Bereits nach einer Minute deutete sich an, dass der Champions-League-Abend in der "Ewigen Stadt" Rom kein guter für den FC Chelsea werden würde. Vielmehr zeichnete sich passend zu Halloween ein kleiner Horror-Streifen für die Blues ab, der nach gerade einmal 39 Sekunden seinen Anfang nahm: Nach einer Kolarov-Flanke von der linken Seite nickte Dzeko den Ball mit dem Kopf etwas glücklich in den Rückraum zum anrauschenden El Shaarawy. Der "Pharao" ging volles Risiko und feuerte die Kugel schnurstracks wie unhaltbar ins linke obere Eck. Dies war zugleich das schnellste Tor in der römischen Königsklassen-Geschichte, während der erst wenige Tage zuvor 25 Jahre jung gewordene Torschütze nach seinem 1:0-Siegtreffer in der Serie A gegen Bologna gleich den nächsten Treffer nachlegte.
In der Folge reagierte Chelsea zunächst wütend, vor allem Star-Spieler Hazard verzeichnete einige gute Möglichkeiten. Der Belgier scheiterte aber mit seinen zwei besten Abschlüssen am gewohnt starken Roma-Rückhalt Alisson (4. und 20.). Der Brasilianer zeichnete sich zudem auch gegen Morata (25.) und Marcos Alonso (44.) aus.
Als Belohnung durfte Alisson noch vor der Pause mit ansehen, wie El Shaarawy seinen Doppelpack schnürte: Nainggolan jagte zunächst einen weiten Ball in den Strafraum, wo erst der ehemalige Roma-Profi Rüdiger bei seiner Rückkehr etwas planlos wirkte und nicht hinging, sowie dann auch noch Azpilicueta etwas zu spät zum "Pharao" kam. Der italienische Nationalspieler bedankte sich artig und vollstreckte humorlos ins rechte untere Eck - 2:0 (36.). Die CFC-Abwehr sah nicht nur hier schlecht aus - sie lieferte insgesamt eine ganz schwache Leistung ab.
Perotti nagelt die Tür zu
Starke Auftritt, starkes Ergebnis: Die Roma fuhr ein 3:0 gegen Chelsea ein. Getty Images
Eine Leistung, die in den zweiten 45 Minuten keiner großen Rede mehr wert war. Denn nach dem Seitenwechsel offenbarte sich der Performance-Unterschied der beiden Teams nur noch weiter: Während David Luiz & Co. reihenweise Fehler fabrizierten und vorne Morata, Hazard oder Pedro rein gar nichts mehr initiierten, presste die Roma furios (teilweise bis in den CFC-Strafraum) und legte das verdiente 3:0 nach. Kolarov bediente dabei Perotti, der Gegenspieler Pedro mal ganz lässig vernaschte und aus über 20 Metern flach abzog. Der Ball zog perfekt links unten mit leichtem Pfostenkontakt ins Eck. CFC-Keeper Courtois hatte keinerlei Chance (63.). Dem Gegentreffer vorangegangen war im Übrigen ein katastrophaler Fehlpass von Fabregas - und das in seinem 100. Champions-League-Spiel. Der Spanier ließ sich in dieser Situation von einer insgesamt fahrigen Vorstellung seiner Kollegen anstecken.
Kurzum: Das Duell zwischen dem italienischen Vizemeister und dem von Antonio Conte trainierten englischen Titelträger fiel klar zu Gunsten des vermeintlichen Außenseiters aus, der fortan die Tabellenführung der Gruppe C bekleidete.
Der 5. Spieltag geht 22. November (Mittwoch) über die Bühne. Dann gastiert die Roma bei einem bislang schwach abschneidenden Atletico Madrid, während Chelsea zu Hause gegen Underdog Qarabag Agdam das Achtelfinale buchen kann.