Verglichen mit der 1:2-Niederlage bei Rot-Weiß Oberhausen wechselte Sportfreunde-Trainer Matthias Hagner zweimal: Bouadoud (Rot-Sperre in der Liga) und Möllering kamen für Hartwig und Volina ins Spiel. Beim FSV veränderte Coach Benno Möhlmann seine Aufstellung nach der 2:3-Niederlage gegen den Karlsruher SC auf drei Positionen: Kapitän Konrad, zuletzt in der Liga mit Gelb-Rot gesperrt, Yelen und Epstein erhielten den Vorzug vor Bittroff, Schembri und Kauko.
Der Regionalligist zog sich von Beginn an bei Ballbesitz Frankfurt komplett in die eigene Hälfte zurück und machte dort die Räume eng. Die Möhlmänner versuchten zwar die Sportfreunde aus ihrer defensiven Taktik zu locken, aber die Hagner-Elf tat ihnen den Gefallen nicht. Trotzdem kam der Zweitligist rasch zu einer großen Doppelchance durch Yelen und Grifo, SFS-Keeper Poremba parierte zweimal glänzend (8.).
Kurz darauf musste Coach Möhlmann schon das erste Mal wechseln. Schlicke humpelte vom Platz und wurde durch Kaffenberger ersetzt. Am Spielverlauf änderte sich derweil recht wenig, am Ergebnis dafür einiges: Nach einem katastrophalen Patzer von Huber bediente Ibrahimaj Bouadoud im Strafraum. Der 28-jährige Angreifer musste nur noch einschieben (17.). Die Gäste waren um eine prompte Antwort bemüht und hätten diese auch fast gegeben: Poremba wehrte einen Grifo-Schuss ab (19.).
DFB-Pokal
Siegen zog sich fortan noch weiter zurück als vor der Führung und musste mitansehen, wie der FSV fast 80 Prozent Ballbesitz generierte und sich ein klares Chancenplus (Yelen, 25.; Huber, 30.) herausspielte. Trotz der krassen Überlegenheit jubelten in der 32. Minute erneut die Hausherren: Glowacz profitierte von Epsteins Stellungsfehler und legte von der Grundlinie aus quer zu Ibrahimaj, der aus fünf Metern zum 2:0 traf.
Die Hessen rannten weiterhin an, doch richtig inspirierend wurde es immer noch nicht. Dazu vergab Roshi nach Frischs Querschläger die Möglichkeit zum Anschluss (40.). Eine Minute später machte es der Albaner besser, drang mit Tempo in den Strafraum und prüfte Poremba mit einem Flachschuss. Der Keeper ließ nach vorne prallen und war anschließend bei Yelens Nachschuss machtlos, sodass der FSV vor der Pause immerhin noch verkürzen konnte.
Frankfurt weiter überlegen, aber ohne Großchancen
Mit unverändertem Personal begann der zweite Durchgang. Und auch an der optischen Überlegenheit der Frankfurter änderte sich nur wenig. Das Problem? Die Hessen machten weiter nur wenig daraus. So verstrich die Zeit, ohne dass SFS-Schlussmann Poremba großartig geprüft wurde. Einzig bei Grifos Freistoß musste der 26-Jährige eingreifen (64.). Auch deshalb zog Möhlmann wenig später seine letzten beiden Optionen und brachte Engels für Roshi (66.) und Schembri für Yelen (66.). Auf der Gegenseite wurde Volina (für Möllering, 70.) eingewechselt und verpasste, weil er zu überhastet abschloss, die mögliche Vorentscheidung (71.).
Kampf auf Biegen und Brechen: Tom Beugelsdijk gegen den Siegener Zouhair Bouadoud. Picture Alliance
Bei der folgenden Szene, die sich im Siegener Strafraum abspielte, kreuzten sich die Laufwege von Geisler und Schembri. Der Malteser ging nach einem Kontakt zu Boden und bekam von Schiedsrichter Rene Rohde regelkonform einen Strafstoß zugesprochen, den Kapllani souverän verwandelte (73.).
Wer nun glaubte, Siegen würde sich in die Verlängerung retten, der irrte. In einer hektischen Schlussphase erspielten sich beide Mannschaften Chancen zum Sieg. Poremba rettete gleich doppelt für die Gastgeber (85.), ehe Kaffenberger Volina stoppte und Rot sah (87.). Beim fälligen Freistoß schoss Glowacz Bouadoud am Rücken an und von dort aus prallte der Ball ins Frankfurter Tor. Für einige Sekunden wähnte sich der Regionalligist in der zweiten Runde, ehe Schiedsrichter Rohde den Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannte (88.).
Kapllani trifft in Unterzahl, Bouadoud in vorletzer Minute
So ging es in die Verlängerung. In dieser machten die dezimierten Hessen einen fitteren Eindruck und gingen dann auch nach einem Kapllani-Kopfball in Führung (98.). Von erschöpften Siegenern war, zumindest in der ersten Hälfte der Extrazeit, kein Aufbäumen mehr zu erkennen. Im letzten Spielabschnitt versuchte es die Hagner-Elf noch einmal und kam auch zu vereinzelten Standardsituationen. Allerdings wusste der FSV diese zu verteidigen. So tickte die Uhr erbarmungslos herunter, bis in die 118. Minute: Nach einem langen Abschlag setzte sich Bouadoud am Strafraumrand geschickt gegen Konrad durch, drehte sich um den FSV-Kapitän und vollendete mit einem präzisen Schuss ins lange Eck - Elfmeterschießen.
Nachdem Dalman gleich den ersten Elfer der Gastgeber nicht im Tor unterbrachte, war Frankfurt früh im Vorteil. Anschließend vergaben jedoch auch Kruska, Frisch und Schembri, sodass nach Königs Treffer wieder alles ausgeglichen war. Nach insgesamt zehn Schützen war noch kein Sieger ermittelt. Es ging also auch im Elfer-Krimi in die Verlängerung. Dabei brachte Poremba, der Hubers Elfer hielt, Siegen schon beinahe auf die Siegerstraße. Doch auch Klandt parierte Volinas Strafstoß. Beugelsdijk verwandelte anschließend souverän, ehe erneut Klandt die richtige Ecke ahnte und Hartwigs Schuss aus dem linken Toreck fischte. Frankfurts Schlussmann und Held bewahrte den Zweitligisten damit vor dem peinlichen Aus in Runde eins.
Die Sportfreunde treffen nächsten Samstag (14 Uhr) in der Regionalliga West auf die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. Frankfurt stellt sich ebenfalls am Samstag (13.00 Uhr) beim 1. FC Nürnberg vor.