Jahn Regensburg sprang mit dem 4:2-Erfolg über den FC Ingolstadt am vergangenen Spieltag auf den dritten Platz und wollte diesen nicht nur verteidigen, sondern vor dem Topspiel am Sonntag zwischen Ulm und Dresden vorübergehend die Tabellenspitze übernehmen. Joe Enochs nahm hierfür zwei Änderungen vor: Schönfelder und Bulic begannen für Diawusie und Eisenhuth (beide Bank).
Eine ganz andere Ausgangslage wies Lukas Pfeiffers VfB Lübeck vor. Inklusive der 0:1-Niederlage gegen Freiburg II war der Aufsteiger bereits seit sieben Ligaspielen sieglos und stand nur dank der besseren Tordifferenz gegenüber Bielefeld über dem Strich. In der Oberpfalz sollten Rückkehrer Klewin (nach Jochbeinbruch) für Kirschek und Velasco (für Löhden) die Wende herbeiführen.
Doch von klaren Machtverhältnissen war zunächst nichts zu spüren. Die Partie gestaltete sich offen. Beide Teams konnten sich in der Anfangsphase längere Ballbesitzphasen erarbeiten, ohne den Gegner dabei allerdings in letzter Konsequenz unter Druck zu setzen.
Lübeck etwas besser - Jahn eiskalt
Die klareren Chancen erarbeiteten sich in der Folge die Lübecker, doch weder Gözüsirin (23.) noch Breier (28.) oder Egerer (30.) brachten den Ball aus aussichtsreicher Position im Tor unter.
3. Liga am Samstag
Genau hier machte sich das berühmte Momentum bemerkbar: Die formstarken Regensburger machten dies nämlich besser - und bestraften den ersten groben Lübecker Fehler eiskalt. Nachdem zuvor das Regensburger Offensivspiel blass blieb, traf Kother nach Bolands Fehlpass zur Führung (41.).
Und damit nicht genug. Noch vor der Pause spielten die Gastgeber einen astreinen Konter über Schönfelder und Ganaus. Letzterer scheiterte am starken Klewin, Schönfelders Nachschuss saß dann aber (45.+3).
Lübeck verkürzt blitzschnell - Kartenfestival im Anschluss
Nach Wiederanpfiff klappte es dann aber auch für die Gäste - und wie! Nach 25 Sekunden verkürzte Velasco mit seinem ersten Profi-Tor (46.) - doch ein packendes Duell sollte im zweiten Durchgang nicht mehr aufkommen.
Dabei fehlte es beiden Teams nicht am Willen, sondern vielmehr am Gespür. Die Begegnung kochte mit zunehmender Spielzeit hoch, angefangen mit einer Rudelbildung in der 54. Minute, die die vierte Gelbe Karte der Partie (gegen Reddemann) nach sich zog. Es sollten acht weitere folgen, hinzu kam eine Gelb-Rote Karte gegen Regensburgs Breunig (taktisches Foul in der 29., Ballwegschlagen in der 70. Minute) sowie eine Rote für Lübecks Sommer nach Notbremse (79.).
Das Geschehen vor den Toren verkam zur Nebensache - es sollte nichts Wesentliches mehr passieren. Schneider verpasste das Tor knapp (78.), Ziegele klärte eine Bogenlampe von Farona Pulido auf der Linie (87.) und Klewin parierte stark gegen Diawusie (90.), und auch in der siebenminütigen Nachspielzeit sollte kein Treffer im Zehn-gegen-zehn mehr fallen.
Regensburg sprang somit über Nacht an die Tabellenspitze, Lübeck blieb derweil auch im achten Spiel in Serie sieglos. Am kommenden Sonntag hat der VfB gegen Viktoria Köln (14 Uhr) die nächste Chance auf die Wende, Regensburg gastiert zeitgleich in Halle.