Aus dem ungläubigen Augenreiben kamen Fans der AS Roma im Achtelfinale der Coppa Italia von Anfang bis Ende nicht mehr heraus. Erst überraschte Trainer Eusebio di Francesco mit der Aufstellung, in der er im Vergleich zum knappen 1:0 gegen Cagliari satte zehn (!) Veränderungen vornahm und dabei unter anderem Edin Dzeko, Diego Perotti oder Kapitän Daniele de Rossi auf der Bank ließ.
Grundsätzlich sah man dem Team die vielen Umstellungen aber kaum an: Die Roma legte dominant los - und erspielte sich gegen Ende der ersten Halbzeit richtig große Torchancen. Doch bei der Verwertung sollte an diesem Abend mächtig der Wurm drin sein: Stephan El Shaarawy zirkelte einen famosen Schuss am rechten Torwinkel an die Unterkante der Latte, von wo der Ball genau auf der Torlinie landete und nach vorne wegsprang (30.). Cengiz Ünder verzog zudem haarscharf über den Querbalken (36.).
Das Unheil nimmt seinen Lauf
Defensiv sah man den Giallorossi, die in der Serie A mit zehn Gegentoren die beste Defensive stellen, übrigens ab und an Abstimmungsprobleme an. Das sollte sich in der 39. Minute gegen an diesem Abend eiskalt Turiner rächen: Nach einer Ecke von der linken Seite durfte ein komplett unbedrängter Andrea Belotti aus fünf Metern aufs Tor köpfen - und scheiterte an einer Faustparade von Lukasz Skorupski. Der Keeper und Ersatzmann von Stammkraft Alisson Becker klärte den Ball aber eher mittelprächtig ins Zentrum, wo Lorenzo de Silvestri den Abstauber direkt nahm und unter die Latte schoss - 1:0 für Torino.
In der zweiten Halbzeit spitzte sich das Geschehen dann richtig zu: El Shaarawy scheiterte in der 47. Minute aus kurzer Distanz am Pfosten sowie an Keeper Vanja Milinkovic-Savic (20), dem jüngeren Bruder von Lazio-Mittelfeldmann Sergej Milinkovic-Savic (22). Sommerneuzugang Patrik Schick ( ehemals Sampdoria ) setzte einen Kopfball außerdem an den rechten Pfosten - womit die Roma an diesem Abend zum dritten Mal am Aluminium verzweifelte (67.).
Dzeko kommt und verschießt
Zum Haare raufen: Patrik Schick & Co. schieden im Pokal gegen den FC Turin aus. imago
Irgendwie lief einfach alles im Stadio Olimpico gegen die Römer, denn mitten in eine weitere Druckphase hinein stellte der FC Turin auf 2:0: Nach einer Flanke von der linken Seite rauschte erst Belotti am Ball vorbei, ehe am zweiten Pfosten Simone Edera einsprang und die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drückte (72.). Wieder sah die Abwehr nicht gut geordnet aus.
Das Aus der spielerisch klar überlegenen Roma war damit besiegelt, obwohl sich die Giallorossi nochmals wehrten: Die eingewechselten Stammspieler Diego Perotti und Edin Dzeko rannten an - wobei der bosnische Stürmer gleich mit seinem ersten Ballkontakt einen Elfmeter hätte verwandeln konnte. Doch Dzeko scheiterte an Teufelskerl Milinkovic-Savic (77.). Kollege Schick stellte im Anschluss zwar noch auf 1:2 (85.), doch das sollte alles gewesen sein - weil auch zweimal Dzeko (88. und 90.) sowie in der Nachspielzeit Schick (90.+4) gute Möglichkeiten liegen ließen. Das Aus war damit besiegelt - und die Gäste aus Turin feierten den Einzug ins Viertelfinale.