Zum ersten Mal überhaupt standen sich Tottenham und Marseille in der Champions League gegenüber. Kein Wunder: OM war in der letzten Dekade kein Dauerbrenner in der Königsklasse. Oft reichte es - wenn überhaupt - nur für die Europa League, während die Spurs in der Königsklasse zu einem Dauergast avanciert waren und 2019 sogar ins Finale vorgedrungen waren, wo man knapp an Liverpool scheiterte.
CL, 1. Spieltag: Der Mittwoch
Mangelnde Erfahrung konnte man Marseille am 1. Spieltag der Vorrunde jedoch nicht vorwerfen. Die Himmelblauen versteckten sich nicht und pressten Tottenham zuweilen tief in deren Hälfte. Dort wusste der neunmalige französische Meister dann aber nicht weiter. Halbgare Flanken oder ungefährliche Abschlüsse aus der zweiten Reihe waren die Folge.
Tottenham-Coach Antonio Conte konnte mit dem Auftritt seiner Elf in der ersten Hälfte nicht zufrieden sein. Der Italiener hatte nach dem 2:1 über den FC Fulham nur eine Veränderung vorgenommen. Ivan Perisic erhielt den Vorzug vor Ryan Sessegnon auf der linken Außenbahn, blieb dort jedoch unauffällig. Nur ein einziges Mal wurden die Spurs im ersten Durchgang gefährlich: Kane kam nach der schnörkellosen Vorarbeit von Richarlison und Son zum Abschluss, doch verfehlte sein Ziel um wenige Meter (42.).
Marseille stellt sich in Unterzahl hinten rein - Richarlison trifft doppelt
Nach der Pause dezimierte sich OM dann früh selbst. Mbemba kam gegen Son zu spät, der freie Bahn zum Tor hatte. Schiedsrichter
Slavko Vincic zeigte folgerichtig die Rote Karte (47.). Sofort ergab sich ein anderes Bild. Marseille stellte sich hinten rein, Tottenham belagerte den Strafraum der Franzosen. Doch die verteidigten couragiert, nur selten wurde es zwingend. Einmal tänzelte sich der eingewechselte Kulusevski durch und scheiterte aus spitzem Winkel an Pau Lopez (64.).
Bei den Gästen kamen die früheren Schalker Harit und Kolasinac dann von der Bank. Letzterer hatte beim 2:0 in Auxerre noch von Beginn an ran gedurft. Beide fügten sich sofort in die notgedrungene Spielphilosophie von Igor Tudor ein, die vorsah, in Unterzahl Beton anzurühren. Doch der aufopferungsvolle Einsatz sollte sich nicht auszahlen. Eine Viertelstunde vor dem Ende machte Richarlison Marseille mit seinem Kopfballtor alle Hoffnungen auf einen Punktgewinn zunichte (76.).
Es war nicht nur der erste Treffer des Brasilianers im Trikot der Spurs, sondern zugleich sein erstes Champions-League-Tor. Und der 25-Jährige hatte noch nicht genug. Nach einer Flanke von Perisic stieg Richarlison - ähnlich wie beim 1:0 - am Fünfmeterraum hoch und nickte die Kugel zum 2:0-Endstand in die Maschen (81.).
So startet Tottenham mit drei Punkten in Gruppe D, in der auch Eintracht Frankfurt weilt. Am Wochenende müssen die Spurs am Samstag (18.30 Uhr) gegen den amtierenden Meister Manchester City ran. Marseille empfängt am Samstag (21 Uhr, beide Spiele LIVE! bei kicker) den französischen Meister von 2021, OSC Lille.