2. Bundesliga

Hannovers Voglsammer trifft und mahnt: "Deshalb bin ich unzufrieden"

Hannover: Von der Bank aus auf Weydandts Spuren

Reservist Voglsammer trifft und mahnt: "Deshalb bin ich unzufrieden"

Hannovers Andreas Voglsammer jubelt über sein Tor in Wiesbaden.

Hannovers Andreas Voglsammer jubelt über sein Tor in Wiesbaden. IMAGO/Jan Huebner

Wie sich die Bilder gleichen: Erst "nur" Reservist, dann auf dem Platz Retter in der Not. Wie schon eine Woche zuvor beim 2:2 daheim gegen Fortuna Düsseldorf traf Andreas Voglsammer nun auch bei Hannovers 1:1 in Wiesbaden als Joker. Eine historische Tat und eine besondere Statistik, denn so etwas war in der Zweitligageschichte zuvor überhaupt nur fünf Spielern geglückt - zuletzt einem Vorgänger Voglsammers bei den Niedersachsen, auf dessen Spuren der 32-Jährige nun wandelt: Hendrik Weydandt traf auf diese Weise in der Saison 2019/20 an den Spieltagen 24 und 25.

Schon fünf Jokertore

Fünf Saisontore hat Voglsammer nun erzielt. Alle als Joker und - ausgenommen beim 7:0 gegen Osnabrück - alle mit dem Effekt, dass am Ende noch ein Punktgewinn für seine Farben heraussprang. Ob er jetzt vielleicht etwa in jedem Spiel ein Tor erziele? "Das würde ich unterschreiben", so der Last-Minute-Zugang aus dem Sommer. "Aber lieber wäre mir, ich mache nur noch drei oder vier und wir gewinnen dafür jedes Spiel."

Denn glücklich ist Voglsammer mit seiner kuriosen Rolle nicht. "Ich will jedes Spiel gewinnen, deshalb bin ich unzufrieden. Wir können es uns nicht erlauben, immer mal 45 Minuten nicht bei 100 Prozent zu sein", kritisierte er nach der Punkteteilung beim Aufsteiger, die 96 im Aufstiegsrennen nicht wirklich an die Spitze heranbringt. Damit jedoch auch genug der mahnenden Worte: "Ich bin nicht der Typ, der in die Kabine reinmarschiert und um sich schlägt, jemanden anschreit und anmacht. Wir haben alle gegenseitigen Respekt voreinander. Und wenn ich auf dem Platz stehe, ist es auch das letzte, was ich brauche, wenn dann noch einer kommt und sagt, ich soll mich straffen." Es sei ja keine bodenlos schlechte Leistung in Wiesbaden gewesen. "Da muss man keinen Rundumschlag machen."

"Nicht jede Woche quatschen"

Auch sein eigenes Schicksal als Einwechselspieler ist nicht nach Voglsammers Geschmack. Tore schießen? "Das ist mein Job. Ich finde ja nicht, dass ich ein klassischer Joker bin. Aber diese Saison ist es so: Wenn ich reinkomme, mache ich ein Tor." Deshalb als Belohnung endlich einmal wieder in der Startelf stehen? "Da bin ich nicht alleine zuständig. Der Trainer muss da auch mitspielen." Allerdings gibt es Verständnis für die aktuelle Situation. "Wir haben gute Leute vorne. In der Liga gibt’s nicht viele, die vier solche gleichwertigen Stürmer haben."

Neben Voglsammer bleibt derzeit auch für Top-Scorer Cedric Teuchert nur die zweite Reihe, spielen dürfen Havard Nielsen und Nicolo Tresoldi. "Ich bin nicht zufrieden, aber dafür muss ich nicht jede Woche mit dem Trainer quatschen. Ich weiß, was er von mir hält, und auch ich schätze ihn", so Voglsammer über sein Verhältnis zu Stefan Leitl. "Es hat sich jetzt einfach nicht so aufgetan, weil Nico und Howie gut performt haben - mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Michael Richter

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