Hatte Pep Guardiola das wirklich ernst gemeint? Natürlich könne sein Team die Meisterschaft noch verspielen, hatte der City-Trainer am Freitag erklärt. Drei Pflichtspielpleiten in Folge hatte es für sein Team zuletzt gesetzt. Die Spurs hingegen gewannen in der Premier League zuletzt siebenmal in Serie, waren 2018 in der Liga in 14 Spielen noch ungeschlagen. Letzte Niederlage: Im Dezember 2017 bei ManCity.
Dennoch spielte vor über 80.000 Zuschauern in Wembley zunächst nur ein Team: Manchester City. Die Gäste, bei denen Gündogan anstelle von Fernandinho (10. Gelbe Karte) begann, legten los wie die Feuerwehr und waren der Führung schon in der vierten Minute nah: Nach Vorarbeit von Sterling jagte Sané, der für die Profikollegen zu den sechs besten Spielern der Saison gehört , den Ball volley an den Pfosten!
Die Spurs wussten gar nicht so recht, wie ihnen geschah. City drängte unnachgiebig auf die überfällige Führung. Und sie fiel: Kapitän Kompany spielte den Ball aus der eigenen Hälfte ganz stark über die Abwehr in den Lauf von Jesus, der Sanchez enteilte und Lloris keine Chance ließ (22.).
Elfmeter-Fehlentscheidung: Gündogan ist es egal
Wenig später stand der französische Spurs-Torhüter im Mittelpunkt: Sterling spitzelte den Ball nach einem Steilpass in den Strafraum zu Jesus, ehe er vom herausstürzenden Lloris klar getroffen wurde. Der Schiedsrichter Jonathan Moss zeigte auf den Elfmeterpunkt. Und das war eine Fehlentscheidung! Lloris hatte Sterling nämlich außerhalb des Sechzehners erwischt, Freistoß wäre die richtige Entscheidung gewesen. Gündogan war es egal, er verwandelte vom Punkt sicher zum 2:0 (25.).
Die Spurs fanden im Spiel nach vorne lange Zeit überhaupt nicht statt. So überraschte es ein wenig, als die Londoner kurz vor der Pause verkürzten: Kane steckte für Eriksen durch, der Ederson mit der Fußspitze überwand (44.).
Würde City wieder einen 2:0-Vorsprung verspielen, wie im Derby gegen United vergangenen Samstag ? Tottenham startete gut in den zweiten Durchgang. Nach etwa einer Stunde wurden die Gäste allerdings wieder gefährlicher - und kamen durch Jesus (64.) und Sterling (66.) zu guten Chancen. Kurz nachdem eine weitere Großchance ausgelassen hatte, stellte Sterling den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Als Lloris einen Jesus-Schuss nur nach vorne abprallen lassen konnte, staubte der englische Nationalspieler ab (72.).
Meister auf der Couch
City ließ nun nichts mehr anbrennen und brachte den 3:1-Erfolg locker über die Zeit. Nach einer meisterlichen Vorstellung durften die Skyblues am Sonntagabend auf der Couch über ihren fünften Titel jubeln. Denn Stadtrivale United brachte am Sonntag tatsächlich das Kunststück fertig, gegen Schlusslicht West Brom 0:1 zu verlieren . Damit ist die Guardiola-Elf nicht mehr einzuholen. Für den katalanischen Coach nach dem Liga-Pokal-Titel der erste große Triumph auf der Insel.