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Thurnwald: "Gegen Rapid gewinnen, ist besonders schön"

Mit Altach gegen Ex-Klub Rapid

Thurnwald: "Gegen Rapid gewinnen, ist besonders schön"

In Altach ist Manuel Thurnwald eine fixe Größe

In Altach ist Manuel Thurnwald eine fixe Größe GEPA Pictures

Allzu oft kommt Manuel Thurnwald nicht mehr nach Wien. "In den Länderspielpausen oder wenn wir mal zwei Tage trainingsfrei haben." Selten genug also. Am Samstag ist der Altacher wieder in Hütteldorf. Was heißt Altacher? Wiener ist er, Hütteldorfer. Fünf Minuten vom Stadion entfernt ist er aufgewachsen. Schon mit fünf Jahren hat ihn sein Weg zu Rapid geführt. 16 Jahre lang. Bis es 2019 nicht mehr weiter ging. Jetzt kommt er als "Altacher", mit deren Alemannisch er nach wie vor g’hörige Schwierigkeiten hat. "Wenn sie richtig loslegen, verstehe ich noch immer kein Wort."

15. Spieltag

Rechts abgebogen

Mit Maxi Wöber und Kelvin Arase war Thurnwald bei den Grün-Weißen auf Du und Du. "Dann hab’ ich einen Jahrgang übersprungen und auch mit Dejan Ljubicic gespielt." Damals noch - wie einst der Vater Thomas Thurnwald beim Wiener Sportclub - im zentralen Mittelfeld. Erst als ihn Michael Steiner für ein Testspiel von der U 18 zu den Amateuren holte, musste er als rechter Verteidiger aushelfen. "Meine Leistung war ziemlich gut, also hat der Trainer gesagt: Wenn du immer so spielst, bist du bei mir in jedem Spiel dabei." Wie soll man da Ansprüche auf seine gewohnte Position stellen?

"Ob ich rechts hinten oder im Mittelfeld spiele, ist mir heute noch ziemlich egal", sagt der mittlerweile 23-Jährige. "Alles was ich wollte, war Profi werden und das war eine super Chance." Denn bald fielen Mike Büskens zwei Verteidiger aus und der Manu, der "bei den Amateuren super gespielt" hat, wurde raufgezogen. Ein paar Tage später debütierte er schon. Auswärts bei Sassuolo. In der Europa League. "Wahnsinn!", sagt er heute noch, wenn er zurück denkt. Drei Tage später war er auch in der Bundesliga dabei. Diesmal daheim gegen den WAC. "Vor 20.000 Zuschauern zu spielen, war unglaublich geil und hat Spaß gemacht." Allerdings ging das Match 0:1 verloren und Mike Büskens war Geschichte.

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Ende bei Kühbauer

Aber auch der nächste Trainer setzt auf den jungen Blondschopf - Damir Canadi. "Mit ihm hab’ ich nie ein Problem gehabt. Auch jetzt nicht." Denn während die Zusammenarbeit in Hütteldorf nur eine kurze war, sind die beiden Wiener in Altach jetzt schon seit eineinhalb Jahren ein Gespann. "Er vertraut mir extrem und gibt mir viele Freiheiten", weiß Thurnwald, was er an Canadi hat. Unter Goran Djuricin kam der Eigenbauspieler trotz einiger Verletzungspausen noch auf 19 Pflichtspiele, ehe Didi Kühbauer seine Rapid-Karriere beendete. "Dabei hat es gut begonnen. Ich habe im Jänner 2019 eine sehr gute Vorbereitung gespielt und bin auch gleich gegen Inter Mailand eingesetzt worden. Aber danach hab’ ich zweieinhalb Monate keine Minute mehr gespielt, nur am Ende der Saison noch ein paar Kurzeinsätze bekommen."

Da war bereits klar, dass Manuel seinen Stammverein verlassen würde. "Es war schwer. Niemand geht gerne von Zuhause und von dem Verein, bei dem man groß geworden ist, weg. Aber es war der richtige Schritt." Ans andere Ende von Österreich. "Natürlich macht man nicht gerne einen Schritt zurück, aber es hat einfach nicht mehr gepasst. Altach war nicht von vornherein das Ziel, aber ich wollte unbedingt in der Liga bleiben. Angebote aus der 2. Liga habe ich gleich abgelehnt." In Altach ist es schnell bergauf gegangen. "Ich konnte mich noch mehr auf den Fußball fokussieren, hab’ das Glück gehabt, sofort eingesetzt zu werden und verletzungsfrei zu bleiben. Dabei habe ich mir einen gewissen Status erspielt, bin zum Führungsspieler gereift." Und zuletzt sogar wieder ins Mittelfeld vorgerückt, wo auch Thurnwalds Schussqualitäten wieder besser zur Geltung kommen. "Heuer hab’ ich erst ein Tor, weil ich zwar oft zum Schießen komme, aber noch kein rechtes Glück gehabt habe. Ich hoffe, das ändert sich bald. Gerne schon im nächsten Spiel."

Siege gegen Rapid tun gut

Denn gegen Rapid zu gewinnen, daraus macht der Ex-Rapidler kein Hehl, "ist ein besonders schönes Gefühl. Zu zeigen, dass man es drauf hat, aber nicht das nötige Vertrauen bekommen hat." Er kennt das Gefühl vom letzten Duell, das die Altacher nach 0:1-Rückstand 2:1 gewonnen haben. "Da haben wir sehr gut verteidigt, die Räume eng gemacht und unseren Spielplan 90 Minuten durchgezogen, auch nach dem Gegentor", glaubt Thurnwald, dass das auch für Samstag das richtige Rezept sein kann. "

Es liegt uns mehr, gegen starke Gegner Nadelstiche zu setzen, als selbst das Spiel zu machen. Das hat nicht nur gegen Rapid gut funktioniert, sondern auch gegen Salzburg und den LASK. Was uns fehlt, um da unten rauszukommen, sind die Siege gegen die Kleinen." Aber auch das werde man noch hinbekommen. Ob es für Manuel Thurnwald irgendwann vielleicht sogar ein Zurück Rapid geben könnte? "Ich bin dort aufgewachsen, da ist meine Familie. Es würde mich freuen, aber es ist kein Muss."

Horst Hötsch