Im Vergleich zur Wunschbesetzung, die im letzten Testspiel vor der WM 0:0 gegen Peru gespielt hatten, musste Schwedens Nationaltrainer Janne Andersson kurzfristig unfreiwillig umstellen: Abwehrstar Lindelöf von Manchester United fehlte mit einer Erkrankung. Jansson übernahm in der Innenverteidigung neben Kapitän Granqvist.
Südkoreas Coach Tae-Yong Shin nahm nach dem 0:0 im letzten Test gegen Bolivien zwei Wechsel vor: Topstar Son (Tottenham Hotspur) und der Augsburger Koo spielten für Jeong und Moon (beide Bank).
Berg vergibt, Park im Pech
Gruppe F - 1. Spieltag
Die Partie begann munter, beide Mannschaften versuchten das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Gute Torgelegenheiten blieben zu Beginn aber Mangelware. Nach einer knappen Viertelstunde übernahmen die Schweden mehr und mehr die Initiative und tauchten immer häufiger auch im Strafraum Südkoreas auf. In der 21. Minute hatte der ehemalige Hamburger Berg die erste Chance im Spiel - und was für eine! Der Angreifer kam aus fünf Metern in zentraler Position völlig frei zum Schuss, platzierte diesen jedoch genau in die Mitte, sodass Keeper Cho mit Glück und Geschick mit dem Bein noch zur Seite abwehren konnte.
Die Skandinavier blieben in der Folge tonangebend. Im Anschluss an einen Eckball kam in der 29. Minute erneut Berg aus kurzer Distanz zum Abschluss, wurde jedoch gerade noch geblockt. Pech dann wenig später für den ehemaligen Bundesliga-Spieler Park (Dortmund, Mainz): Der Linksverteidiger verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung am rechten Oberschenkel und musste vom Feld getragen werden. Min-Woo Kim kam in die Partie (28.).
Verletzte sich früh am Oberschenkel: Joo-Ho Park. Getty Images
Kurz vor der Halbzeit wurde es noch zwei weitere Male aufregend im Strafraum der Südkoreaner: Zunächst zielt der hoch angespielte Berg aus sehr spitzem Winkel knapp vorbei (43.), dann forderten die Schweden nach einem Tackling von Ki an Toivonen rechts im Sechzehner Strafstoß. Der südkoreanische Kapitän hatte den Angreifer am Knöchel getroffen, zuvor allerdings auch klar den Ball ins Seitenaus bugsiert (44.). Referee Joel Aguilar ließ weiterspielen, sodass es mit dem aus Sicht der Ostasiaten schmeichelhaften 0:0 in die Pause ging.
Joker Kim foult, Granqvist verwandelt
Die zweite Hälfte begann mit der allerersten klaren Gelegenheit für Südkorea: Nach einer Flanke von der linken Seite köpfte Koo im Zentrum ans Außennetz (52.). Auf der Gegenseite zwang Toivonen Keeper Cho nach einem Freistoß per Kopf zu einer Parade (57.). Obgleich die Asiaten - wie in der Anfangsphase der Partie - in dieser Phase etwas mutiger nach vorne spielten, ging Schweden in der 65. Minute verdient in Führung. Nachdem Min-Woo Kim im Strafraum Claesson heftig am Knöchel getroffen hatte, ließ Aguilar zunächst weiterspielen, doch wenige Sekunden später unterbrach der Salvadorianer die Partie, sah sich die Szene in der Review Area noch einmal an - und entschied auf Elfmeter. Granqvist verwandelte vom Punkt ins rechte Toreck, Cho sprang nach links.
Das 1:0 war ein Wirkungstreffer, denn Südkorea wirkte danach angezählt und kam kaum einmal zu konstruktiven Angriffen bis vor das schwedische Tor, in dem Keeper Olsen im gesamten Spiel nicht ernsthaft geprüft wurde. Vor allem zu viele Ballverluste im Aufbau gegen die konsequent verteidigten Nordeuropäer hemmten das Offensivspiel der Südkoreaner. In der Schlussphase versuchte die Shin-Elf zwar noch einmal, Druck aufzubauen, doch den sehr abgeklärt verteidigenden Schweden gelang es zumeist, das Geschehen deutlich vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Mit einer Ausnahme: Bereits in der Nachspielzeit köpfte der freigespielte Hwang aus rund neun Metern am Tor vorbei (90.+1). Und so blieb es beim knappen, aber verdienten 1:0 für die Skandinavier.
Am Samstag (20 Uhr) bekommen es die Schweden in Sotschi im zweiten Gruppenspiel mit Deutschland zu tun. Im Falle eines weiteren Erfolgs könnten die Skandinavier den Weltmeister schon aus dem Turnier befördern, falls Mexiko, das bereits um 17 Uhr in Rostow am Don auf Südkorea trifft, ebenfalls punktet.