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"Endlich geschafft, dass ich mir auch einen Titel aufschreiben kann"

Ehemaliger Rapid-Kapitän über Griechenland-Zeit

Schwab: "Endlich geschafft, dass ich mir auch einen Titel aufschreiben kann"

Stefan Schwab erlebt eine erfolgreiche Zeit in Griechenland

Stefan Schwab erlebt eine erfolgreiche Zeit in Griechenland imago images/ANE Edition

Mit 29 Jahren wagte Stefan Schwab erstmals den Schritt ins Ausland und schloss sich im Sommer 2020 dem griechischen Erstligisten PAOK Saloniki an. Mit dem dreifachen griechischen Meister holte der ehemalige Rapid-Kapitän gleich in seinem Debütjahr den Pokalsieg und Schwab somit seinen ersten großen Titel in seiner bereits zehn Jahre andauernden Profikarriere. Nachdem es in sechs Jahren beim Verein aus Wien-Hütteldorf nie zum Cup-Gewinn oder der Meisterschaft reichte, ging sein Wechsel nach Griechenland auf Anhieb auf. "Ich habe gesagt, wenn ich weg gehe von Rapid, dann will ich unbedingt wohin, wo ich vorne mitspielen kann mit einer Mannschaft. PAOK hat nicht unbedingt richtig viele Titel gewonnen, aber seit 2017 ist es dahin gegangen mit Cuptitel und Meistertitel. Und zum Glück haben wir es letztes Jahr geschafft, dass ich mir auch mal einen Titel aufschreiben kann", zeigt sich der Mittelfeldspieler im Sky Format die Abstauber erleichtert.

2. Spieltag

Rund 54 Pflichtspiele absolvierte der gebürtige Salzburger seit seinem Wechsel aus Wien in den Südosten Europas, sammelte in der abgelaufenen Saison in 24 Ligaspielen neun Scorerpunkte und zählt auch in der laufenden Saison wieder zu den Schlüsselspielern des griechischen Erstligisten. Vor allem in der Conference League-Qualifikation konnte er für sein Team aufzeigen, sammelte drei Scorerpunkte in vier Quali-Spielen und erlebte beim Gruppenphasenauftakt gegen den Lincoln Red Imps FC aus Gibraltar auch eine ungewöhnliche Situation: "Wir sind zwei Tage früher angereist, weil es sind doch von Griechenland vier Stunden mit dem Flugzeug. Dann sind wir mal zu Fuß von Gibraltar Richtung spanische Grenze gewandert und zu Fuß über die Grenze gegangen, weil wir eben in Spanien geschlafen haben. Auf Gibraltar gab es kein Hotel für uns, was groß genug war. Sonst sind wir auch quasi vorm Training mit dem Bus wieder nach Gibraltar gefahren und vor der Grenze ausgestiegen und mit dem Pass in der Hand dann rüber gegangen. Man muss es sich so vorstellen, das Stadion steht direkt neben der Landebahn - das ist auch sehr kurios. Du schaust bei der Tribüne vorbei und siehst, wie da die Flugzeuge abheben."

Die kicker-Elf des 8. Spieltags

Obwohl er als langjähriger Profi und Kapitän des SK Rapid Wien wohl die fanatischsten Anhänger ganz Österreichs hinter seinem Rücken hatte, legen die griechischen Fans in Sachen Leidenschaft für den Klub und Fußball sogar noch eine Schippe drauf, wie Schwab erzählt: "Mit den drei Athen Mannschaften und uns geht es richtig rund. Die Fans sind fanatisch. Man wird viel öfter erkannt, also im Vergleich zu Wien. Das hat natürlich Vorteile, wenn es läuft, dann ist es gut. Letztes Jahr hatten wir Phasen, wo es nicht so gut lief, und da war es dann auch ein wenig unangenehm. Aber mit dem Cuptitel sind wir dann richtig gefeiert worden. Wir sind um 4 Uhr früh aus Athen gelandet und trotz Corona-Maßnahmen waren die Straßen voll und bis es hell wurde, sind wir am Bus oben gestanden und haben gefeiert."

Schwab: "Rapid der erste Ansprechpartner bei Österreich-Rückkehr"

Seinen Traum von einem Wechsel nach Italien konnte sich der ehemalige Nachwuchsprofi von Red Bull Salzburg bisher nicht erfüllen, dieser steht aber auch nicht unbedingt mehr auf seiner Agenda: "Wenn es sich irgendwann mal ergibt, dann nimmt man es sicher, aber es ist jetzt kein absolutes Muss." Warum auch, bei seinem derzeitigen Klub läuft es für den bald 31-Jährigen, ganz im Gegensatz zu seinem Ex-Verein, die nach acht Spielrunden lediglich acht Zähler auf dem Punktekonto vorzuweisen haben. "Immerhin sind wir noch einen Punkt vor der Austria, passt so weit. Wie ich bei Rapid war, hieß es, solange wir die Derbys gewinnen und vor der Austria sind, ist alles gut", versucht Schwab die aktuelle Lage seines ehemaligen Klubs mit Humor zu nehmen. Aktuell macht er sich aber noch keine Sorgen um die Grün-Weißen: "Jetzt heißt es für Rapid in die Top 6 reinzukommen. Du kannst mit einem Sieg Dritter oder Vierter sein. Von daher ist noch nichts passiert."

Mit seinen ehemaligen Teamkollegen Maximilian Hoffmann und Christopher Dibon pflegt er noch Kontakt, auch mit Trainer Didi Kühbauer und Sportdirektor Zoran Barisic tauscht sich Schwab weiterhin aus. Ob dabei über eine Rückkehr nach Wien-Hütteldorf gesprochen wird? "Es ist jetzt doch so, dass ich Ende September 31 Jahre alt werde. Mir taugt es auch im Ausland und ich möchte hier noch eine gute Zeit verbringen. Dann kann ich mir schon vorstellen, dass ich wieder zurück nach Österreich komme und da ist natürlich Rapid für mich der erste Ansprechpartner", lässt sich der Mittelfeldstabilisator nicht in die Karten blicken.

ma