Play-offs

Theis in den NBA-Finals: Dabei, aber wohl nicht mittendrin

Deutscher hat die Chance auf den Titel

Theis in den NBA-Finals: Dabei, aber wohl nicht mittendrin

Viel Spielzeit für ihn würde überraschen: Daniel Theis.

Viel Spielzeit für ihn würde überraschen: Daniel Theis. Getty Images

Nach Detlef Schrempf und Dirk Nowitzki steht Daniel Theis als dritter Deutscher in den NBA-Finals. Seine Boston Celtics können alleiniger Rekordmeister werden, doch die wiedererstarkten Golden State Warriors haben etwas dagegen. Auch in San Francisco wird Theis wohl "courtside" sitzen, auf einem der besten Plätze, ganz unten, direkt am Spielfeldrand. Was ein Sportfan als Nonplusultra empfindet, schmerzt den Basketballprofi von den Boston Celtics, denn Theis ist in den NBA-Finals zwar dabei, aber wohl eher nicht mittendrin.

Beim Sprung in die Endspielserie saß Theis 48 Minuten auf der Bank, so wie in den beiden vorherigen Partien gegen die Heat. Im Duell mit den Golden State Warriors, die in der Nacht zu Freitag (03.00 Uhr MESZ/DAZN) beim Auftakt Gastgeber sind, werden auf den großen Positionen wohl wieder andere den Vorzug erhalten.

Ime Udoka, der Boston gleich in seiner ersten Saison als Headcoach in die Finals führte, zog zuletzt Grant Williams, Robert Williams und Routinier Al Horford dem Deutschen vor. Außerdem baut er auf eine kurze Rotation, Udoka bringt nur wenige Profis. Stars wie Jayson Tatum, Jaylen Brown oder Marcus Smart bekommen enorm viel Spielzeit. Theis muss also auf seine Chance hoffen, dann sofort da sein, wenn er gebraucht wird. Und das kann er.

Dass er überhaupt dabei ist, liegt an seinen unbestrittenen Qualitäten und einer glücklichen Fügung. Als dritter Deutscher nach Detlef Schrempf und Dirk Nowitzki darf der 30-Jährige aus Salzgitter um die Larry O'Brien Trophy spielen, dabei war er monatelang mit den Houston Rockets auf dem Parkett vorgeführt worden.

Im Februar holt Boston Theis zurück

Im Februar änderte sich alles. Boston, sein erstes NBA-Team, holte ihn zurück. In einem Tauschgeschäft, das Dennis Schröder nach Texas brachte. Sein alter Kumpel aus Braunschweiger Zeiten sitzt bei Spiel eins für DAZN am Kommentatorenmikro, viel lieber wäre er natürlich selbst gegen die Warriors aufgelaufen. Auf sein Bein hat Schröder das berühmte Kobold-Logo der Celtics riesig tätowieren lassen.

Lange hatte es nicht so ausgesehen, als könnte Boston nach zwölf Jahren ins Finale zurückkehren. Trainer Brad Stevens wechselte bei der Franchise ins Büro, Udoka übernahm und hatte größte Schwierigkeiten. Mitte der Saison war die Bilanz des Teams noch negativ, dann klickte es, und der Run ging bis ins Finale.

Celtics können alleiniges Rekordchampion werden

Mit ihrem 18. Titel wären die Celtics wieder alleiniger Rekordmeister, nachdem die L.A. Lakers 2020 gleichgezogen hatten. Doch in Golden State um die "Splash Brothers" Stephen Curry und Klay Thompson wartet ein wiedererstarktes Team. Nach zwei schlimmen Jahren, in denen Thompson wegen eines Kreuzbandrisses fehlte und es für den früheren Serienmeister nicht mal für die Play-offs gereicht hatte, sind sie so stark wie früher.

"Wir haben eine DNA, die man niemandem beibringen kann", sagte Scharfschütze Curry zur Kultur der Mannschaft, außerdem passten "die Teile zusammen". Die Warriors hatten im Halbfinale die Dallas Mavericks um Maxi Kleber ausgeschaltet und ein deutsches Duell verhindert.

Und wer holt den Titel? Charles Barkley hat sich festgelegt. "Die Celtics werden die Serie gewinnen", sagt die NBA-Ikone. Daniel Theis hofft darauf, noch mehr als auf Spielzeit.

mst, sid

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