Auch wenn es die englische Verteidigerin Bronze im Vorfeld "lächerlich" fand: Das Szenario vor Anpfiff war tatsächlich etwas seltsam. Nur mit einer eigenen Niederlage konnten die Schottinnen ihren Olympia-Traum weiterleben, denn nur dann hatten die Engländerinnen die Chance auf den Gruppensieg in der Nations League.
Hintergrund: Bei Olympischen Spielen darf jeweils nur ein Team aus ganz Großbritannien antreten. Falls sich England qualifiziert, fährt ein gemischtes Aufgebot aus England, Wales, Nordirland und eben Schottland als "Team GB" nach Paris.
Englands Trainerin Sarina Wiegman schickte ein im Vergleich zum Last-Minute-Sieg gegen die Niederlande auf zwei Positionen verändertes Team auf den Rasen: Morgan und Mead begannen für Carter und Kelly (beide Bank).
Bei den Schottinnen wechselte Trainer Pedro Martinez Losa nach dem 1:1 gegen Belgien dreimal auf dem Feld, Mukandi, Mc Lauchlan und Hanson spielten. Außerdem gab es einen Wechsel zwischen den Pfosten, dort begann Gibson für MacIver.
Vor der Pause fällt Schottland auseinander
Nations League, Gr. A1, 6. Spieltag
England war von Beginn an unter Druck, denn: Sollte die Niederlande parallel gegen Belgien gewinnen, müssten die Three Lionesses möglichst hoch siegen, um noch an den Niederländerinnen vorbeizuziehen. Vor dem letzten Gruppenspieltag hatte Oranje ein um drei Tore besseres Torverhältnis, der direkte Vergleich ging zuvor einmal an die Niederlande (2:1) und einmal an England (3:2).
Abwehrspielerin Greenwood brachte die Favorisierten Engländerinnen gegen Schottland früh in Führung (12.), danach gab es auf der Anzeigetafel aber einen langen Leerlauf. Bis dann frei nach dem Prinzip "Ketchup-Flasche" erst zweimal James (38., 39.) und anschließend Mead (45.+1) den Spielstand zur Pause auf ein klares 4:0 hochschraubten.
Kirby erhöht auf 5:0 - Drama in der Nachspielzeit
Und Kirby machte unmittelbar nach Wiederanpfiff weiter und erzielte das 5:0 (49.) - ein Ergebnis, das zu diesem Zeitpunkt reichte, da die Niederländerinnen gegen Belgien "nur" mit 1:0 führten - dann aber auf 2:0 erhöhten und die Situation spitzte sich zu. Ein Tor bei einem der beiden Spiele würde alles verändern.
Doch dieses Tor kam weder in Tilburg (Niederlande) noch in Glasgow - zumindest bis in die Nachspielzeit hinein. Dann nämlich trafen erst die Niederlande durch Egurrola (90.+1), parallel erzielte aber auch in Schottland Bronze das Tor zum 6:0 (90.+3). Somit wäre weiterhin England auf der 1 gewesen. Doch als das Spiel der Engländerinnen schon nicht mehr lief, schlug Egurrola erneut zu (90.+5) und sorgte durch das 4:0 für die Niederlande dafür, dass Oranje doch den Platz an der Sonne verteidigte und auf dramatische Art und Weise ins Final Four einzog.
Die Semifinals und das Finale in der Nations League werden zwischen dem 23. und 28. Februar 2024 ausgetragen. Neben Gastgeber Frankreich werden dort zwei weitere Teilnehmer an den Olympischen Spielen ermittelt. Ausgelost werden die Paarungen des Final Four am kommenden Montag um 13.20 Uhr. Qualifiziert sind außer den Niederlanden auch Spanien, Deutschland und Frankreich.