Real Madrid musste gegen den FC Sevilla auf den frisch gebackenen Gewinner des Ballon d'Or verzichten. Benzema fehlte wegen einer "Muskelermüdung im Quadrizeps des linken Beins". Trotzdem stand der Franzose kurz vor Anpfiff auf dem Rasen - aber "nur", um im Regen von Madrid den Ballon d'Or von Zinedine Zidane symbolisch ein zweites Mal überreicht zu bekommen. Courtois erhielt das Pendant für die Torhüter ebenfalls von einer Real-Legende, kein Geringerer als Iker Casillas gab sich die Ehre.
Montiels fatales Dribbling, Modric schiebt ein
Für Benzema spielte Rodrygo in der Sturmspitze, Fede Valverde rückte eine Position nach vorne und Tchouameni war neu in der Startelf - ebenso wie Mendy, der im Vergleich zum 3:0 in Elche für Rüdiger begann. Die Kapitänsbinde übernahm Modric - und auch die Torjäger-Qualitäten des etatmäßigen Spielführers. Denn nachdem Montiel im Dribbling nahe des eigenen Strafraums den Ball gegen Vinicius Junior verloren hatte, musste Modric nach der flachen Hereingabe seines Mitspielers nur noch den Fuß hinhalten (5.).
Mit der frühen Führung war es für die Königlichen noch einfacher, das Spiel zu kontrollieren. Sevilla stand mitunter sehr tief, wagte sich nur selten nach vorne - und wenn, dann waren die Versuche meist ungeordnet und strahlten wenig Gefahr aus.
La Liga, 11. Spieltag
Real ging es in der Offensive ebenfalls sehr dosiert an, Alaba zirkelte einen Freistoß aus 24 Metern ganz knapp am rechten Kreuzeck vorbei (19.). Trotzdem strahlten die Madrilenen im Ansatz immer mehr Gefahr aus als die Gäste. Defensiv hatten die Hausherren derweil nicht übermäßig zu tun, Courtois musste erst kurz vor der Pause bei einem Schuss aus spitzem Winkel von Jesus Navas ernsthaft eingreifen (45.).
Montiel macht Fehler wieder gut
Auch nach der Pause sah es nach kontrollierenden Blancos aus - mit einem entscheidenden Unterschied. Das Spiel der Königlichen war nun deutlich fehlerbehafteter. Vinicius Junior etwa verlor in der eigenen Hälfte den Ball an Montiel. Der Außenverteidiger machte mit einem traumhaften Assist per Außenrist seinen Fehler vom 0:1 wieder gut. Lamela vollendete zum 1:1 (54.).
Real zieht wieder an - und davon
Sevilla traute sich nun deutlich mehr zu, Ex-Madrilene Isco traf nach Flanke von Jesus Navas nur das Außennetz (57.). Nach etwas über einer Stunde hatten sich aber auch die Blancos wieder gefangen und wurden aktiver. Das Spiel war deutlich offener als noch im ersten Abschnitt - und kippte dann binnen zweier Minuten doch zugunsten der Madrilenen.
Erst vollendete der eingewechselte Vazquez einen schönen Spielzug zum 2:1 (79.), dann nagelte Fede Valverde einen Distanzschuss gnadenlos ins lange Eck (81.). Damit war der 3:1-Endstand für den La-Liga-Tabellenführer hergestellt.
Letztlich wackelte Real gegen Sevilla also nur kurz, erhöhte vielmehr zum richtigen Zeitpunkt wieder das Tempo - und das ohne den Gewinner des Ballon d'Or, dessen Einsatz auch am Dienstag in der Champions League in Leipzig (21 Uhr) auf der Kippe steht.