kreativität abging, agierten die Briten aus einer geordneten Defensive heraus - und wurden ein ums andere Mal gefährlich: Cathcart köpfte nach einer Ecke um Zentimeter vorbei (34.), der umtriebige Ward prüfte Pyatov mit einem Schuss von der Grundlinie, als alle eine Flanke erwarteten (42.). Torlos ging es in die Kabinen.
Konoplyanka und Yarmolenko zu eindimensional
Auch nach der Pause war das ukrainische Offensivspiel zu statisch. Selbst die hochveranlagten Konoplyanka und Yarmolenko blieben blass. Die Dribbelkünstler verstanden es nicht, auf ihren Flügeln in Eins-gegen-Eins-Situationen Akzente zu setzen. Immerhin: Kurz nach Wiederbeginn wurde es nach einem Eckball mal gefährlich - Seleznev nickte vorbei (48.).
Gruppe C - 2. Spieltag
Kurz darauf schlug es auf der anderen Seite ein: Freistoß Nordwood, Kopfball McAuley - 1:0 für Nordirland (49.). So krönte sich der 36-Jährige nicht nur zum ersten EM-Torschützen seines Landes, sondern auch zum zweitältesten der EM-Historie. Nur zwei Minuten nach dem Rückstand bot sich Seleznev die große Ausgleichschance, sein Kopfball war jedoch sichere Beute für McGovern (51.).
Wenig später unterbrach Referee Pavel Kralovec die Partie: Es regnete, es hagelte, doch schon nach drei Minuten kehrten die Mannschaften aus den Katakomben zurück.
McGinn staubt in der Nachspielzeit ab - 2:0
Die Ukraine fuhr nun wütende Angriffe. Wer sich aber zu sehr von Emotionen leiten lässt, verliert den Kopf. Eine Erfahrung, die nun die Fomenko-Elf machte. So gab es in der verbleibenden halben Stunde nur noch sporadische Möglichkeiten: Kovalenko verzog aus dem Rückraum knapp (71.), McGovern parierte den Distanzschuss von Yarmolenko (89.). So war der Schlusspunkt den Nordiren vorbehalten: McGinn staubte ab, nachdem Pyatov einen Dallas-Schuss nur abprallen lassen konnte - 2:0 (90.+6).
Damit geht es für die Ukraine im letzten Gruppenspiel nur noch um die Ehre. Am Dienstag (18 Uhr) treten die Osteuropäer in Marseille gegen Polen an. Gleichzeitig spielt Nordirland, das euphorisiert nun auch gegen den Großen der Gruppe punkten möchte, im Pariser Prinzenpark gegen Deutschland.