Eishockey-Olympiaturnier Männer

0:4 gegen die Slowakei: DEB-Team fährt vorzeitig nach Hause

Deutscher Medaillentraum endet jäh

0:4 gegen die Slowakei: Enttäuschendes DEB-Team fährt vorzeitig nach Hause

Chancenlos: Das DEB-Team fand gegen die Slowakei nie richtig ins Spiel. 

Chancenlos: Das DEB-Team fand gegen die Slowakei nie richtig ins Spiel.  picture alliance/dpa

Nach seinem frühen Aus im Auftaktspiel gegen Kanada stand Verteidiger Marco Nowak erstmals wieder im deutschen Aufgebot - in einer Reihe mit Jonas Müller. Konrad Abeltshauser und Dominik Bittner bildeten die vierte defensive Formation. Zudem ersetzte im Vergleich zum 2:3 gegen die USA David Wolf seinen Mannheimer Teamkollegen Lean Bergmann neben Nico Krämmer und Tom Kühnhackl. Im Tor kehrte erwartungsgemäß Mathias Niederberger in die Starterposition zurück. 

Jonas Müller und Niederberger im Pech

Wie schon in den Partien gegen Kanada und die USA zuvor taten sich die Söderholm-Schützlinge schwer, um in der Offensive zu Chancen zu kommen. Für die schnörkellos nach vorne spielenden Slowaken hatte Peter Zyuzin (5.) dagegen den ersten klaren Versuch, den Niederberger vereitelte. Krämmer war es dann, der im Eins-gegen-eins mit Keeper Patrick Rybar in noch leichter Bedrängnis knapp verzog (9.).  

Daten zum Spiel

In der 12. Minute geriet das DEB-Team auf äußerst unglückliche Weise in Rückstand: Ein Schuss von der blauen Linie, eigentlich als Pass gedacht, prallte an den Schlittschuh von Jonas Müller und trudelte gegen die Bewegung von Niederberger, der den Puck noch an die Stockhand bekam, schließlich über die Torlinie. Im weiteren Verlauf tat sich die deutsche Mannschaft - wie schon gegen Kanada und die USA über weite Strecken - sehr schwer, um überhaupt zu klaren Chancen zu kommen. 

Vorentscheidung: Statt Powerplay zwei Gegentore

Fast ein wenig bezeichnend für das deutsche Spiel im gesamten Turnier in Peking dann die Entstehung des 2:0 für die Slowaken: Mitte des zweiten Drittels bekam das DEB-Team ein erstes Powerplay zugesprochen. Doch nur 16 Sekunden später vertändelte der zuvor gefoulte Matthias Plachta die Scheibe im eigenen Drittel und musste selbst wegen Beinstellens vom Eis. Im anschließenden Vier-gegen-Vier fackelte die Slowakei nicht lange und traf nach gelungenem Spielzug durch Peter Cehlarik (28.).  

Und es kam kurz darauf noch schlimmer. Denn mit Ablauf von Plachtas Strafzeit gelang Michal Kristof sogar das 3:0 (29.) Nur 101 Sekunden waren nach dem zweiten Treffer vergangen. Der Wille des deutschen Teams, das auch auf der kleineren NHL-Eisfläche in Peking erneut zumeist nur hinterlief, schien nach den drei Gegentoren weitgehend gebrochen. Teilweise schnürten die Slowaken das deutsche Teams auch bei spielerischer Gleichzahl ins eigene Spieldrittel ein. 

Wolf mit beschämendem Abgang

Das Schussverhältnis schon tief im dritten Drittel sprach Bände. Während Deutschland gerade einmal die zehn überschritten hatte, hatten die Slowaken bereits fast 30 auf dem Konto. In den letzten rund 15 Minuten verstärkte das DEB-Team noch einmal die Bemühungen, doch egal ob im Powerplay oder bei Fünf-gegen-Fünf - die letzte Durchschlagskraft blieb aus. Vielmehr war es Niederberger, der mehrfach klarste Chancen der Slowaken stark vereitelte. 

Dem schwachem DEB-Auftritt setzte Wolf - nachdem Marek Hrivik ins leere Tor den Endstand hergestellt hatte (58.) - mit zwei Faustschlägen an den Kopf von Gegenspieler Hudacek noch die Krone auf. Der Mannheimer erhielt folgerichtig eine Spieldauerdisziplinarstrafe. 

"Bitter und enttäuschend": Spirit von Pyeongchang oder WM 2021 fehlte

Unter dem Strich stand also ein äußerst enttäuschendes deutsches Turnier in Peking. "Wir haben verstanden", hieß es noch nach dem USA-Spiel und vor der Partie gegen die Slowaken. Doch die Leistungen des deutschen Teams reichten auch im einzigen Spiel der K.-o.-Phase nicht annähernd an die eigene Erwartungshaltung, dem Gewinn einer weiteren Medaille, heran.

Nie fand das DEB-Team in China den Spirit von Olympia 2018 oder auch vergangenen WM-Turnieren wie erst 2021, als in Riga der Halbfinaleinzug gelungen war. Auch machten sich überraschende Nominierungen Söderholms, wie die von Wolf oder Daniel Pietta, der in den letzten beiden Spielen nur auf der Tribüne saß, alles andere als bezahlt. 

"Es ist momentan bitter und enttäuschend. Wir haben hart gearbeitet, um hierher zu kommen und jeder hat auch große Ansprüche gehabt. Das ist natürlich ein Tiefpunkt für uns jetzt", sagte Stürmer Patrick Hager nach der Partie. "Ich glaube, wir haben im Großen und Ganzen heute keinen Zugriff auf's Spiel bekommen - weder offensiv noch defensiv", bekannte der Münchner.

Statistik zum Spiel

Slowakei - Deutschland 4:0 (1:0, 2:0, 1:0)

Slowakei:

Rybar (Konrad) - Cajkovsky, Ceresnak; Marincin, Rosandic; Knazko, Gernat; Nemec - Cehlarik, Hrivik, Takac; Hudacek, Pospisil, Jurco; Kelemen, Kristof, Zyuzin; Slafkovsky, Roman, Regenda; Dano. 

Deutschland:

Niederberger (Brückmann) - Wagner, Holzer; J. Müller, Nowak; M. Müller, Brandt; Abeltshauser, Bittner - Rieder, Kahun, Plachta; Noebels, Loibl, Pföderl; Ehliz, Hager, Tiffels; Wolf, Krämmer, Kühnhackl.

Tore: 1:0 (11:05) Hudacek (Pospisil, Gernat), 2:0 (27:01) Cehlarik (Gernat, Hrivik), 3:0 (28:45) Kristof (Knazko, Ceresnak), 4:0 (57:56) Hrivik (Cehlarik, Takac) EN. 

Strafzeiten: Slowakei 6 - Deutschland 8 + 5 + Spieldauerstrafe (Wolf).

Schiedsrichter: Tobias Björk, Mikael Nord (beide Schweden). 

Zuschauer: 926.

jom

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