Als der von Krämpfen geplagte und nach Luft schnappende Mirko Antenucci in der 89. Minute von lautstarkem Applaus begleitet ausgewechselt wurde, war spätestens klar, was Außenseiter SPAL Ferrara an diesem 29. Spieltag geleistet hatte. Der Serie-A-Aufsteiger, der mit 25 Punkten weiterhin um den Klassenerhalt kämpft, hielt bis zu diesem Zeitpunkt dank couragierter Abwehrleistung und intensivster Laufarbeit ein 0:0 gegen Juventus Turin.
Doch noch einmal musste gezittert werden, denn die für späte Tore bekannte Alte Dame umstellte den Strafraum der Hausherren nochmals: Paulo Dybala, Gonzalo Higuain, Mario Mandzukic, Wirbelwind Douglas Costa - alle Juve-Stars rannten nochmals an. Doch trotz ordentlicher Kombinationen sollte es an einem Tag ohne Sami Khedira (krank) und mit dem nahezu beschäftigungslosen Nationalmannschaftsrückkehrer Gianluigi Buffon , nicht reichen. Am Ende mussten sich die an diesem Tag in Gelb gekleideten Bianconeri mit einem 0:0 begnügen.
Während sie alle vom Platz schlichen und sich von Trainer Massimiliano Allegri Worte und wohl auch Kritik anhören mussten, kochte das Stadio Paolo Mazza hoch: Fans und Spieler von Ferrara feierten diesen überraschenden Punktgewinn wie einen Sieg, da konnte auch der eigentlich komplett ausgelaugte Angreifer Antenucci wieder "tanzen".
Erinnerungen an 1966 werden wach
In der Serie A hatte Ferrara, das vergangenen Sommer erstmals nach 49 Jahren den Sprung zurück in die Erstklassigkeit geschafft hatte, letztmals am 6. November 1966 ein Remis gegen Juventus erreicht (damals ein 1:1). Doch nicht nur das: Der "David" beendete zugleich die eindrucksvolle Siegesserie des "Goliath" nach zuvor zwölf Dreiern am Stück.
Und auch wenn Juventus zwei eindrucksvolle Serien ausbauen konnte (seit zehn Spielen in der Liga ohne Gegentor, seit 24 Pflichtspielen ohne Niederlage), so überwog die Tristesse an diesem Abend. Denn: Derr Vorsprung auf Verfolger Napoli konnte nicht auf vorübergehend sieben Punkte ausgedehnt werden.