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Thomas Sabitzer im Gespräch: "Ich erwarte mehr von mir"

WAC-Profi will Torquote aufpäppeln

Thomas Sabitzer im Gespräch: "Ich erwarte mehr von mir"

Gegen Rapid erzielte Thomas Sabitzer seinen bislang einzigen Treffer im WAC-Trikot.

Gegen Rapid erzielte Thomas Sabitzer seinen bislang einzigen Treffer im WAC-Trikot. GEPA pictures

Beim ersten Duell des SK Rapid gegen den Wolfsberger AC in dieser Saison sah es bereits nach einem Sieg der Wiener aus. Die Kärntner hatten zwar einen 0:2-Rückstand durch einen Doppelschlag von Mohamed Bamba egalisieren können, Martin Moormann brachte die Hausherren kurz vor Schluss aber wieder in Führung. Doch dann schlug die Stunde von Neuzugang Thomas Sabitzer, der nach seiner Einwechslung mit seinem Debüttreffer für die Lavanttaler in der siebten Minute der Nachspielzeit noch einen Punkt für sein Team ergattern konnte. "Ein schöner Moment und wichtig für mein Selbstvertrauen", sagt der damalige Torschütze im Gespräch mit dem kicker.

Bundesliga - 18. Spieltag

Es sollte allerdings der bislang einzige Treffer für den 23-Jährigen im Trikot seines neuen Klubs bleiben, zu dem er erst im vergangenen Sommer gewechselt war. Nach vier weiteren Einsätzen folgte eine Schambeinentzündung und damit das vorzeitige Aus in der Herbstsaison. "Ich erwarte mehr von mir, auch wenn ich einige Partien verpasst habe. Daher will ich im Frühjahr voll angreifen und körperlich auf 100 Prozent sein", so Sabitzer, der froh ist, nach zahlreichen Leihen wieder fix bei einem Klub unter Vertrag zu stehen: "Nachdem die vergangenen Transferphasen bei mir etwas turbulent verlaufen sind, war das schon eine große Erleichterung."

Sabitzer fit für den Re-Start

Bereits bei seinem Transfer schleppte der Cousin von Nationalteam-Spieler Marcel Nachwirkungen eines Jochbeinbruchs mit, die Verletzung im November war der nächste Rückschlag. "Ich hoffe jetzt, dass das mit den Verletzungen etwas aufhört. Leider gehört das einfach dazu, aber zum Glück war es nicht weltbewegend. Es hätte auch viel schlimmer kommen können. Deshalb bin ich da positiv und hoffe, dass das Verletzungspech jetzt mal weg ist", so der vierfache U-21-Nationalspieler, der aufgrund seiner Blessur etwas verspätet in die Frühjahrsvorbereitung eingestiegen ist.

Ich bin einfach froh, dass ich wieder mit der Mannschaft am Platz stehen kann und in den Testspielen ist es auch gut gelaufen.

Thomas Sabitzer

Seit zweieinhalb Wochen ist er aber wieder Teil des Mannschaftstrainings und fühlt sich bereit für die kommenden Aufgaben: "Natürlich merk' ich es noch, weil ich doch gut drei Monate ausgefallen bin. Aber ich war in der Therapie in guten Händen und bin Stand jetzt komplett schmerzfrei. Ich bin einfach froh, dass ich wieder mit der Mannschaft am Platz stehen kann und in den Testspielen ist es auch gut gelaufen. Ich fühle mich fit und rein körperlich spricht nichts gegen einen Einsatz beim Frühjahrsstart."

Dort wartet mit dem Wiedersehen gegen Rapid ein wichtiges Duell für die Wolfsberger, liegen die Wiener in der Tabelle doch nur einen Punkt vor ihnen auf Platz sechs. Und dieser würde bekanntlich zur Qualifikation für das obere Play-off reichen. Deshalb sieht Sabitzer das kommende Duell als richtungsweisend an: "Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel. Wenn wir gewinnen, haben wir etwas Abstand auf sie, wenn wir verlieren, wird es wieder ganz eng, weil auch die weiteren Spiele nicht einfach werden. Wir machen uns aber nicht verrückt, konzentrieren uns voll auf dieses Spiel und wollen erfolgreich sein." Nachsatz: "Es kann in beide Richtungen gehen."

