Im Vergleich zum 3:1-Erfolg gegen die AS Monaco vor einer Woche in der Ligue 1 tauschte Thomas Tuchel bei Paris auf vier Positionen: Statt Kehrer (nicht im Kader), Paredes, Kurzawa und Diaby (alle Bank) begannen Juan Bernat, Draxler, di Maria und auch Neymar. Für den Brasilianer war es der erste Startelfeinsatz nach seiner Fußverletzung.
PSG mit Schwung - Kimpembe im Pech
Paris startete mit viel Tempo und wäre beinahe schon in der 2. Minute in Führung gegangen: Neymar platzierte eine Volleyabnahme einer Flanke von Dani Alves hauchdünn neben den rechten Pfosten. PSG behielt weiter klar die Oberhand und noch in der Anfangsviertelstunde gelang der Führungstreffer - und was für einer! Mit einem Eckball fand Neymar seinen Landsmann Dani Alves am Strafraumrand, der per Volleyabnahme wunderbar ins linke Toreck vollstreckte (13.). Die spielfreudige Tuchel-Elf wollte mehr. Mbappé scheiterte wenig später an Rennes-Keeper Koubek (15.). In der 22. Minute indes fiel das 2:0. Von di Maria gekonnt in Szene gesetzt, tauchte Neymar frei am Strafraumrand auf und überlupfte Koubek sehenswert in die Tormitte (22.).
Bis in die Schlussminuten der ersten Hälfte tauchte Rennes kaum einmal in Tornähe auf. Doch ein Pfostentreffer von Niang in der 38. Minute vom Strafraumrand, der zuvor Marquinhos genarrt hatte, sorgte für eine kleine Initialzündung bei den Bretonen, die gegen nun etwas nachlässige Pariser plötzlich Tempo machten und in der 40. Minute zum etwas schmeichelhaften Anschlusstreffer kamen: Traoré ließ rechts Juan Bernat mühelos stehen und gab nach innen. Dort wollte Kimpembe klären, bugsierte den Ball jedoch unfreiwillig genau ins linke Eck des eigenen Tores. Es war das allererste Gegentor für PSG im diesjährigen Pokalwettbewerb.
Edson Mexer schockt die Tuchel-Elf
Nach dem Seitenwechsel agierte PSG - wie bereits zuvor in der Schlussphase vor der Pause - ein wenig mit angezogener Handbremse. Rennes dagegen präsentierte sich mutiger als über weite Strecken der ersten Hälfte. Bourigeaud zwang Areola mit einem satten Schuss nach einem Konter zu einer Parade (58.). In der 66. Minute stand es nach einem Eckball plötzlich 2:2: Edson Mexer gewann am Fünfmeterraum das Kopfballduell mit Draxler und brachten den Ball im rechten Toreck unter. Nur langsam kam das Team aus der französischen Hauptstadt danach wieder etwas besser ins Spiel. Neymar zirkelte eine Freistoß knapp am Tor vorbei (69.), Mbappé setzte eine Volleyabnahme ans Außennetz (72.). Weil aber erneut Neymar nach Vorarbeit von Mbappé kurz vor Schluss einen halben Schritt zu spät kam (85.), ging es anschließend in die Verlängerung, für die Tuchel Cavani anstelle von Draxler brachte (91.).
In der Verlängerung übernahm PSG gleich die Initiative. In der 99. Minute bot sich dem von Neymar freigespielten Mbappé eine gute Chance, doch der Jungstar scheiterte am rechten Pfosten. Sekunden später traf der freigespielte Cavani den Ball nicht richtig. Rennes konnte sich nun kaum mehr aus der eigenen Hälfte befreien. In der zweiten Hälfte der Verlängerung allerdings verflachte das Spiel wieder, viele Unterbrechungen und Fouls prägten das Bild. Am Ende wurde es schließlich noch einmal richtig hitzig. Lea Siliki stieg Neymar voll auf den Fuß und sah die Gelbe Karte. Eine Minute später musste Mbappé nach üblem Tritt gegen das Knie von da Silva sogar mit glatt Rot vom Feld (119.). So ging PSG dezimiert ins fällige Elfmeterschießen.
Sichere Elfmeterschützen - bis Nkunku kommt
Die ersten elf Schützen verwandelten sicher, zumeist wurden die beiden Keeper Areola und Koubek ins falsche Toreck geschickt - bis Schütze Nummer zwölf kam: Nkunku, der den Ball deutlich über das Tor schoss und Rennes damit zum Pokalsieger machte. Nkunku war von Tuchel erst kurz vor dem Elfmeterschießen für Diaby eingewechselt worden, der seinerseits erst zur zweiten Hälfte der Verlängerung gekommen war. Kurios: Nkunku wurde zuletzt immer wieder mit einem Wechsel nach Rennes in Verbindung gebracht.