Int. Fußball

Coventry City droht der Rauswurf aus dem Stadion

Der neue Eigentümer will einen neuen Vertrag erzwingen

Schlüssel abgeben, bitte: Zweitligist Coventry droht der Rauswurf aus dem Stadion

Das Logo der Wasps und des CCFC am Stadion in Coventry.

Das Logo der Wasps und des CCFC am Stadion in Coventry. Getty Images

Der Terminplan lässt noch etwas Spielraum bis zum Showdown: Erst am 17. Dezember muss Coventry City wieder ein Heimspiel austragen, gegen Swansea City. Bis dahin gibt es im Herzen Englands ein ordentliches Schlamassel aufzulösen. Der Zweitligist soll aus dem Stadion geworfen werden - und zwar sofort.

Am Montag bestätigte Coventry City, was lokale Medien bereits berichtet hatten: Die Frasers Group, seit Mitte November neuer Eigentümer des Stadions, will den Klub rauswerfen. Frasers habe Coventry am Freitagabend einen Räumungsbescheid geschickt. "Überrascht" zeigte sich Coventry in einem Statement und hofft auf ein Einlenken der neuen Eigner: "Zum Wohle der CBS Arena, des Fußballklubs, unseren Fans und der Gemeinde, deren Teil sie nun sind."

Der Räumungsbefehl als Teil der Strategie

Der Räumungsbefehl könnte nur Teil einer Strategie von Frasers sein, Coventry zu einem neuen Vertrag zu bewegen. Denn mit den drei ehemaligen Betreibergesellschaften hatte der Zweitligist erst im Frühjahr 2021 einen Zehnjahresvertrag unterzeichnet. Auf den beruft sich der Klub nun weiterhin. Doch die Betreibergesellschaften gingen pleite und Frasers, ein börsennotierter Immobilienkonzern, kaufte das Stadion für 17 Millionen Pfund.

Frasers, so kommuniziert es Coventry, habe nun einen neuen Vertrag vorgelegt. Der gelte lediglich bis Mai 2023 und außerdem zu schlechteren Konditionen. Weshalb man abgelehnt habe, logisch. Nun folgte der Rauswurf, oder jedenfalls die Androhung. Die BBC berichtet, Mitarbeiter von Coventry müssten bereits Schlüsselkarten abgeben.

Ein Höhepunkt, Jahrzehnte Querelen

Frasers wiederum stellt die Situation genau andersherum dar. Man habe dem Klub einen Vertrag angeboten, der genau den Konditionen des Zehnjahresvertrags entspreche. Den habe allerdings noch niemand unterzeichnet.

Der angedrohte Rauswurf ist nur der Höhepunkt einer Jahrzehnte andauernden Posse um das Stadion von Coventry. 2005 zog der Klub erstmals in die Arena um, wich 2012 und 2013 aber bereits wieder aus, weil es Streitigkeiten mit den Eigentümern gab.

Dann kaufte der örtliche Rugby Klub, die Wasps, der Stadt ihre Anteile am Stadion ab. Aber wieder gab es Probleme, Coventry zog für zwei Saisons nach Birmingham um. Die Wasps sind inzwischen ebenso pleite. Und nun wieder eine Posse, zumal ein alter Bekannter involviert ist: Frasers-Gründer Mike Ashley war bis vor kurzem noch der Besitzer von Premier-League-Klub Newcastle United, das nun einem Saudi-Arabischen-Konsortium gehört.

Wer kauft Klub und Stadion?

Und als wäre das nicht genug, ist auch der Verkauf der Arena an Frasers noch nicht ganz durch. Doug King, ein Unternehmer aus Coventry, bot sogar 25 Millionen Pfund für die Arena, reichte das Angebot nach Ansicht eines zuständigens Richters aber zu spät ein.

Gleichzeitig versucht er derzeit, 85 Prozent der Anteile an Coventry vom bisherigen Mehrheitsbesitzer zu kaufen. Das ist SISU, ein Londoner Hedge-Fonds, der auch verkaufen möchte - aber eigentlich lieber an einen anderen Käufer. Gut möglich, dass noch der eine oder andere Showdown folgt. Rund um das Stadion, aber auch den Verein Coventry City.

jim

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