Josef Hickersberger stellte im Vergleich zum 3:1-Erfolg gegen Pasching seine Mannschaft nur einmal um: für Martinez spielte Hlinka von Beginn an.
Juves Trainer Fabio Capello veränderte nach dem etwas glücklichen 2:1-Sieg im Spitzenspiel gegen den AC Florenz sein Team gleich auf fünf Positionen: Kovac, Balzaretti, Mutu, Blasi und Del Piero spielten für Zambrotta, Cannavaro, Emerson, Nedved und Trezeguet.
Mit null Punkten und 2:12 Toren ging es für Rapid Wien am letzten Spieltag der Vorrunde gegen den italienischen Rekordmeister Juventus Turin um nichts mehr. Umso befreiter konnten die Österreicher auch auftreten. Die Italiener mussten sich nach den vielen Veränderungen im Team erst finden. Dann war es Ibrahimovic, der das Spiel über die rechte Seite etwas belebte. Einen gefährlichen Pass auf Viera konnte Torhüter Helge Payer in letzter Sekunde parieren (9.).
Die Elf von Hickersberger hatte vor allem in der Offensive Schwierigkeiten. Bis zum Strafraum ließ Juve Rapid gewähren, vor dem Tor war dann jedoch kein Durchkommen mehr gegen die erfahrene Abwehr. Nach 20 Minuten zog sich das Capello-Team weiter zurück, so dass Wien immer besser ins Spiel fand. Die beste Möglichkeit resultierte aus einem Freistoß. Ivanschitz schlenzte aus 25 Metern den Ball in den Winkel und Torhüter Abbiati musste sich lang machen, um mit den Fäusten noch zu klären (26.). Die erste Chance aus dem Spiel heraus leitete Hlinka über die rechte Außenbahn ein, wo er Thuram ausspielte und in den Strafraum passte, der folgende Kopfball von Ivanschitz war zu unplatziert, sonst hätte Abbiati keine Abwehchance mehr gehabt (32.).
Gerade als von Turin in der Offensive überhaupt nichts mehr zu sehen war, schlugen sie eiskalt zu. Zuerst verwandelte Del Piero einen Freistoß aus gut 25 Metern in den Winkel (35.). Wenig später bekam Ibrahimovic einen langen Ball, der ihm noch von einem Rapid-Spieler vorgelegt wurde und schoss aus 16 Metern mit einem trockenen Linksschuss ein (41.). Mit dem Pausenpfiff dann schon die Vorentscheidung. Ein verunglückter Abwehrversuch landete abermals bei dem Schweden, der für Del Piero auflegte, der aus kurzer Distanz nur den Fuß hinhalten musste (45.).
Mit einem weiteren Treffer ging es nach der Pause weiter, diesmal durfte sich aber Rapid über das erste Heimspieltor freuen. Nach einer Ecke von Ivanschitz konnte sich die Juve-Abwehr nicht befreien, so dass Hlinka per Kopf für Kincl auflegte, der dann aus kurzer Distanz mit seinem Schuss in die lange Ecke Keeper Abbiati keine Chance ließ (52.). In dieser Phase wirkte Turin behäbig, während Wien noch mal alles gab und die sonst so sichere Abwehr ein ums andere mal ausspielte - so scheiterten Akagündüz und Hofmann mit guten Möglichkeiten nur knapp.
Nach zwanzig Minuten beruhigte das Capello-Team die Partie und stand wieder sicherer in der Defensive. Wien versuchte es zwar weiter, konnte sich jetzt allerdings nicht mehr entscheidend durchsetzen, während die Gäste das Tempo bei Ballbesitz verschleppten und die Führung nur noch verwalteten.
Mit einem Zwischenspurt kurz vor der Halbzeitpause und drei Toren in zehn Minuten gewann der italienische Rekordmeister souverän in Wien. Damit sicherte sich die Mannschaft von Fabio Capello zugleich den Gruppensieg vor Bayern München.