Carlo Ancelotti musste auf mehrere Stammspieler verzichten, unter anderem fehlten Mendy, Casemiro, Benzema und Vinicius Junior. Dafür erhielten Marcelo, Isco, Camavinga und Rodrygo Bewährungschancen, bezeichnenderweise saßen selbst bei einer derartig angespannten Personalsituation Hazard und Bale bei Real auf der Bank.
Etwas überraschend nahmen zunächst die Gäste aus Andalusien das Heft des Handelns in die Hand. Folgerichtig auch die erste Chance für Granada: Nach einem langen Ball auf Reals linke Seite war die Hintermannschaft völlig entblößt, weil Marcelo zu weit vorne und Alaba zu weit weg von Puertas stand. Dieser zog kraftvoll aus 16 Metern ab - Courtois klärte per spektakulärer Fußabwehr.
Die Königlichen legten danach einen Zahn zu, doch so richtig zwingend war das alles nicht. Mehr als ein Versuch von Asensio nach kluger Isco-Vorlage (14., Keeper Maximiano parierte) war zunächst nicht zu verzeichnen - doch dann hatte Kroos eine Idee. Mit einem schnurgeraden Pass bediente er aus der Mitte den auf rechts durchgestarteten Carvajal, der das Leder eigentlich volley zu Asensio weiterleiten wollte. Carlos Neva spritzte dazwischen und beförderte das Leder an die eigene Latte. Granada kam mit dem Schrecken davon (32.).
Maximiano wächst über sich hinaus
Bis zur Pause hatten beide Teams in der mitunter recht zerfahrenen Partie noch einige (Halb-)Chancen. Granada machte aus seinen viel zu wenig: Stellvertretend der schlaffe Abschluss von Uzuni allein vor Courtois, der sich nicht mal mühen musste, um zu parieren (36.). Auf der anderen Seite zielten Asensio und Isco (beide 44.) nicht genau genug, beide Male stand Maximiano goldrichtig. Dem Pausenpfiff folgten sogar einige Pfiffe von den Rängen.
Ancelotti reagierte zur Pause, brachte Fede Valverde für Camavinga. Real war nun zwar klar tonangebend, aber eben immer noch nicht besonders zwingend. Und wenn Rodrygo & Co. mal einen Ball aufs Tor brachten, stand da immer noch der glänzend aufgelegte Maximiano, so wie in der 62. Minute bei Asensios Schuss aufs kurze Eck.
Ab der 65. Minute sollten dann Hazard und der Ex-Frankfurter Jovic frischen Wind bringen, sie fügten sich direkt nach der Hereinnahme klasse ein. Der Belgier steckte durch auf den Serben, der nicht lange fackelte und mit links ab-, aber eben auch ein wenig verzog.
Asensio hat die Faxen dicke
Nur sieben Minuten später war es dann aber geschafft - und das war der Urgewalt Asensios zu verdanken. Dani Raba verlor nach einer Ecke den Ball an Eder Militao, Asensio jagte das Leder anschließend mit links aus 20 Metern in die lange Ecke. Ballrotation? Fehlanzeige. Ein herrlicher Treffer des 26-Jährigen, da war selbst Maximiano chancenlos.
In der 83. Minute hatte Asensio bei einem Schuss aus elf Metern den Doppelpack auf dem Fuß, doch diesmal fand er wieder im Granada-Keeper seinen Meister. Die Andalusier blieben dadurch im Spiel, doch es reichte nicht mehr für den entkräftet wirkenden Außenseiter. Real hätte in der Schlussphase noch auf 2:0 erhöhen können, was aber ebenso nicht gelang. Dennoch heißt der große Sieger des Spieltags Real Madrid, da die direkte Konkurrenz allesamt Federn gelassen hat.