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Stilz: Zu Hause angekommen nach langer Reise

Nach 20 Jahren in Hamburg die Rückkehr nach St. Gallen als Sportdirektor

Stilz: Zu Hause angekommen nach langer Reise

Nach 20 Jahren im Ausland ist  Roger Stilz nach St. Gallen zurückgekehrt.  

Nach 20 Jahren im Ausland ist  Roger Stilz nach St. Gallen zurückgekehrt.   picture alliance/KEYSTONE

Das Erbe ist groß. Stilz ist beim Zweiten der Schweizer Super League Nachfolger vom früheren Bayern-Star Alain Sutter. Scheu vor großen Aufgaben aber hatte das Multitalent noch nie. 2004 war der Schweizer in erster Linie zum Studieren nach Hamburg gekommen, spielte zunächst noch viertklassig beim Traditionsverein Altona 93, erweckte in der Hansestadt jedoch auf anderen Feldern als dem Rasenrechteck Aufmerksamkeit.

Ich war neugierig, hungrig, und dann haben sich die Dinge ergeben.

Roger Stilz

Bei der Tageszeitung "Die Welt" stieg er aus dem Status des freien Mitarbeiters schnell zum St. Pauli- und HSV-Reporter auf, nach seinem Wechsel von Altona zum SC Victoria fungierte er außerdem als Spielertrainer und strukturierte den Nachwuchs neu. "Ich hatte in Hamburg keinen Masterplan", sagt der eloquente Ex-Profi, "ich war neugierig, hungrig, und dann haben sich die Dinge ergeben."

Hamburg, Nürnberg, Belgien, Regensburg

Und die Rollen haben sich verändert. Statt als Reporter stand Stilz 2013 plötzlich auf der "anderen Seite" im Volkspark, wurde Co-Trainer des HSV in einer echten Chaos-Saison: Er assistierte erst Thorsten Fink, dann Bert van Marwijk und schließlich Mirko Slomka, nach dieser Spielzeit wechselte er als Co-Trainer zum 1. FC Nürnberg, kehrte aber nach kurzem Intermezzo nach Hamburg zurück - mit der abgeschlossenen UEFA-Pro-Lizenz.

Von 2016 an leitete Stilz fünf Jahre das Nachwuchsleistungszentrum des FC St. Pauli, arbeitete danach als Sportchef in Belgien bei Waasland-Beveren und in Regensburg. Nach dem Aus beim Jahn hat er gezielt sein Portfolio erweitert. Vornehmlich durch Hospitationen - und das nicht nur im Fußballbereich. "Ich habe auch bewusst in Wirtschaftsunternehmen reingeschaut und mich intensiv in den Bereichen Coaching und Leadership weitergebildet."

Rückkehr nach "spannender Reise"

Davon soll nun der Klub in seiner Heimatstadt profitieren. Sutter hat sportlich einiges bewegt beim FC, Stilz soll den nächsten Entwicklungsschritt vorantreiben. Er sagt: "Es geht zum einen um die alltäglichen Managementaufgaben, aber auch um die strategische Ausrichtung im Sport. " Und natürlich um Emotionen. "Hinter mir liegt eine spannende, abwechslungsreiche Reise. Ich freue mich sehr darüber, nun mit den gemachten Erfahrungen und Erkenntnissen nach 20 Jahren nicht nur in mein Heimatland, sondern auch noch in meine Heimatstadt zurückkehre. Das löst natürlich etwas aus, auch emotional. Ich gehe diese Aufgabe daher mit großem Willen und ganz viel Enthusiasmus an. Ich spüre aber auch eine große Verantwortung. Gerade, weil ich mich hier der Region und den Menschen besonders verbunden fühle."

Sebastian Wolff

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