Dass es wie im Hinspiel wieder reichlich Tore zu sehen geben wird, ist nicht unwahrscheinlich. Hat sich Rapid mit Robert Klauß doch einen Cheftrainer mit viel Zugang zum Offensivfußball geholt. "Ich denke, das wird ein cooles Spiel. Beide Mannschaften werden auf volle Attacke gehen, deshalb wird es da kein Abwarten geben. Es wird sicher eine lässige Partie zum Anschauen", mutmaßt der 23-Jährige.

Heimspiel als Vorteil

Allerdings bewies Zweitligist SKN St. Pölten zuletzt im ÖFB-Cup-Viertelfinale, wie man mit einer kompakten Defensivarbeit das Tempospiel der Grün-Weißen gut unter Kontrolle halten kann. "Da können wir uns auf jeden Fall etwas abschauen, auch wenn wir einen anderen Fußball als St. Pölten spielen", sagt Sabitzer, mahnt aber zugleich: "Rapid wird sicher ein anderes Gesicht gegen uns zeigen, weil es auch für sie um viel geht. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe."

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Ein Nachteil, dass Rapid im Gegensatz zum WAC bereits ein Pflichtspiel in den Beinen hat? Für Sabitzer nicht: "Mir wäre es zwar immer lieber, wenn man bereits eine Woche zuvor mit der Cup-Partie ins Frühjahr startet. Ob das aber wirklich so ein großer Vorteil ist, glaube ich nicht." Dafür glaubt der Angreifer an einen Heimsieg gegen die Hütteldorfer und erklärt, wie dieser gelingen soll: "Das Heimspiel spielt uns auf jeden Fall in die Karten, weil wir zuhause nicht so die schlechte Bilanz haben. Wir müssen mutig drauflos spielen, dürfen uns nicht verstecken, hinten mit allen Mitteln verteidigen und vorne unsere Chancen nutzen."

Es ist kein Geheimnis, dass der Mo ein wichtiger Spieler für uns war. Es freut mich für ihn, dass er den nächsten Schritt macht und wir werden sehen, wie wir ihn kompensieren.

Thomas Sabitzer über den Abgang von Mohamed Bamba

Klar ist aber auch, dass diese Begegnung ohne den Doppeltorschützen aus dem Hinspiel, Mohamed Bamba, über die Bühne gehen wird. Der Torjäger verabschiedete sich nach Frankreich. "Es ist kein Geheimnis, dass der Mo ein wichtiger Spieler für uns war. Es freut mich für ihn, dass er den nächsten Schritt macht und wir werden sehen, wie wir ihn kompensieren. Wir sind speziell in der Offensive aber sehr gut und breit aufgestellt. Deswegen bin ich gespannt, wie es laufen wird", sagt Sabitzer, der den freigewordenen Platz im Kampf um ein Stammleiberl nüchtern betrachtet: "Wir haben sehr viele Offensivspieler mit guter Qualität und viel Bundesligaerfahrung. Es hat jeder bei uns schon auf verschiedenen Position gespielt. Ich habe als Mittelstürmer bislang auch meistens Rechtsaußen oder auf der Zehn agiert. Deswegen hängt das nicht so viel davon ab, ob ein bestimmter Spieler weggeht. Schlussendlich muss man eh seine Leistung am Platz bringen und dann wird man auch seine Spielzeit bekommen."

Optimismus für das Frühjahr

Dort will er gleich beim Frühjahrsstart seine überschaubare Quote nach oben schrauben. "Das erste halbe Jahr war Eingewöhnungsphase, jetzt will ich schon wirklich durchstarten und mit der Mannschaft etwas erreichen", sagt Sabitzer, der in seiner Karriere in acht Duellen schon drei Tore gegen Rapid erzielt hat. Nur in Spielen gegen die SV Ried (vier Treffer) war er noch erfolgreicher. "Ich habe aber auch schon oft gegen Rapid gespielt", lacht Sabitzer und ergänzt: "Anscheinend liegen sie mir und hoffentlich liegen sie mir auch am Sonntag wieder."

Es wäre auch mit Blick auf einen Platz in der Meistergruppe sehr wichtig. Sollte man das Duell gegen Rapid für sich entscheiden, würde man dem großen Ziel einen Schritt näher kommen. Sabitzer will dabei mithelfen, dass dies auch gelingt: "Am Sonntag steht ein richtiges Brett vor der Brust, deshalb haben wir keine Zeit, um erstmal in dieses Frühjahr einzufinden. Wir müssen gleich zum Anpfiff bei 100 Prozent sein. Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt und gehen daher optimistisch die kommenden Aufgaben an."

Maximilian Augustin

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