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Turbulentes Istanbuler Gipfeltreffen: Ein Veilchen erhitzt die Gemüter

Dzeko schießt gegen Icardi

Turbulentes Istanbuler Gipfeltreffen: Ein Veilchen erhitzt die Gemüter

Nicht einer Meinung: Mauro Icardi und Edin Dzeko.

Nicht einer Meinung: Mauro Icardi und Edin Dzeko. picture alliance / Anadolu

Das Istanbuler Derby an Heiligabend hatte viel zu bieten - nur keine Tore. Am Ende von umkämpften 90 Minuten mit sieben Gelben Karten, etlichen harten Zweikämpfen und einigen strittigen Entscheidungen stand ein 0:0 auf der Anzeigetafel, Fenerbahce geht damit als Spitzenreiter mit einer mit sieben Toren besseren Tordifferenz vor Galatasaray ins neue Jahr - und Mauro Icardi mit einem blauen Auge.

Der Angreifer von Galatasaray, zusammen mit Feners Edin Dzeko mit zwölf Toren Erster in der Torjägerliste, musste im Gipfeltreffen viel einstecken. Von Gegenspieler Alexander Djiku wurde er am Kopf getroffen, zudem prallte der 30-Jährige nach einer Ecke und einem leichten Rempler mit dem Gesicht gegen den Pfosten.

Szenen, an denen sich im Nachklang die Gemüter erhitzten. Gäste-Trainer Okan Buruk sah selbst aus der Ferne den Schlag, "wie er in einem Boxring passieren kann", doch die Pfeife von Schiedsrichter Arda Kardesler blieb stumm. Am Ende blieb die Partie ohne Elfmeterpfiff, ohne Hinausstellungen - sehr zum Ärger von Galatasaray, das verlauten ließ: "Diejenigen, die nur Gerechtigkeit für sich selbst wollen, manipulierten heute Abend den türkischen Fußball auf allen Kanälen! Wir zeigen, was die Schiedsrichter, der VAR und die 26 Kameras nicht sehen konnten. Wir schämen uns erneut in ihrem Namen." Unter dieses Statement postete der Klub auch ein Bild von Icardi mit seinem blauen Auge.

Die Antwort lieferte umgehend Fener-Kapitän Dzeko. "Icardi ist mit dem Kopf gegen den Torpfosten gekracht. Sie stellen ihn auf Instagram und weinen, dass es keinen Elfmeter gibt. Typisch für sie. Peinlich." Fenerbahce selbst reagierte auf dem Kurznachrichtendienst X wie folgt: "Sich zum Opfer zu machen, nachdem der Spieler den Pfosten getroffen hat - wir überlassen es dem Ermessen der Öffentlichkeit."

Darauf wiederum antwortete Galatasaray mit einem Statement auf Instagram: "Solche Äußerungen dienen nur dazu, unser fußballbegeistertes Volk zu manipulieren und in die Irre zu führen und den Fußball in unserem Land zurückzudrängen", schrieb der Verein unter ein Video, in dem der Schlag gegen Icardi aus mehreren Kameraperspektiven gezeigt wird. Außerdem warf man dem Stadtrivalen vor, Videomaterial von der Szene manipuliert zu haben.

Supercup am Freitag in Saudi-Arabien

Die Gemüter sollten sich aber schnell wieder beruhigen, denn bereits am Freitag sehen sich die beiden Kontrahenten wieder - und zwar in Riad. Dort geht um 18.45 Uhr der türkische Supercup über die Bühne zwischen Meister Galatasaray und Pokalsieger Fenerbahce. Eine Veranstaltung, die bei Buruk scharfe Kritik hervorruft. Der Galatasaray-Coach findet es "lächerlich, dass zwei Derbys hintereinander" stattfinden. Für Buruk "ein lächerliches Programm", zumal beide Mannschaften bislang knapp 30 Pflichtspiele in den Knochen haben und nun auch noch nach Saudi-Arabien reisen müssen.

Burkus Team will sich dennoch "bestmöglich auf das Spiel vorbereiten" und dann "natürlich unser Bestes geben, um zu gewinnen". Anstatt "Veilchen" sammelt Icardi womöglich aber wieder Tore.

nik, mib