Donezks Trainer Mircea Lucescu wechselte im Vergleich zur 0:4-Pleite in Leverkusen zweimal und brachte Bernard und Ferreyra für Taison und Luiz Adriano (beide Bank). Ähnlich hielt es Leverkusens Trainer Sami Hyypiä, der ebenfalls auf fast dieselbe Elf wie im Hinspiel setzte und lediglich Bender für Can brachte. Der Finne rotierte nach der jüngsten 0:1-Bundesliga-Niederlage in Braunschweig also erwartungsgemäß zurück. Sechs Neue im Vergleich zum Auftritt in Niedersachsen: Donati, Spahic, Bender, Sam, Son und Kießling spielten für Hilbert, Wollscheid, Can, Kruse, Hegeler und Derdiyok.
In der mit über 50.000 Zuschauern reichlich gefüllten Donbass-Arena zeigte sich zu Beginn ein trügerisches Spiel - trügerisch, weil es in den ersten fünf Minuten danach aussah, als würde es ein ausgeglichenes Duell werden. Das war dann aber nicht der Fall, zu viel Respekt hatte Bayer scheinbar vor den "Bergarbeitern". Leverkusen zog sich in die eigene Hälfte zurück und überließ weite Teile des Feldes den Ukrainern, die sich anders als im Hinspiel in den Zweikämpfen als ziemlich giftig herausstellten.
Spielbericht
Bayer schmeckte das ganz und gar nicht, vor allem im Mittelfeld hatten die Rheinländer große Mühe, den Ball zu behaupten. Die Dreierreihe im Sturm hing daher meist in der Luft und kam über Halbchancen von Son (18.), Castro per Freistoß (25.) und Sam (27.) nicht hinaus. Weitaus mehr Gefahr entwickelten hingegen die wieselflinken Hausherren, die variabel - mal über die Flügel, mal durch die Mitte und mal mit einem langen Ball - immer wieder für große Unordnung in der gegnerischen Defensive sorgten.
Donezk ließ aber zahlreiche Chancen ungenutzt - Leno zeichnete sich mit teils erstklassigen Paraden gegen Ferreyra (7., 12.), Bernard (33.) und Rakytskyy (34.) aus. Weil die Rheinländer dann auch noch mit Glücksgöttin Fortuna bei Srnas Pfostentreffer im Bunde waren (31.), ging es trotz lebhafter 45 Minuten letztlich torlos zum Pausentee.
Unbezwingbarer Leno - Wechsel bringen nichts Neues
Sicherer Rückhalt: Leno glänzte in Donezk mit mehreren Paraden. Getty Images
Personell unverändert ging es dann weiter, und Leno musste gleich wieder eingreifen - diesmal wehrte der U-21-Nationalkeeper einen Srna-Freistoß stark zur Seite ab (47.). Danach folgte allerdings eine stärkere Phase der Werkself, die es zu Beginn der zweiten Hälfte schaffte, für Entlastung zu sorgen - Rakytskyy klärte gegen Bender (48.), während Pyatov gegen Sam (58.) und Son (59.) parierte.
Die Begegnung fand ein wenig in Phasen statt, denn nach einer knappen Stunde bekam Schachtar wieder Oberwasser und Leno wieder mehr Bälle um die Ohren - Ferreyra (60.), Douglas Costa (63.) und Rakytskyy (68.) fehlte das notwendige Quäntchen Präzision.
Es folgte die Zeit der Wechsel: Hyypiä brachte Can und Hegeler, Lucescu setzte auf Ilsinho, Luiz Adriano und Taison. Ansonsten änderte sich nicht viel - hüben wie drüben wurden weiter munter vielversprechende Möglichkeiten liegen gelassen. Sam vergab für Leverkusen (72.), Ilsinho für Donezk (77.). Als dann Leno in der zweiten Minute der Nachspielzeit bei Taisons Kopfball zur Stelle war, stand der so wichtige Punktgewinn in der ukrainischen Bergbaumetropole aus Bayer-Sicht endlich fest.
Für beide Teams geht es am Wochenende in den heimischen Ligen weiter. Donezk gastiert am Samstag (17.30 Uhr) in Uschhorod, Leverkusen hat zwei Stunden zuvor den HSV zu Gast. In der Königsklasse geht es für beide am Mittwoch, den 27. November (20.45 Uhr), wieder los: Donezk empfängt dann Real Sociedad, Bayer erwartet Manchester United.