Weltmeisterschaft

Eishockey-WM: Deutschland scheitert gegen die Schweiz im Viertelfinale

Schwaches erstes Drittel nicht wettzumachen

Nach hartem Kampf: Deutschland scheitert gegen die Schweiz im Viertelfinale

Entscheidender Moment: Nico Hischier (o.) erzielt für die Schweiz im ersten Drittel das 2:0.

Entscheidender Moment: Nico Hischier (o.) erzielt für die Schweiz im ersten Drittel das 2:0. IMAGO/Bildbyran

Im Vergleich zum 6:3 im finalen Hauptrundenspiel gegen Frankreich konnte Harold Kreis wieder auf Parker Tuomie, der gegen die Franzosen früh ausgeschieden war, sowie Frederik Tiffels bauen, der nach seiner Großen Strafe keine zusätzlich Sperre erhalten hatte. Eine Änderung nahm der Bundestrainer dennoch vor: Statt Tobias Fohrler stand Daniel Fischbuch im Kader, sodass Deutschland gegen die Eidgenossen mit 13 Stürmern und sieben statt acht Verteidigern startete. Fohrler spielte seit 2015 bis zuletzt ununterbrochen in der Schweiz, wechselt zur kommenden Saison aber zu den Adlern aus Mannheim.

Schweiz bereitet DEB-Team große Probleme

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Die Partie begann denkbar unglücklich für das deutsche Team: Kai Wissmann traf nach weniger als zehn Sekunden wohl nicht ganz ungewollt NHL-Star Kevin Fiala mit dem Handschuh im Gesicht und musste so auf die Strafbank. Deutschland überstand die frühe Unterzahl - Nico Hischier traf aus sehr spitzem Winkel den Außenpfosten (2.) -, hatte fortan aber einige Mühe mit dem frühen Forechecking und konsequenten Verteidigen der laufstarken Schweizer.

Im ersten deutschen Powerplay gingen die Alpenländer dann auch noch per Shorthander in Führung: Christoph Bertschy überwand den nicht ideal positionierten Philipp Grubauer mit einem akkuraten Schuss an die Unterkante der Querlatte (8.). Nur kurz nach dem 1:0 traf Calvin Thürkauf für die Schweiz den Pfosten (8.).

Auch im weiteren Verlauf des ersten Drittels hatte die DEB-Auswahl Mühe, überhaupt zu klaren Schüssen zu kommen, zu Drittelende standen gerade einmal fünf zu Buche. Da führte die Schweiz indes bereits mit 2:0: Denn nachdem Grubauer kurz zuvor noch zweimal stark gegen Fiala pariert hatte, war der deutsche Keeper beim 2:0 von Hischier machtlos (17.). Überhaupt war es immer wieder die Schweizer Paradereihe mit den drei NHL-Spielern Fiala (Los Angeles Kings), Kapitän Hischier (New Jersey Devils) und Nino Niederreiter (Winnipeg Jets), die Deutschland zunächst vor unlösbare Probleme stellte.

Glauser und Kahun bringen DEB-Team zurück ins Spiel

Anfangs des zweiten Drittels überstand Deutschland abermals einige Minuten Unterzahlspiel, danach kam das DEB-Team langsam besser in die Partie, blieb zunächst aber recht harmlos in den Offensivaktionen. Dies änderte sich in der 32. Minute: Nach einem möglichen Kniecheck von Andrea Glauser an J.J. Peterka und "Video Review" entschieden die Unparteiischen zwar nur auf zwei Minuten wegen Beinstellens gegen den Schweizer Abwehrspieler. Doch vom ersten Bully im fälligen Powerplay weg kam der Puck direkt zu Dominik Kahun, der nach nur vier Sekunden in Überzahl zum 1:2 einschoss (32.).

Während die Schweiz nun etwas den Faden verlor und sich weitere unnötige Strafen leistete, wurde Deutschland stärker. Erneut Kahun traf in 39. Minute mit einem Schuss den linken Außenpfosten. Mit Abschluss des zweiten Drittels erhielt der Schweizer Sven Senteler eine weitere kleine Strafe, weil er die Scheibe bereits erkennbar nach der Schlusssirene ins deutsche Tor geschossen hatte.

Reichel scheitert knapp - Bertschy entscheidet

Mit einem Powerplay für das deutsche Team ging es also ins Schlussdrittel. Trotz langem Scheibenbesitz in der Zone der Schweiz blieb das Überzahlspiel folgenlos. Danach stand das Spiel auf des Messers Schneide. Die Eidgenossen standen defensiv nun wieder besser, während Deutschland versuchte, Druck auf den Ausgleichstreffer zu machen.

Die Zeit lief in den letzten zehn Minuten gegen das deutsche Team. Auch wenn Lukas Reichel mit einem Abfälscher eines Schlagschusses von Wissmann das 2:2 nur knapp verpasste und der Stürmer der Chicago Blackhawks auch rund zwei Minuten vor Schluss nur haarscharf über die Querlatte schoss: Die Schweiz stand in der Defensive nun sehr stabil. Und erzielte 58 Sekunden vor der Schlusssirene ins von Grubauer verlassene Tor das vorentscheidende 3:1 - zugleich der Endstand.

Statistik zum Spiel

Schweiz - Deutschland 3:1 (2:0, 0:1, 1:0)

Deutschland: Grubauer - J. Müller, Wissmann; M. Müller, Szuber; Wagner, Kälble; Ugbekile - Reichel, Stachowiak, Peterka; Ehliz, Michaelis, Pföderl; Tiffels, Sturm, Kahun; Tuomie, Kastner, Ehl; Fischbuch.

Schweiz: Genoni - Josi, Glauser; Siegenthaler, Kukan; Marti, Loeffel; Jung, Fora - Niederreiter, Hischier, Fiala; Andrighetto, Thürkauf, Bertschy; Herzog, Senteler, Simon; Scherwey, Haas, Ambühl.

Tore: 1:0 (7:22) Bertschy SH, 2:0 (16:28) Hischier (Siegenthaler, Fiala), 2:1 (31:33) Kahun PP (Stachowiak), 3:1 (59:02) Bertschy EN (Thürkauf, Siegenthaler).

Strafminuten: Schweiz 8 - Deutschland 6.

Schiedsrichter: Riku Brander (Finnland)/Mikael Holm (Schweden).

Zuschauer: 6.583 (in Ostrava).

jom

Eine silberne Basis und fünffache Verstärkung aus Übersee