Ist an den ausländischen Gerüchten um CR7, der sich zuletzt selbst stark zu Wort gemeldet hatte, doch etwas dran? Nicht, wenn es nach dem zurückgekehrten Juve-Trainer Massimiliano "Max" Allegri geht. Dieser hatte erst am Samstag gesagt: "Cristiano Ronaldo hat mir gesagt, dass er bei Juventus bleibt. Also ist das geklärt." Und dennoch überraschte die Aufstellung an diesem Sonntag beim Serie-A-Auftakt bei Udinese Calcio, denn hier saß der Portugiese wie auch die drei Europameister Chiellini, Chiesa und Locatelli (nach zähen Verhandlungen erst vor wenigen Tagen aus Sassuolo gekommen) zunächst auf der Bank.
Groß vermisst wurde der Torgarant (81 Serie-A-Treffer in 97 Spielen) aber nicht, denn die Offensive mit Morata, Cuadrado und dem in Abwesenhenheit von Chiellini (Bank) als Kapitän auflaufenden Dybala machte direkt Spaß. Allen voran eben Dybala selbst, der nach schwierigen Monaten unter anderem mit einer Corona-Infektion nur so vor Spielfreude sprudelte und nach feinem Bentancur-Querpass auch direkt in der 3. Spielminute eiskalt via Außenrist zum 1:0 vollendete.
Doch nicht nur das: Der Argentinier wurde auch darüber hinaus seinem Spitznamen "La Joya" (das Juwel) endlich wieder gerecht. Mit starker Ballkontrolle und präzisen Schnittstellenpässen zauberte der 27-Jährige, der seinen 2022 auslaufenden Vertrag alsbald verlängern soll, immer wieder auf. So auch in Minute 23, als er Cuadrado herrlich bediente. Der Kolumbianer dribbelte sich hernach rechts in den Strafraum, trickste einen zu hölzern verteidigenden Gegenspieler aus und schoss die Kugel zum 2:0 links unten ins Eck.
CR7 kommt rein - Doppeltes Pfostenpech für Turin
Und weil darüber hinaus auch die Turiner Defensive wie in besten Allegri-Tagen äußerst stabil daherkam und auch trotz etwas zu lockerer Einstellung gegen Ende der ersten 45 Minuten mit Fouls sowie Ballverlusten keine Lücken aufreißen ließ, blieb es beim 2:0 zur Pause.
Es deutete alles auf einen souveränen Sieg hin. Doch als Torwart Szczesny patzte, Joker Deulofeu foulte und der frühere Juve-Profi Pereyra den fälligen Elfmeter locker zum 1:2-Anschluss verwandelte (51.), war plötzlich Spannung drin. Was auch daran lag, dass Morata links den Pfosten traf (54.), Joker Cristiano Ronaldo einen Kopfball links vorbei setzte (63.) und Bentancur rechts ans Aluminium schoss (66.).
Szczesny verzettelt sich gewaltig - CR7 freut sich zu früh
Doch das Turiner Drama nahm mit Szczesnys Foul sowie diesen beiden Pfostentreffern erst an Fahrt auf, es sollte noch weit bitterer kommen. Denn in Minute 83 verzettelte sich der polnische Keeper schon wieder, ging gegen Deulofeu und gegen Okaka ins Dribbling, verlor die Kugel dabei im eigenen Strafraum - und Deulofeu bedankte sich dafür artig mit dem lockeren Abstauber zum 2:2 (83.). Plötzlich hatten die Bianconeri also das eigentlich anfangs souverän anmutende 2:0 hergeschenkt, rissen sich aber noch einmal am Riemen. Und wie: Der eingewechselte Europameister Chiesa flankte zauberhaft an den Fünfmeterraum, wo sich Cristiano Ronaldo unnachahmlich hochschraubte und per Kopf den vermeintlichen 3:2-Siegtreffer erzielte.
Ein traumhafter Kopfball, der aber nicht zählte: Cristiano Ronaldo verzweifelte in der Nachspielzeit mit Juventus. AFP via Getty Images
Das wurde von den Turinern natürlich ausgiebig gefeiert, CR7 zog sich dabei sogar das Trikot aus und sah dafür Gelb. Das Blöde nur: Der VAR meldete sich nochmals an diesem Abend - und entschied am Ende auf hauchdünnes Abseits (90.+7). Damit blieb es bei der 2:2-Enttäuschung von Juventus zum Start in die neuen Serie-A-Saison, was Cristiano Ronaldo zusammen mit Dybala nur mit Kopfschütteln quittierten.