Essens Trainer Christoph Dabrowski nahm im Vergleich zur 1:3-Heimniederlage am letzten Drittligaspieltag gegen die SpVgg Unterhaching vier Änderungen vor: Wienand ersetzte im Tor Golz, zudem begannen Kaiser, Sapina und Vonic für Harenbrock, Müsel und den in der Liga gesperrten Berlinski. Bei den Uerdingern verantwortete Levan Kenia zum zweiten Mal den KFC, der ehemalige Spielertrainer fungiert nach dem Ende von Marcus John in Krefeld nur noch als Trainer. Eigentlich - doch dazu später mehr.
Der Oberligist trat furchtlos auf und versuchte durch konsequentes Zweikampfverhalten dem Drittligisten den Schneid abzukaufen. Und zu Beginn ging dieser Matchplan auf: Nach einem Pass in die Schnittstelle tauchte Touratzidis plötzlich völlig frei vor RWE-Keeper Wienand auf und ließ diesen keine Chance - 1:0 für den Underdog nach 15 Minuten.
Der KFC blieb auch in der Folgezeit mutig. Zwar konnte sich RWE mehr Spielanteile erarbeiten und hatte auch mehrheitlich den Ball, doch die Uerdinger waren dem zweiten Tor näher als Essen dem Ausgleich. In der 43. Minute verpasste Yanagisawa nur um Haaresbreite, quasi mit dem Pausenpfiff zielte Lipinski nur knapp vorbei (44.).
Joker Harenbrock und Doumbouya stechen - Kenia wechselt sich ein und fliegt runter
Nach dem Seitenwechsel reagierte Dabrowski und brachte mit Harenbrock und Doumbouya zwei frische Kräfte, Kaiser und Wiegel blieben in der Kabine. Und tatsächlich wurde RWE nun dominanter. Eisfeld ließ in der 50. Minute die erste große Chance auf den Ausgleich zunächst noch liegen, doch RWE war nun am Drücker.
Die Entscheidung: Essens Moussa Doumbouya überwindet Uerdingens Keeper Marvin Gomuluch zum 3:1 für RWE. IMAGO/Revierfoto
Und belohnte sich in der Folgezeit für die Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel. Zunächst war es Brumme, der in der 56. Minute per Distanzschuss das 1:1 markierte. Und dann waren es die von RWE-Coach Dabrowski eingewechselten Joker, die die Partie zugunsten der Essener entschieden: Harenbrock durfte in der 76. Minute völlig freistehend einköpfen, in der hektischen Schlussphase markierte Doumbouya in der 90. Minute das entscheidende 3:1 für RWE.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Uerdinger nur noch zu zehnt. Denn kurz zuvor hatte Kenia die Ampelkarte gesehen. Eigentlich wollte der 33-Jährige, der für Schalke elf Bundesligaspiele absolvierte, nur noch auf der Bank sitzen, wechselte sich dann aber selbst ein - umsonst.
Für RWE steht nun zunächst in der Liga die Auswärtsaufgabe am kommenden Sonntag (16.30 Uhr) beim SC Verl auf dem Programm. Im Landespokal Niederrhein steht der nächste Gegner bereits fest: Im Halbfinale geht es zum Oberligisten Ratinger SV 04/19. Uerdingen verabschiedet sich zwar aus dem Wettbewerb, kann allerdings besonders von der starken ersten Hälfte viel Selbstvertrauen mit in den Ligabetrieb nehmen.