Salzburg-Trainer Jesse Marsch nahm nach dem 1:1-Unentschieden bei Sturm Graz gleich sechs Veränderungen an seiner Anfangsformation vor: Ashimeru, Okugawa, Koita, Szoboszlai (alle Bank), Pongracic und Kamara (beide nicht im Kader) wichen für Ulmer, Junuzovic, Mwepu, Daka, Minamino und Hwang.
Napolis Coach Carlo Ancelotti rotierte ebenfalls und tauschte nach dem 2:0-Heimerfolg gegen Hellas Verona viermal Personal: Statt Manolas (angeschlagen), Younes, Insigne und Milik (alle Bank) begannen Luperto, Zielinski, Mertens und Lozano.
Wenn Salzburg spielt, ist immer etwas los. 9:6 Tore nach zwei Spieltagen - die Österreicher stehen für Spektakel. Beinahe wäre aus dem Torverhältnis der Österreicher nach einer knappen Minute ein 9:7 geworden, Mertens war nach unsauberer Klärungsaktion von Wöber aus elf Metern zum Abschluss gekommen, aber an Stankovic gescheitert. In der Folge gewannen allerdings die Hausherren mit gewohnt sicherem und vertikal ausgerichtetem Passspiel mehr und mehr die Oberhand. Shootingstar Haaland bejubelte in Minute acht das vermeintliche 1:0, hatte zuvor allerdings im Abseits gestanden.
Champions League, Gruppe E
Der Vierte der Serie A trug seine Angriffe eher punktuell vor, deutete dabei jedoch sein immenses Offensivpotenzial an. So genügte schließlich ein sauberer One-touch-Spielzug über Malcuit, Callejon und Vollstrecker Mertens, um aus kurzer Distanz zum 1:0 einzuschießen (17.). RB ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und zwang SSC-Schlussmann Meret gegen Haaland zu zwei Glanztaten (24., 25.), Koulibaly rettete mit einer bärenstarken Grätsche gegen den quirligen Hwang (26.).
Beinschuss für Malcuit, Elfmeter für Haaland
Mertens verfehlte mit seinem 50-Meter-Versuch auf der Gegenseite den Kasten, beim Zurückeilen verletzte sich Salzburgs Torhüter Stankovic - Ersatzmann Coronel kam für ihn in die Partie (33.). Die großen Chancen hatte weiterhin Salzburg: Dakas Direktabnahme flog ideal gen langes Eck, doch der glänzend aufgelegte Meret hatte etwas dagegen (36.). Chancenlos war der 22-Jährige fünf Zeigerumdrehungen später, als der 19-jährige Haaland einen berechtigten Foulelfmeter souverän zum 1:1 verwandelte. Malcuit hatte nach einem kassierten Beinschuss zuvor Hwang klar gefoult.
Die Salzburger Überlegenheit setzte sich nach dem Seitenwechsel fort. Immer wieder gelang es permanent anlaufenden Hausherren, den auffälligen Daka einzusetzen, der per sehenswertem Flugkopfball das linke Eck verpasste (51.). Nach einer Stunde erwachten blasse Gäste allmählich, zunächst fehlten ihren Angriffen aber Zielstrebigkeit und Gefahr. Bis es dann wieder diesen einen gab, bei dem alles stimmte: Hwang ließ Malcuit ziehen, dessen Hereingabe landete beim ungedeckten Mertens, der aus zehn Metern den Doppelpack schnürte (64.). Napoli eiskalt.
Schlag auf Schlag: Insigne kontert Haaland
RB präsentierte sich sichtlich geschockt - und plötzlich ein wenig von den guten Ideen verlassen. Doch es gab ja noch Haaland, der im Anschluss an eine Ecke zum erneuten Ausgleich einköpfte - sein bereits sechstes Turniertor, Spitzenwert (72.)! Doch der Salzburger Jubel verstummte rasch: Napoli griff über rechts an, die Hereingabe des an allen drei Treffern beteiligten Mertens schoss der eingewechselte Insigne zum 3:2 für die Gäste ein (73.). Mwepu (81.) und abermals Haaland (84.) gelang der Ausgleich kein drittes Mal. Hinter Neapel (sieben Punkte) und Liverpool (sechs) müssen die Österreicher (drei) nun um das Weiterkommen bangen.
Für RB Salzburg steht am Sonntag (17 Uhr) ein Heimspiel gegen Rapid Wien an. Ebenfalls am Sonntag (15 Uhr) muss Neapel bei SPAL Ferrara antreten.