Für Ägypten begann das zehnte Afrika-Cup-Finale der Verbandshistorie (Bestwert), wie das Halbfinale aufgehört hatte: mit einem Triumph vom Elfmeterpunkt. Mit insgesamt drei gehaltenen Schüssen in zwei Elfmeterschießen hatte Torwart Abou Gabal schon großen Anteil am Finaleinzug seines Teams - und im Endspiel stellte er seine Qualitäten direkt wieder unter Beweis: Nach einem Foul von Abdelmonem an Ciss trat Mané früh zum Strafstoß für die Senegalesen an, doch Abou Gabal wehrte den hart getretenen Elfmeter ab und sorgte für ein erstes Ausrufezeichen der Partie (7.). Es sollte nicht das letzte Aufeinandertreffen der beiden Akteure bleiben.
Die Senegalesen ließen sich von der großen ungenutzten Chance aber nicht aus der Ruhe bringen und beherrschten das Spielgeschehen. Ägyptens Trainer Carlos Queiroz konnte sich dieses Schauspiel nur von der Tribüne aus anschauen, nach seiner Roten Karte im Halbfinale gegen Kamerun war er für die Seitenlinie gesperrt. Sein Team entwickelte selbst kaum Ideen und überließ dem Senegal den Ball. Die Westafrikaner kamen zwar gelegentlich über die Flügel durch, bei den Hereingaben fehlte es allerdings an der Präzision. So hatte tatsächlich Ägypten die einzige weitere gute Chance des ersten Durchgangs, Salah zwang nach einer Einzelaktion Mendy zu einer Flugparade (43.).
Nach dem Seitenwechsel erhöhte der Senegal aber noch einmal die Schlagzahl. Im Weg stand aber einmal mehr Abou Gabal, der gegen Mané (53.) und Diedhiou (56.) stark auf dem Posten war. Den Ägyptern steckten die drei Verlängerungen in Folge merklich in den Knochen, nach weniger als einer Stunde führte der Rekordsieger schon einen Dreifachwechsel durch. Daraufhin strahlten die "Pharaonen" wieder mehr Frische aus, kamen durch Abdelmonem (69.) und den eingewechselten Marwan Hamdy (75.) zu zwei guten Kopfballchancen, hatten aber auch großes Glück, dass der verwarnte Fathi nach mehreren weiteren Vergehen nicht vom Platz gestellt wurde.
Abou Gabal bringt Senegal zur Verzweiflung
In Unterzahl wäre es für die physisch bereits angeschlagenen Ägypter vermutlich äußerst schwer geworden, so aber kam der Rekordsieger - wie in allen K.-o.-Spielen zuvor - schon wieder in die Verlängerung. Dort musste der blendend aufgelegte Abou Gabal gegen den eingewechselten Dieng gleich drei weitere Glanzparade zeigen (91., 100., 116.) - die Senegalesen rannte gegen mauernde Ägypter unentwegt an, verzweifelten aber regelrecht am überragenden Schlussmann von Zamalek Kairo.
Seine Vorderleute schienen nur noch eines zu wollen - das Elfmeterschießen. Kurz zuvor hatten sie tatsächlich noch die gute Chance zum Lucky Punch durch Marwan Hamdy, die der sonst kaum geprüfte Mendy zunichte machte (117.).
Mané bleibt im entscheidenden Moment cool
Am Ziel angekommen: Sadio Mané wird nach dem entscheidenden Elfmeter von Teamkollegen erdrückt. AFP via Getty Images
Im Elfmeterschießen hielten dann sowohl Welttorhüter Mendy (gegen Lasheen) als auch der später als "Man of the match" ausgezeichnete Abou Gabal (gegen Bayern-Profi Sarr) jeweils einen Elfmeter. Weil Abdelmonem allerdings zuvor nur den Innenpfosten getroffen hatte, kam es zu dem Showdown, der das Spiel bereits eröffnet hatte: Mané gegen Abou Gabal.
Diesmal knallte der Liverpool-Star, später zum Spieler des Turniers gewählt, den Ball unhaltbar für den überragenden Keeper ins linke Eck und machte Senegal damit erstmals in der Verbandshistorie zum Afrika-Meister. Sein Mannschaftskollege Salah hätte als letzter ägyptischer Schütze gewartet, kam aber - wie so oft an diesem Abend - nicht mehr zum Zug.