Europameisterschaft

Handball-EM: Serbien unterliegt Montenegro

Island vorzeitig in der Hauptrunde

Serbien versagen die Nerven gegen Montenegro

Milos Vujovic war der beste Torschütze der Partie.

Milos Vujovic war der beste Torschütze der Partie. IMAGO/Eibner

Aus München berichtet Sebastian Mühlenhof

In einer zu Beginn nur halb gefüllten Olympiahalle, in der es eine Stunde vor Anpfiff einen Feueralarm gab, starteten die Serben sehr nervös in die Partie. Das Team leistete sich offensiv teils haarsträubende Fehler und Nemanja Ilic scheiterte zudem mit einem Siebenmeter an Nebojsa Simic. Diese Unkonzentriertheiten musste Montenegro zu seinem Vorteil aus. Vuko Borozan mit zwei Toren und Vasilije Kaludjerovic stellten so schnell auf 3:0.

Milos Orbovic erlöste in der sechsten Minute sein Team schließlich, viel Sicherheit brachte der Torerfolg allerdings nicht. Mijajlo Marsenic und Vukasin Vorkapic ließen beste Chancen liegen, sodass der Abstand zunächst bei drei Treffern blieb. Branko Vujovic stellte in der zehnten Minute dann mit einem strammen Wurf auf 6:3. Auch in Unterzahl verteidigten die Montenegriner mit aller Kraft ihren Vorsprung. In der 15. Minute nahm Toni Gerona dann seine Auszeit, denn Milos Vujovic hatte soeben auf 9:5 erhöht.

Mit Wiederanpfiff legte Serbien ein Zahn zu. Lazar Kukic verkürzte mit einem Hattrick und brachte sein Team somit wieder in Schlagdistanz. Vlado Sola drückte prompt auf den Timeout-Buzzer um den Lauf zu unterbrechen. Borozan beendete mit seinem vierten Treffer die rund dreiminütige Durststrecke. Der wiedergenesene Bogdan Radivojevic traf zum erneuten Anschluss, doch Montenegro blieb am Drücker. Simic parierte einmal mit einem Sprint den Wurf in sein leeres Wurf, ehe er von Linksaußen ebenfalls gegen Ilic zur Stelle war. So konnten Branko Vujovic und Luka Radovic auf 12:9 erhöhen.

Die serbische Abwehr fand trotz einiger Paraden Dejan Milosavljev weiterhin wenig Zugriff auf den Gegner. Doch dank eines Fangfehlers von Vasilije Kaludjerovic war es Kukic, der in der 26. Minute auf 13:14 verkürzte. Nach der sechsten Parade von Milosavljev verpasste Luka Radovic den ersehnten Ausgleich, Branko Vujovic erhöhte in Überzahl - Kos hatte eine Zeitstrafe wegen Schauspielerei kassiert - dann wieder für sein Team. Uros Kojadinovic erzielte mit seinem ersten Turnier-Tor den 14:15-Halbzeitstand.

Montenegro liefert Serbien bis zum Ende einen harten Fight

Nemanja Grbovic eröffnete mit seinem Tor die zweite Hälfte. Ilic verkürzte und Serbien hatte nach einer Parade von Ivan Cupara, der für Milsavljev gekommen war, die Chance zum Ausgleich, doch Simic war wieder zur Stelle. Wenig später war der Keeper der MT Melsungen wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Er versuchte weit vor seinem Gehäuse einen Pass auf Dragan Pechmalbec abzupassen, traf aber nur den Spieler. Nach Ansicht der Videobilder blieb den Schiedsrichtern nichts anderes übrig, als die rote Karte zu ziehen.

Dieser Platzverweis ließ die Partie nun in Richtung der Serben kippen. Radivojevic glich zunächst aus, ehe Ilic sein Team mit dem 18:17 erstmals in Front brachte. Sola nahm prompt die Auszeit. Zwar fiel der ersehnte Treffer zunächst nicht, aber zumindest Nikola Matovic konnte sich mit zwei Paraden auszeichnen. Wenig später gab es das Highlight des Spiels: Rechtsaußen Luka Radovic spielte einen Kempa-Pass auf Linksaußen Milos Vujovic, der zur 19:18-Führung traf.

Das weckte nun auch die zahlreichen montenegrinischen Fans wieder auf, die nur 37 Sekunden später lautstark über den Treffer von Branko Vujovic jubelte. Die kleine Schwächephase war nun endgültig überwunden, wenngleich Pechmalbec in der 42. Minute wieder verkürzte. Der vermeintliche Ausgleichstreffer von Kojadinovic wurde wegen Schritten abgepfiffen und auch Kukic warf nur neben das Tor. 

In der 46. Minute erhielt Montenegro dann sogar die lautstarke Unterstützung der isländischen Fans. Davon angestachelt traf Branko Vujovic zum 22:20 - eine Auszeit von Gerona war die Folge. Doch besser wurde es im Angriff nicht. Erst verlor Marko Milosavljevic den Ball im Angriff, ehe er dann an Matovic scheiterte. Grbovic erhöhte daher die Führung nochmal. Der eingewechselte Petar Djordjic beendete dann die rund siebenminütige Torflaute.

Als Cupara in der 50. Minute dann mal wieder einen Ball parieren konnte, schlug Rechtsaußen Vukasin Vorkapic mit einem Sprungwurf aus zentraler Position zu und stellte auf 23:24. Serbien blieb dran, konnte aber in Überzahl - Milos Vujovic war ein Wechselfehler unterlaufen - nicht den Ausgleich erzielen. Dann musste aber auch Branko Vujovic nach einem Foul für zwei Minuten vom Feld. Borozan war die doppelte Unterzahl aber egal, denn er hämmerte den Ball zum 27:25 ins serbische Gehäuse.

Ilic verkürzte wieder und Djordjic hatte dann die Chance zum Ausgleich, doch er scheiterte an Matovic. Knapp drei Minuten vor Schluss überwand Milos Vujovic seinen Berliner Teamkollege Milosavljev beim Siebenmeter und stellte auf 28:26. Kukic konterte schnell und nach einem Pfostentreffer von Borozan war es Ilic, der 112 Sekunden vor Schluss den Ausgleich erzielte. Cupara war gegen Radojica Cipic zur Stelle und Gerona nahm 47 Sekunden vor Schluss seine letzte Auszeit. Mit Wiederanpfiff blieb Djordjic allerdings am Block hängen und Borozan traf 26 Sekunden vor dem Abpfiff zum 29:28. Radivojevic netzte per Siebenmeter zwar zum Ausgleich, doch Grbovic sorgte mit dem Schlusspfiff für den umjubelten Sieg seines Teams.

Serbien - Montenegro 29:30 (14:15)

Serbien: Milosavljev (7 Paraden), Cupara (5 Paraden) - Kukic 7, Ilic 4, Radivojevic 3, Kojadinovic 3, Pechmalbec 2, Vorkapic 2, Borzas 1, Orbovic 1, Kos 1, Djordjic 1, Marsenic 1, Abutovic, Milosavljevic, Pusica 

Montenegro: Simic (8 Paraden), Matovic (5 Paraden) - M. Vujovic 8, B. Vujovic 7, Grbovic 7, Borozan 6, Kaludjerovic 1, L. Radovic 1, Bakic, Dragasevic, Lazovic, Cepic, M. Radovic, Vujavic, Andjelic

Zuschauer: 12.128 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Mirza Kurtagic/Mattias Wetterwik (Schweden)
Strafminuten: 8 / 8
Disqualifikation: - / Simic (34./Notbremse)