In der Startelf von Benfica, das in der Liga nach vier Spieltagen auf Rang drei rangiert, standen einige bekannte Namen: Der Prominenteste, Kapitän und Leitwolf Luisao, ist bereits seit 2003 an Bord. Auf den Außenpositionen im Mittelfeld sollten die quirligen Salvio und Gaitan für Wirbel sorgen, im Angriff starteten Lima und Neuzugang Talisca. Auf der Gegenseite bot André Villas-Boas im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen Dynamo Moskau in der Liga Shatov und Rondon für Fayzulin und Arshavin auf. Somit traf Neuzugang Garay in der Innenverteidigung gleich auf seine alten Kollegen, auch die Ex-Benfica-Profis Javi Garcia (zuletzt bei Manchester City) und Witsel spielten von Beginn an.
Die Gäste aus Russland agierten von Beginn an griffig und wirkten aufmerksamer als die Hausherren. Beispiel gefällig? Shatov setzte entschlossen zum Solo an und wurde nur geringfügig gestört. Der perfekte Steilpass auf Hulk offenbarte eine gewaltige Lücke im Abwehrverbund, die der Brasilianer allein vor Artur per lässigem Lupfer gekonnt zum 1:0 ausnutzte (5.).
In der Folge waren Schüsse aus der Distanz das einzige Mittel auf beiden Seiten, um für Gefahr zu sorgen. Hulks Freistoß konnte Artur nur nach vorne abwehren, Rondon brachte den Nachschuss nicht im Tor unter (10.). Für Benfica verzeichnete Salvio einen Versuch aus 25 Metern, den Lodygin mit Mühe entschärfte (12.).
Benficas schwarze vier Minuten
Spielbericht
Auch mit der Führung im Rücken agierten die Russen gefälliger, was auch die Szene aus der 18. Minute verdeutlichte. Erneut war es Shatov, der Danny per Zuspiel in die Gasse in Szene setzte. Keeper Artur eilte aus dem Strafraum heraus, kam aber einen Schritt zu spät und brachte den Portugiesen als letzter Mann zu Fall. Die Konsequenz: Rote Karte wegen Notbremse für Artur und Freistoß aus 17 Metern für Zenit.
Die fällige Schusschance für Hulk überstand Benfica noch, dann nahm das Worst-Case-Szenario weiter seinen Lauf: Danny zirkelte einen Eckball von links auf den kurzen Pfosten, und der ehemalige Benfica-Akteur Witsel nickte das Leder ins Tor. Der eingewechselte Ersatzkeeper Lopes konnte den Ball erst hinter der Torlinie parieren (22.).
Ein Zwei-Tore-Rückstand, dazu ein Mann weniger - Benfica fand nach den Rückschlägen wenig überraschend nicht in die Partie. Angeführt vom schussgewaltigen Hulk dominierte Zenit das Geschehen ohne große Mühe, der Brasilianer verpasste es bei seinen Fernschüssen allerdings, die Führung weiter auszubauen (32., 34.). Seine Kollegen schalteten anschließend einen Gang herunter und ließen die Partie der Halbzeitpause entgegenplätschern.
Die zweite Hälfte begann Zenit abwartend. Im Vorhaben, per Konter den finalen Treffer zu setzen, ließ der Spitzenreiter der russischen Liga den Gastgeber kommen. Benfica mühte sich nach Kräften, kam aber erst nach einer Viertelstunde gefährlich vor das Tor. Luisaos Kopfball fischte Lodygin sehenswert herunter (59.). Im Gegenzug traf Rondon nur das Außennetz (60.).
Hulk und Rondon vergeben
Benfica versuchte alles, und Zenit zeigte hin und wieder Unsicherheiten in der Defensive. Nach einem Gaitan-Pass tauchte Lima vor Lodygin auf und überwand diesen per Beinschuss - doch Lombaerts klärte kurz vor der Torlinie (66.). Davon abgesehen hätte Zenit den Sack längst zumachen müssen: Hulk traf nur den Pfosten (61.), Rondon vergab allein vor dem Tor kläglich (71.). Die Tür war also noch nicht ganz geschlossen, aber Benfica verpasste es, einen Fuß in selbige zu bekommen. Zenit konnte es sich erlauben, die eine oder andere Kontersituation schlampig zu vergeuden. Bis zum Schlusspfiff verwalteten die Gäste das Resultat ohne große Mühe.
Benfica empfängt am kommenden Sonntag (18 Uhr) Moreirense, Zenit tritt am Samstag (12.30 Uhr) in der russischen Liga bei FK Rostow an. In der Königsklasse geht es in der Gruppe C am Mittwoch, den 1. Oktober, weiter: Benfica reist nach Leverkusen (20.45 Uhr) und Zenit empfängt Monaco (18 Uhr).